Ennigerloh in NRW

Apotheke schließt nach drei Generationen

Ennigerloh - 26.09.2016, 12:30 Uhr

Die Sonnen-Apotheke in Ennigerloh muss schließen. (Foto: privat)

Die Sonnen-Apotheke in Ennigerloh muss schließen. (Foto: privat)


Weil es gesundheitlich nicht mehr geht, schließt Apothekerin Ulrike Braun am Mittwoch ihre Sonnen-Apotheke im nordrhein-westfälischen Ennigerloh das letzte Mal ab. Weil es zum Schluss alles sehr schnell gehen musste, gibt es keinen Nachfolger für die älteste Offizin der Stadt.

„Viele Kunden hatten sogar Tränen in den Augen, als sie von der Schließung erfahren haben“, sagt Apothekerin Ulrike Braun. Bereits am Mittwoch ist die Sonnen-Apotheke im nordrhein-westfälischen Enningerloh im Münsterland das letzte Mal geöffnet. Im Ort leben rund 20.000 Menschen. Dann endet eine 113-jährige Tradition, an der die Familie Braun mit drei Generationen beteiligt war.

„Es geht leider einfach nicht mehr“, sagt die Apothekerin mit Bedauern. Aus gesundheitlichen Gründen zieht sie sich mit Schließung der Apotheke ganz aus dem Berufsleben zurück. „Ich musste lernen, dass die Gesundheit doch an erster Stelle stehen muss“, sagt sie.

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Apotheke lange Zeit die einzige in der Stadt

Zum Schluss habe alles sehr schnell gehen müssen. Im August traf sie die endgültige Entscheidung, nicht mehr als Apothekerin zu arbeiten. Und dann sei es aus verschiedenen Gründen so gekommen, dass bereits Ende September Schluss sei. „In der Zeit habe ich keinen Nachfolger finden können, der die Apotheke hätte übernehmen wollen.“

Damit schließt nach 113 Jahren die älteste Apotheke der münsterländischen Stadt. 1903 war der Apotheker Wilhelm Süß aus Stadtlohn nach Enningerloh gekommen, um die Sonnen-Apotheke zu gründen. Lange war die Sonnen-Apotheke sogar die einzige in der Stadt. Erst im Jahr 1960 öffnete eine weitere.

Apotheke schließt: Traurigkeit und Verständnis bei den Kunden

1936 war es Ulrike Brauns Großvater Lorenz, der die Apotheke übernahm und sie 1957 an ihren Vater Dieter übergab. Seit 1998 leitete dann Ulrike Braun die Geschäfte. Vor 16 Jahren, im Jahr 2000 war die Sonnen-Apotheke dann noch einmal umgezogen und modern in einem neuen Gebäude wiedererstanden.

Viele ältere Kunden hätten ja sogar noch ihren Opa gekannt, berichtet Braun. Da gebe es nun eine große Traurigkeit bei den Patienten. „Aber auch viel Verständnis für mich und meine Situation“, sagt sie. Zukünftig müssen die Kunden nun in einer der sechs anderen Apotheken in der Stadt ihre Arzneimittel besorgen. 

Für die Einrichtung wird noch ein Käufer gesucht

Ihre sechs Angestellten hätten unterdessen alle bereits etwas Neues gefunden. „Da ist alles geregelt“, sagt Braun. Nun gelte es noch, allerhand Papiere auszufüllen, Telefonate zu führen und alles was noch offen sei abzuwickeln. „Unter anderem für die Einrichtung muss ich noch Käufer finden“, sagt Braun.

Noch bis zum Mittwoch, 28. September, haben die Patienten Zeit, Bestellungen oder Ausdrucke abzuholen. Danach ist die Sonnen-Apotheke nur noch ein Teil der Stadtgeschichte.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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