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Apothekerkammer warnt
Ex-Chef von studiVZ kaufte Rezeptdaten von Patienten
Fünf Euro Mindestprämie sollten Patienten erhalten, wenn sie Fotos von ihrem Rezept hochladen: Nachdem Werbeflyer für den Dienst „Rezeptivo“ in Apotheken auslagen, warnte die Apothekerkammer Berlin und die Berliner Datenschutzbeauftragte – der Service sei „äußerst bedenklich“. Nach Recherchen von DAZ.online steckt ein ehemaliger Geschäftsführer von studiVZ hinter der Aktion. Inzwischen bereut er sie offenbar.
„Ihr Rezept ist mehr wert“, wirbt ein Flyer von „Rezeptivo“. Er verspricht eine Mindestprämie von fünf Euro, mit einer Chance auf eine höhere Prämie für mehr Rezepte. Einfach ein Handy-Foto vom Rezept, dieses über den Computer oder das Handy hochgeladen und innerhalb von maximal zehn Werktagen ist die Prämie auf dem Bankkonto oder Paypal-Account, so der Flyer. „Jetzt Rezept hochladen“, ruft er Patienten auf.
Nachdem der Flyer in Apotheken auslag und ein Bürger die
Berliner Beauftragte für Datenschutz darauf aufmerksam gemacht
hat, warnte die Apothekerkammer Berlin. „Die Datenschutzbeauftragte stuft
dieses Geschäftsmodell als datenschutzrechtlich äußerst bedenklich ein“,
schrieb die Kammer am Freitag in ihrem Newsletter. „Bei dem durch die Firma
Rezeptivo beworbenen Geschäftsmodell sei für den Patienten nicht erkennbar, zu
welchem Zweck die übermittelten personenidentifizierenden Daten genutzt werden
und wie diese verarbeitet werden, warnt die Datenschutzbeauftragte.“
Mögliche Stigmatisierung der Patienten
Weder auf der Internetseite noch auf dem Flyer fänden sich konkrete Angaben zum Zweck der Datensammlung, Patienten könnten aufgrund der Komplexität der Rezeptdaten die Folgen der Aktion kaum absehen. Ihnen drohe eine Stigmatisierung, wenn die sensiblen Gesundheitsdaten in falsche Hände fielen. „Auch sei eine Verknüpfung mit Daten aus anderen Quellen aufgrund der auf dem Rezept enthaltenen Klardaten nicht auszuschließen.“
Die Rezeptdaten sowie die Kontonummer dürften zusammen mit einer gewissen kriminellen Energie ausreichen, um sich bei der Krankenkasse der Versicherten als die Person auf dem Rezept auszugeben und so alle gespeicherten Gesundheitsdaten abrufen zu können – sensibel sind sie also.
3 Kommentare
Relevanz?
von Julia am 05.08.2016 um 13:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Startups nicht kapiert?
von Julia am 03.08.2016 um 19:42 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Datenschutz nicht kapiert?
von Christian Becker am 04.08.2016 um 9:30 Uhr
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