Mit Schnupfen in die Notaufnahme?

Krankenkassen warnen vor Risiken durch verstopfte Notaufnahmen

Berlin - 06.09.2016, 17:04 Uhr

KBV-Kritik: Eine weitaus bessere Kooperation von Kliniken und Kassenärzten sei dringend nötig. (Foto: sudok1/Fotolia)

KBV-Kritik: Eine weitaus bessere Kooperation von Kliniken und Kassenärzten sei dringend nötig. (Foto: sudok1/Fotolia)


116117: Ärztliche Bereitschaftsnummer vielfach unbekannt

Patienten, die nicht sofort behandelt werden müssten, sollten den Vorstellungen zufolge auch an normale Arztpraxen vermittelt werden, sofern sie zu Sprechstundenzeiten in der Klinik vorstellig wurden. Die bestehenden Notdienstpraxen sollen nach diesen Vorstellungen bestehen bleiben, so dass dort ambulante Behandlungen gemacht werden können, die nicht in eine stationäre Einweisung münden. 

Studienautor Szecsenyi führte die Probleme auch auf Wissenslücken bei vielen Patienten zurück. „Früher hat die Großmutter bei einem fieberndem Kind einen Wadenwickel gemacht, heute weiß niemand mehr, wie man einen Wadenwickel macht.“ Vielfach unbekannt sei zudem die ärztliche Bereitschaftsnummer 116117.

Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) ist die Notfallversorgung für die Kliniken ein milliardenteures Minusgeschäft. „Einem durchschnittlichen Erlös von rund 40 Euro pro ambulanten Notfall stehen Fallkosten von mehr als 100 Euro gegenüber“, sagte DKG-Geschäftsführer Georg Baum. Ein neues Vergütungssystem sei nötig, doch Krankenkassen und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) stünden hier auf der Bremse.

Der Vize-Chef des Katholischen Krankenhausverbands in Deutschland (KKVD), Ingo Morell, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die zunehmende Inanspruchnahme ihrer Notfallambulanzen bereitet auch den Krankenhäusern selbst Probleme.“ KBV-Chef Andreas Gassen forderte eine weitaus bessere Kooperation von Kliniken und Kassenärzten. 



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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