Pharmakonzerne

Retzlaff gibt bei Stada auf

Berlin - 15.08.2016, 14:45 Uhr

Wegen persönlicher Umstände: Die Stada Arzneimittel AG teilte mit, dass das Anstellungsverhältnis mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff aufgelöst wurde. (Foto: Stada)

Wegen persönlicher Umstände: Die Stada Arzneimittel AG teilte mit, dass das Anstellungsverhältnis mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff aufgelöst wurde. (Foto: Stada)


Die letzten Monate waren unruhig beim Bad Vilbeler Arzneimittelhersteller Stada. Jetzt haben sich das Unternehmen und sein langjähriger Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff offiziell voneinander getrennt: Retzlaff hat sein Amt als Mitglied des Vorstands, das er bereits seit dem 5. Juni 2016 ruhen ließ, mit Wirkung zum 15. August 2016 niedergelegt.

Die Stada Arzneimittel AG und ihr langjähriger Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff haben am heutigen Montag das zwischen ihnen bestehende Anstellungsverhältnis beendet. Wie Stada mitteilt, erfolgte die Trennung „aufgrund persönlicher Umstände“ und „einvernehmlich“. Der 62-jährige Retzlaff hatte sein Amt als Mitglied des Vorstands bereits seit dem 5. Juni 2016 ruhen lassen. Krankheitsbedingt, wie es hieß. Nun hat er es zum 15. August 2016 endgültig niedergelegt. Bis zur vereinbarten Beendigung seines Anstellungsvertrags am 31. Dezember 2016 werde Hartmut Retzlaff von seinen Pflichten aus dem Anstellungsvertrag freigestellt, heißt es in einer Mitteilung des Pharmaunternehmens.

Stada-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Abend erklärte hierzu: „Wir danken Hartmut Retzlaff sehr für seine unternehmerische Aufbauleistung. Er hat Stada seit 1992 geprägt und erfolgreich geführt. Wir danken ihm auch jetzt für die klare Weichenstellung“.

Turbulente Zeiten

Vor einem Jahr sah die Welt für Retzlaff noch anders aus. Im September 2015 hatte der Aufsichtsrat seine Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden noch bis zum 31. August 2021 um fünf Jahre verlängert. Dabei stand er erst kurz zuvor wegen seiner üppigen Vergütung und Pensionsansprüche in der Kritik.

Doch seit einiger Zeit geht es bei Stada turbulent zu. Dafür sorgten anfänglich Übernahmegerüchte. Jetzt steht der Konzern aber vor allem unter dem Druck mehrerer Großaktionäre. Sie hatten Retzlaff und seine Unternehmensführung in den vergangenen Monaten scharf kritisiert und einen Kurswechsel verlangt. So will insbesondere der aktive Investor Active Ownership Capital (AOC) weitreichende Veränderungen durchsetzen. Die Arbeitgeberseite im Aufsichtsrat soll ausgetauscht werden, und auch Neubesetzungen im Vorstand soll es geben. Vorschläge aus dem Konzern selbst hatte der Großaktionär zurückgewiesen. Bevor nun am 26. August in Frankfurt die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft in Frankfurt stattfindet, ist mit Retzlaffs Abgang jedenfalls diese Personalie bereits klar.

Seit Anfang Juni hat Matthias Wiedenfels die Leitung des Pharmaunternehmens übernommen. Dieser hatte kürzlich im Interview mit DAZ.online erklärt, Stada müsse sich „weiterentwickeln, aber nicht neu erfinden“.

Nicht mehr als zwei Jahresvergütungen Abfindung

Die nun mit Retzlaff anlässlich seiner vorzeitigen Beendigung seiner Vorstandstätigkeit vereinbarten Zahlungen werden sich laut Stada-Pressemitteilung im Rahmen halten: In Übereinstimmung mit den Vorschriften zur guten Unternehmensführung (Ziffer 4.2.3 Deutscher Corporate Governance Kodex) überschritten die Abfindung und die bis zur Beendigung des Anstellungsverhältnisses am 31. Dezember 2016 fortzuzahlenden Bezüge „das Abfindungs-Cap von zwei Jahresvergütungen nicht.“ Im vergangenen Jahr hatte Retzlaff 3,6 Millionen Euro erhalten.


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