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Bedarfsplanung bei Ärzten
Rheinland-Pfalz droht erstmals Unterversorgung
Die Region um die Stadt Prüm in Rheinland-Pfalz steht vor einem ärztlichen Versorgungsengpass. Wie die Ärzte Zeitung berichtet, können in dem Ort in der Westeifel ganze sechs Hausarztsitze nicht nachbesetzt werden. Apotheker aus Prüm machen sich Sorgen um die Versorgung in den anliegenden Dörfern.
Laut Ärzte Zeitung müssen im Planungsbezirk rund um die Kleinstadt Prüm derzeit sechs Hausarztsitze neu vergeben werden, weil mehrere Mediziner in den Ruhestand gegangen sind, ohne einen Nachfolger für ihre Praxen zu benennen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) habe bei ihrer jüngsten Vertreterversammlung darüber informiert, dass in der Gemeinde Prüm derzeit vier Hausarztpraxen nicht nachbesetzt werden könnten, zwei weitere Praxen folgten in näherer Zukunft.
Auch die Apotheker vor Ort sorgen sich um die Versorgung. In der 5.000-Einwohner-Gemeinde gibt es derzeit drei Apotheken. „Hier in Prüm selbst merken wir das nur bedingt, weil es noch einige andere Ärzte gibt. Mit starken Beeinträchtigungen müssen aber die Menschen in den umliegenden Dörfern rechnen“, erklärt einer der drei Apothekenbesitzer. Denn auf dem Land gebe es immer mehr Arztsitze, die nicht mehr nachbesetzt würden. „Bei den Apotheken sieht das nicht anders aus: In drei Ortschaften hier im Landkreis hat in den vergangenen drei Jahren die Apotheke geschlossen“, so der Pharmazeut.
Im rheinland-pfälzischen Holzappel musste kürzlich ebenfalls eine Apotheke nach 177 Jahren schließen. Einer der Gründe für die Schließung: der Ärztemangel.
Viele Landbewohner müssen schon seit Jahren also die Apotheken und Ärzte in Prüm nutzen. Doch auch dort soll sich die Versorgung jetzt ausdünnen. Der Apotheker berichtet, dass neben den Hausärzten auch die einzige HNO-Praxis in der Stadt vor der Schließung steht, jedenfalls habe sich bis jetzt kein Nachfolger gefunden.
1.600 fehlende Hausärzte bis 2022
Doch die Gemeinde Prüm scheint in Rheinland-Pfalz nicht der einzige Planungsbezirk zu sein, in dem es Versorgungsprobleme gibt. Wie die Ärzte Zeitung berichtet, gibt es im gesamten Land derzeit 78,5 freie, also zu besetzende Hausarztstellen. Auch 50 Facharztsitze seien noch zu vergeben.
Die ärztliche Bedarfsplanung funktioniert so: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Planungsbezirke und deren Versorgungsbedarf für die gesamte Bundesrepublik festgelegt. Auf regionaler Ebene entscheiden KVen und Kassen dann gemeinsam, welche Ärzte sich wo niederlassen dürfen.
Dabei gilt: Wenn der Bedarf in einem Bezirk gedeckt ist, wird der Bezirk vorübergehend gesperrt, es werden also keine neuen Bewerber zugelassen. Als „unterversorgt“ gilt eine Region erst, wenn der Bedarf bei den Hausärzten um mehr als 25 Prozent, bei den Fachärzten um mehr als 50 Prozent unterschritten wird.
So weit ist es in Rheinland-Pfalz noch nicht gekommen. Allerdings drohen dem Land weitere Schließungen. Denn laut KV Rheinland-Pfalz könnten bis 2022 mehr als 1.600 Hausarztpraxen unbesetzt bleiben, das wären 61 Prozent der hausärztlichen Versorgung.
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