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Deutliche Beitragserhöhungen bei privaten Krankenkassen

Berlin - 29.09.2016, 09:32 Uhr

PKV-Verbandsdirektor Leienbach bestätigt „untypische Beitragserhöhungen“. (Foto: PKV)

PKV-Verbandsdirektor Leienbach bestätigt „untypische Beitragserhöhungen“. (Foto: PKV)


Privat Krankenversicherten stehen Medienberichten zufolge massive Beitragserhöhungen ins Haus. Mit Beginn des neuen Jahres sollen die Sätze im Schnitt zwischen elf und zwölf Prozent steigen, heißt es.

Viele privat Krankenversicherte müssen nach einem Medienbericht bald mit zum Teil massiven Beitragserhöhungen rechnen. Nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ (Donnerstag) werden mit Beginn des neuen Jahres die Sätze im Schnitt zwischen elf und zwölf Prozent steigen. Betroffen seien rund zwei Drittel der fast neun Millionen Privatversicherten. Die Benachrichtigung durch ihre Kasse würden die meisten Versicherten Anfang November erhalten.

Volker Leienbach, Verbandsdirektor des PKV-Verbandes, bestätigte auf Anfrage der Zeitungen, „dass es zu untypischen Beitragserhöhungen“ kommen werde, ohne sich auf genaue Zahlen festzulegen. Er begründete die Anhebungen mit der anhaltenden Niedrigzinsphase auf den Finanzmärkten. „Was am Kapitalmarkt nicht zu erwirtschaften ist, muss durch eine Erhöhung der Vorsorge ausgeglichen werden“, sagte er. Dies sei „gesetzlich vorgeschrieben“.

Davon seien Privatversicherte „jetzt also ebenso betroffen wie andere Sparer“, sagte Leienbach und fügte hinzu: „Ohne die Auswirkungen der Niedrigzinsen wäre die PKV-Beitragsentwicklung auch in diesem Jahr unauffällig.“ Schon seit Jahren liege der Ausgabenanstieg der privaten nicht über demjenigen der gesetzlichen Krankenversicherung.

Quo vadis PKV?

Die Ankündigung der PKV dürfte ein Jahr vor der Bundestagswahl auch die Debatten befeuern, ob es weiterhin sinnvoll ist, auf das Nebeneinander von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen zu setzen. Die SPD sieht die Lösung nach wie vor in einer Bürgerversicherung. Die Union hält hingegen am bestehenden System fest, wenngleich deren Gesundheitsexperte Michael Hennrich sich dem Bericht zufolge vorstellen kann, die Systeme einander anzunähern. So sollten den Privaten jährliche Beitragsanpassungen möglich sein, um drastische Sprünge zu vermeiden. Langfristig plädiert er zudem „für eine Zusammenführung der Gebührenordnungen für die ärztliche Vergütung von privaten und gesetzlichen Kassen“. 


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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