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Einen sofortigen Stopp der Coca-Cola- Webekampagne zur Fußball-EM 2016 verlangen die Deutsche Diabetes Gesellschaft und foodwatch. Sie werfen dem Konzern Kindermarketing vor. Ihr Gebahren fördere den Trend zu Übergewicht und Typ-2-Diabetes.
Kinder kaufen Cola wegen Jogis Jungs
Schweinsteiger, Manuel Neuer & Co. prangen derzeit auf den Cola-Dosen im Supermarkt. Mit den Gesichtern der deutschen Nationalelf wirbt der Konzern und Hauptsponsor der Fußball-EM 2016. Damit verstoße Coca Cola gegen die Verhaltensregeln des Deutschen Werberates, finden die Deutsche Diabetische Gesellschaft (DDG) und foodwatch.
„Coca-Cola betreibt knallhartes Marketing auf Kosten der Kindergesundheit,” sagt Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch. Bemühungen um eine gesunde Ernährung bei Kindern würden damit torpediert.
Die DDG und foodwatch werfen Coca-Cola konkret drei Verstöße vor. So sei die Kampagne erstens eine „direkte Aufforderung zum Kauf oder Konsum an Kindern“. Zweitens nutze Coca-Cola erschwerend das besondere Vertrauen aus, das Kinder Vertrauenspersonen wie den deutschen Fußball-Nationalspielern entgegenbrächten. Letztlich der dritte Vorwurf: Die Kampagne erschwere das „Erlernen einer ausgewogenen Ernährung”.
Coca-Cola wollte sich gegenüber DAZ.online zu den Vorwürfen nicht äußern.
Kein Kindermarketing mit Junk-Lebensmitteln
Coca-Cola und andere Zuckergetränke gehören nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den „unausgewogenen Lebensmitteln”. Hersteller sollten hierfür kein Kindermarketing betreiben. Foodwatch sieht den Deutschen Werberat hier in der Pflicht, derartige Werbekampagnen zu unterbinden. Der Deutsche Werberat besteht aus Akteuren der Werbewirtschaft. Er entscheidet über Verstöße gegen seinen eigens formulierten Verhaltenskodex – Regeln zu Kinder- und Alkoholwerbung oder sexistische Werbung zählen hier dazu.
Coca-Cola ist nicht nur Hauptsponsor der EM 2016, sondern auch Premium-Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Sowohl foodwatch und die Deutsche Diabetes Gesellschaft als auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hatten den DFB kürzlich aufgefordert, die Werbeverträge mit den Junkfood-Konzernen Coca-Cola, Ferrero und McDonald‘s zu kündigen. „Der DFB sollte sein Sponsoring-Konzept überdenken, um seiner Vorbildfunktion und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“, forderte DDG-Präsident Professor Gallwitz. Er verstoße damit sogar gegen seine eigene Satzung. In dieser verpflichtet sich der DFB zur „Förderung gesunder Ernährung (…) als gesundheitliche Prävention.“
„Echter Coke Geschmack, aber ohne Zucker”?
Mit diesem Slogan bewirbt Coca-Cola seine zuckerfreie Alternative. Mit lediglich 0,2 kcal auf 100 ml trägt der Konsum von Coke Zero unwesentlich bis überhaupt nicht zur Energiebilanz des Körpers bei. Dennoch sorgt der Ersatz des Zuckers durch Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Saccharin immer wieder für Diskussionen – über gesundheitliche Risiken und nicht zuletzt auch über den Einfluss auf Übergewicht und das Sättigungsverhalten. Wissenschaftlich belegt werden konnten die vermuteten Zusammenhänge bislang nicht. Dennoch empfehlen medizinische Fachgesellschaften keinen Konsum im „Literbereich” als puren Durstlöscher.
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