Beratungs-Quickie

Eine Kapsel gegen den Pilz

München - 28.07.2016, 15:00 Uhr

Unangenehm: Kratzen im Intimbereich. Der Apotheker kann bei Vaginalcandidosen neben der Beratung zu Arzneimitteln auch Tipps zur Prophylaxe geben. (Foto: SENTELLO / Fotolia)

Unangenehm: Kratzen im Intimbereich. Der Apotheker kann bei Vaginalcandidosen neben der Beratung zu Arzneimitteln auch Tipps zur Prophylaxe geben. (Foto: SENTELLO / Fotolia)


Beratungs-Basics 

Der Kundin scheint eine Beratung unangenehm zu sein. Trotzdem sollten ihr einige Informationen vermittelt werden, vor allem zum Thema korrekte Einnahme und wirksame Empfängnisverhütung. Mit der Bitte, die wichtigen Informationen an ihre Freundin weiterzugeben, erfolgt das Gespräch diskret in der Beratungsecke. Pilzinfektionen im Intimbereich sind kein Grund zur Scham und kommen häufig vor. Sie sind auch kein Zeichen für mangelnde Hygiene, sondern eher für eine übertriebene Intimhygiene.

Der Wirkstoff Fluconazol ist ein Breitband-Antimykotikum zur Behandlung von Hefepilzinfektionen. Fluconazol wirkt fungistatisch auf Dermatophyten, Hefen und dimorphe Pilze. Die Substanz wird ausschließlich systemisch eingesetzt.

In der Wirkstärke 150 mg ist das Arzneimittel als Einzeldosis auf dem Markt und zur Behandlung der akuten Vaginal-Candidose oder der Candida-Balanitis (Entzündung der Eichel) bei Erwachsenen zugelassen, wenn die Pilzinfektion durch eine lokale Therapie nicht wirksam zu behandeln ist. Laut Gebrauchsinformation „kann die Therapie begonnen werden, bevor Ergebnisse von Kulturen und andere Laborwerte vorliegen. Sobald diese Ergebnisse verfügbar sind, sollte die antiinfektive Therapie entsprechend angepasst werden.“

Fluconazol wird neben der Behandlung von Pilzinfektionen (der Schleimhäute, der Haut, der Nägel oder innerer Organe) auch zur Vorbeugung eingesetzt, zum Beispiel bei immunsupprimierten Personen.

Die vorliegende Indikation kann mit einer Einmaldosis behandelt werden. Für andere Indikationen sind vielfältige Behandlungsschemata möglich, die individuell vom Arzt festgelegt werden.

Die Einnahme der Hartkapsel erfolgt, ungeöffnet und unzerkaut, unabhängig von einer Mahlzeit. Um Anwendungsfehler zu vermeiden, ist es wichtig zu betonen, dass die Hartkapsel eingenommen und nicht vaginal eingeführt wird!

Der Wirkstoff Fluconazol führt häufig zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Außerdem können Kopfschmerzen und Hautausschlag auftreten. Mitunter sind Schwindelgefühl und Krampfanfälle möglich. Das Reaktionsvermögen kann durch Fluconazol stark beeinträchtigt werden.

Fluconazol darf während einer Schwangerschaft nicht in hohen Dosen oder längerfristig angewendet werden. Auch die Einmalgabe ist nur bei unbedingter Notwendigkeit indiziert.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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