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Einer der bekanntesten Kassenchefs Deutschlands geht im kommenden Jahr in Rente. Ingo Kailuweit, Vorstandschef der KKH Kaufmännischen Krankenkasse, will Ende September 2017 seinen Ruhestand antreten. Insbesondere in den vergangenen Jahren hat Kailuweit mehrfach Positionen eingenommen, die den Apothekern nicht schmeckten.
Die KKH teilte am heutigen Montag per Pressemitteilung mit, dass der 60-jährige Kailuweit seinen Dienst bei der KKH nach 45 Jahren quittieren wird. Seit 1999 ist Kailuweit nun an der Spitze einer der größten bundesweit agierenden Krankenkassen. Die KKH hat eigenen Angaben zufolge ein Haushaltsvolumen von mehr als 5,5 Milliarden Euro und beschäftigt deutschlandweit etwa 4.000 Mitarbeiter. Etwa 1,6 Millionen Menschen sind bei der KKH versichert. Zum Vergleich: Die größte bundesweite Kasse, die Techniker Krankenkasse, hat rund zehn Millionen Versicherte, mehr als 13.000 Mitarbeiter und einen Etat von knapp 31 Milliarden Euro.
Kailuweit kommentiert seinen Abschied so: „Es ist gut, wenn man den richtigen Zeitpunkt zu gehen nicht verpasst“, so Kailuweit. „Bis zum Abschied bleibt noch ein gutes Jahr, um in diesen gesundheitspolitisch bewegten Zeiten die Weichen richtig zu stellen.“ Einen Nachfolger gibt es auch schon: Der Verwaltungsrat der KKH hat Dr. Wolfgang Matz zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Auch Matz ist ein Urgestein der KKH: Zwischen 2002 und 2011 war er Ressortleiter Personal. Danach war er zur Tüv Nord Group gewechselt, wo er derzeit das strategische Personalmanagement leitet.
Ein Kritiker der Apotheker geht
Mit seinem Verdienst liegt Kailuweit übrigens deutlich hinter den Chefs der größten deutschen Kassen. Während TK-Chef Jens Baas als Top-Verdiener unter den Kassenchefs beispielsweise knapp 300.000 Euro im vergangenen Jahr kassierte, verdiente Kailuweit etwas mehr als 208.000 Euro
Mit Kailuweit verlieren die Apotheker einen der Kassenchefs, der ihnen immer am kritischsten gegenüberstand. Nachdem die „Pille danach“ im vergangenen Jahr aus der Rezeptpflicht entlassen worden war, sorgte sich der Kassenchef beispielsweise darüber, dass die Apotheker die nötigen Beratungsstandards nicht halten könnten. Außerdem war seine Kasse in den vergangenen Jahren einer der Kostenerstatter mit aggressivem Retax-Verhalten.
Besonders intensiv sind auch die Bemühungen der KKH, die schwarzen
Schafe im Apothekerlager aufzuspüren, um gegen Abrechnungsbetrüger vorzugehen.
Regelmäßig veröffentlicht die KKH Pressemitteilungen unter anderem darüber, wie viele
korrupte Pharmazeuten sie ausfindig gemacht hat. Kailuweit hatte sich daher auch immer wieder für das Anti-Korruptionsgesetz stark gemacht. Überraschenderweise fiel sein Kommentar nach der Abmilderung des Gesetzes zu Gunsten der Apotheker im Vergleich zu anderen Kassen recht zurückhaltend aus.
2 Kommentare
Mehr Zeit
von Marco Luckhardt am 13.09.2016 um 10:25 Uhr
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verdiente Kailuweit etwas mehr als 208.000 Euro
von Thorsten Dunckel am 13.09.2016 um 10:20 Uhr
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