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Allianz der Wissenschaftsorganisationen
Kampagne zur Information über Tierversuche startet
Auf einer Internetplattform bieten die größten öffentlichen Forschungsorganisationen Deutschlands nun Informationen zu Tierversuchen an. So wollen sie Vorurteile auflösen und sich dem kontroversen Thema stellen – denn Tierversuche seien weiterhin unerlässlich.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen Deutschlands startete diese Woche die Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“, die „umfassend und transparent“ über Tierversuche in der Forschung informieren soll. „Wir betrachten es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, nicht nur die biomedizinische Forschung selbst zu fördern, sondern auch die Kommunikation darüber“, sagte Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in einer Stellungnahme. Vonseiten der Wissenschaft müssten auch kontroverse und emotional diskutierte Themen wie der Einsatz von Versuchstieren transparent dargestellt werden.
Die Organisatoren wollen durch Transparenz die Akzeptanz für das Thema erhöhen. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass sich festgefügte Positionen zu Tierversuchen bewegen und Vorurteile auflösen, wenn wir mit Öffentlichkeit und Medien einen aktiven Dialog führen“, erklärte Hacker. „Dies wollen wir nun noch intensiver tun.“ Ein anderer Grund dürften aber auch die teils heftigen Angriffe auf Forscher sein, die Tierversuche durchführen – und diese teilweise nach mangelnder Unterstützung einstellen, wie es im vergangenen Jahr ein Institut in Tübingen bekanntgab.
Erfolge durch Tierversuche
Die Initiative betont dabei, dass Tierversuche unverzichtbar seien. „Einen neuen Wirkstoff direkt am Menschen auszuprobieren, wäre ethisch nicht vertretbar“, heißt es. Laut Stefan Treue von der Leibniz-Gemeinschaft werden die Wissenschaftsorganisationen die Sorgen und Fragen zu Tierversuchen ernst nehmen und so eine Grundlage dafür schaffen, dass sich alle Menschen auf Basis solider und umfassender Informationen mit dem Thema auseinandersetzen können.
Herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse und Verbesserungen in der medizinischen Versorgung und Lebensqualität von Menschen hingen oft von Tierversuchen ab. „Der Impfstoff gegen Kinderlähmung basiert auf Untersuchungen, die ein halbes Jahrhundert vorher durchgeführt wurden“, betonte Treue. Aids-Patienten hätten in den Achtzigerjahren eine Lebenserwartung von einem Jahr gehabt, heute handele es sich um eine behandelbare chronische Erkrankung – und auch beim Kampf gegen das Zika-Virus ginge es nicht ohne Versuche an Tieren.
Informationen auf vielen Kanälen
Die Kampagne veröffentlicht auf der neuen Internetplattform www.tierversuche-verstehen.de regelmäßig
Artikel, Hintergrundinformationen oder Infografiken zu dem Thema, wie auch in
den sozialen Medien. Auf Youtube werden Filme eingestellt,
außerdem ist die Initiative auf Twitter aktiv.
Wichtig ist den Organisatoren, herauszustellen, dass Versuchstiere so gering wie möglich belastet werden – und Forscher nach Möglichkeit alternative Verfahren ohne Tierversuche einsetzen. „Diesem Standard verpflichten sich alle Forscherinnen und Forscher in Deutschland“, betont Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gesellschaft. Die zuständigen Aufsichtsbehörden würden dies auch strengstens kontrollieren. „Über das Thema Tierversuche müssen wir sprechen“, sagte er in einer Stellungnahme. Es gebe dabei nichts zu verbergen.
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