Polizei sucht weitere Patienten

Tote nach alternativer Krebsbehandlung

Mönchengladbach/Krefeld - 05.08.2016, 09:34 Uhr

Der Polizei sind in einer Klinik, die biologische Krebsbehandlung anbietet, in letzter Zeit zu viele Patienten gestorben. (Foto: Gerhard Seybert / Fotolia)

Der Polizei sind in einer Klinik, die biologische Krebsbehandlung anbietet, in letzter Zeit zu viele Patienten gestorben. (Foto: Gerhard Seybert / Fotolia)


Mehrere Patienten einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein sind gestorben. Polizei und Staatsanwaltschaft warnen alle, die sich dort behandeln ließen. Es bestehe ein konkretes Gesundheitsrisiko für Patienten.

Nach dem Tod mehrerer Patienten einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein haben die Polizei Mönchengladbach und die Staatsanwaltschaft Krefeld eine polizeiliche Ermittlung im „Biologischen Krebszentrum Bracht“ in Brüggen-Bracht nahe der niederländischen Grenze eingeleitet. Drei Patienten, die in der vergangenen Woche in der Klaus-Ross-Klinik behandelt wurden, sind wenige Tage danach gestorben. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Die Klinik wirbt mit einer „100-prozentig biologischen“ Krebsbehandlung.

„Wenngleich eingehendere medizinische Untersuchungen noch zeigen müssen, was sich genau zugetragen hat, besteht derzeit ein konkretes Gesundheitsrisiko für Patienten, die sich in diesem Krebszentrum einer Behandlung unterzogen haben“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf der deutschen und der niederländischen Polizei. Sie fordern daher alle Patienten dieses Krebszentrums auf, Kontakt mit der Polizei in Mönchengladbach oder in den Niederlanden aufzunehmen. Auch Patienten, die sich schon früher in dem Biologischen Krebszentrum Brüggen-Bracht haben behandeln lassen, wurden gebeten, sich zu melden.

Auf niederländische Patienten ausgerichtet

Der erste Todesfall wurde am Montag bekannt: Eine Frau ist nach Auskunft der Polizei am 25. Juli behandelt worden. Am 30. Juli starb sie in einem Krankenhaus, nachdem sie über Kopfschmerzen klagte, zeitweise verwirrt und dann nicht mehr ansprechbar war. Am Donnerstag machten die Polizei Mönchengladbach und die Krefelder Staatsanwaltschaft zwei weitere Todesfälle bekannt: Fünf Patienten seien am 27. Juli behandelt worden. Am Tag darauf starb eine 55-jährige Frau, einen Tag später ein 55-jähriger Mann. Einen Tag später, am 30. Juli, starb dann die 43-jährige Niederländerin, über deren Tod als erstes berichtet worden war. Zwei Frauen wurden inzwischen in einem niederländischen Krankenhaus aufgenommen.

Das Krebszentrum richtet sich auf seiner Internetseite vor allem an Patienten aus den Niederlanden. Denn dort werde die alternative Heilkunde strenger reguliert, und die „Heilmeister“ der Klinik dürften dort nicht arbeiten, heißt es unter anderem. Am Mittwoch nahm es auf seiner Webseite zu dem zuerst bekanntgewordenen Fall Stellung. Die Einrichtung bedauerte den Tod der Patientin, aber auch den „unbegründeten Verdacht“, dass die Klinik dafür verantwortlich sein könne.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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