DAK und GWQ Serviceplus

Die erste bundesweite Zyto-Ausschreibung kommt

Berlin - 27.06.2016, 19:00 Uhr

Zyto-herstellende Apotheken müssen sich auf noch mehr Ausschreibungen einstellen. (Foto: VZA)

Zyto-herstellende Apotheken müssen sich auf noch mehr Ausschreibungen einstellen. (Foto: VZA)


Auf Zytostatika-herstellende Apotheken kommen neue Zeiten zu: Nach den ersten regional begrenzten Ausschreibungen zur ambulanten Zyto-Versorgung schreiben DAK und GWQ ServicePlus nun gemeinsam bundesweit aus. Es geht um 322 Lose – und ein jährliches Volumen von derzeit rund 427 Millionen Euro.  

Die AOK Nordost und die AOK Hessen hatten es vorgemacht: Die AOK Hessen hat für ihre Zyto-Ausschreibungen sogar bis zum Bundessozialgericht gekämpft – die Apotheker hatten das Nachsehen. Jedenfalls jene, die keinen Exklusiv-Vertrag mit der Kasse abgeschlossen hatten. Seit die Kasseler Richter vergangenen November entschieden haben, dass die Ausschreibung der AOK nicht zu beanstanden ist und das Wirtschaftlichkeitsgebot in der GKV auch die freie Apothekenwahl aushebelt, ist der Damm offensichtlich gebrochen. Kürzlich erst veröffentlichte die Knappschaft Bahn-See ihre erste Ausschreibung zur Versorgung mit in der Apotheke hergestellten parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln in der Onkologie – begrenzt auf Nordrhein-Westfalen.

Nun folgt die DAK zusammen mit mehr als 50 weiteren kleineren Krankenkassen, die ihre Nachfrage über den Kassendienstleister GWQ ServicePlus bündeln. Gemeinsam stehen sie für insgesamt rund 15 Millionen Versicherte. Und sie wollen  die Versorgung mit in Apotheken hergestellten onkologischen Zubereitungen bundesweit in 322 exklusiven Verträgen vergeben. In so viele Lose wurde die Republik für die Ausschreibung aufgeteilt. Die Kassen wollen so für einen hohen Versorgungsgrad sorgen. Die Apotheken können für bis zu acht Lose bieten – und auch maximal so viele Zuschläge erhalten.

Von anderen Kassen gelernt

Die Ausschreibung soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Die genauen Bedingungen für die Apotheken sind noch nicht bekannt. Sie seien jedoch äußerst detailliert, heißt es bei GWQ. Vor allem natürlich, um die Versorgung für die Patienten sicherzustellen. Hier habe man bereits von anderen lernen können. So müsse etwa eine Vertragsapotheke, die ausfalle, sich selbst um Ersatz bemühen. Auch zu Lieferzeiten gebe es klare Ansagen. Festgeschrieben werden im Vertrag zudem qualitätssichernde Maßnahmen, auch wenn sie für die meisten Apotheken schon jetzt selbstverständlich sein dürften. Dazu zählt etwa die Beratung der Ärzte durch die Apotheken.

Die Zuschläge sollen nach dem bisherigen Zeitplan im September erfolgen. Der Vertragsstart ist derzeit für den 1. November 2016 vorgesehen. Mit einer solchen Vorlauffrist haben die Apotheken, die ein oder mehrere Lose gewonnen haben, aus Sicht der Kassen ausreichend Zeit, sich auf ihre Exklusiv-Versorgung vorzubereiten. Als Vertragslaufzeit ist zunächst ein Jahr vorgesehen – doch es soll  die Option geben, sie um zwei weitere Jahre zu verlängern. Und diese Möglichkeit wollen die Kassen sicherlich gerne nutzen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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