New York

Apothekerin erhebt eine Extra-Steuer für Männer

Düsseldorf - 13.10.2016, 07:00 Uhr

Teurer, nur weil es rosa ist? Damit ist bei einer Apothekerin in New York jetzt Schluss. (Foto: vladimirfloyd / Fotolia)

Teurer, nur weil es rosa ist? Damit ist bei einer Apothekerin in New York jetzt Schluss. (Foto: vladimirfloyd / Fotolia)


Eine Apotheken-Inhaberin in den USA hat jetzt auf eigene Faust etwas gegen die Geschlechterdiskriminierung bei den Preisen für typische Männer- und Frauen-Produkte unternommen. Während sie den Damen die Steuern erlässt, zahlen Männer nun einen Zuschlag. Auch in Deutschland sind viele Drogerie-Produkte für Frauen teurer als ähnliche für Männer.

Sieben Prozent – das ist in den USA der kleine Unterschied zwischen Männern und Frauen, jedenfalls was die Preisgestaltung bei Produkten betrifft, die geschlechtstypisch sind. Auf dieses Ergebnis kommt eine Studie der Verbraucherschützer in der Ostküsten-Metropole New York. Frauen müssen demnach im Schnitt diese sieben Prozent mehr für typische Frauen-Produkte bezahlen als Männer für typische Männer-Produkte.

Die Inhaberin der Apotheke Thompson Chemists im New Yorker In-Viertel Soho hat dagegen nun eine ganz eigene Strategie, wie das US-amerikanische Internet-Portal „Daily Dot“ berichtet. Ab sofort erhebt die Apothekerin Jolie Alony eine Sondersteuer auf alle Männer-Produkte – eben jene sieben Prozent. Den Frauen dagegen werden ab sofort alle Steuern erlassen. 

Alle Männer zahlen „Männer-Steuer“

Dabei geht es nicht nur um die typischen Produkte. Generell unterliegen nun alle ihre männlichen Kunden der „Männer-Steuer“, während ihre weiblichen Kunden steuerfrei einkaufen dürfen. Sie halte das für eine großartige Idee, bei all den politischen Dingen, die gerade so passieren – mit Clinton, die einfach nur eine Frau sei, und „diesem anderen Typen und seinem Womanizing“, erklärte Alony dem Internetportal.

Dass Frauen im Schnitt mehr bezahlen würden, halte sie für eine große Frechheit, sagte sie. Frauen würden mehr ausgeben und weniger verdienen. „Deshalb haben wir eine Pause verdient.“ Nicht alle Reaktionen auf die Aktion seien positiv, heißt es. Manche würden der Apothekerin nun erst recht Sexismus unterstellen.

Auch in Deutschland zahlen Männer und Frauen andere Preise

Unterdessen ist das Phänomen der geschlechterspezifischen Preisungerechtigkeit nicht neu und auch nicht nur auf die USA beschränkt. Zuletzt im Mai 2016 hat die Verbraucherzentrale Hamburg die Preise für unter anderem Drogerie-Produkte ermittelt, die es in einer Version für Männer und in einer für Frauen gibt. Dabei wurden auch in Deutschland erhebliche Unterschiede festgestellt, etwa bei Einwegrasieren, die in blau für Männer weniger kosten als typischerweise in pink für Frauen.

Wegen dieser häufigen spezifischen Farbgebung benennen Experten das Phänomen als „Pink Tax“. Teilweise machten die Verbraucherschützer Preisaufschläge von bis zu 200 Prozent ausfindig. Insbesondere Produkte aus dem Bereich Kosmetik sind betroffen, aber das Phänomen erstreckt sich auch auf ähnlich geschnittene Hemden und Blusen, Spielzeug, Fahrradhelme und vieles mehr.

Auch deutsche Verbraucherschützer fordern Ende der Ungerechtigkeit

In den USA appellierte bereits vor über 20 Jahren, 1995, der Staat Kalifornien an die Hersteller, diese Praxis zu unterlassen. Und auch die Hamburger Verbraucherschützer forderten in der Vergangenheit mehrfach Hersteller und Einzelhändler auf, „die Preisdiskriminierung von Frauen zu unterlassen“. Sie seien durch „diese Tricks“ doppelt benachteiligt, da Frauen in der Regel auch weniger verdienen als Männer. Statistisch im Schnitt 21 Prozent weniger.

In New York übrigens verstößt ein Unterschied in der Preisgestaltung gegen das New Yorker Preisgesetz, so dass das Portal „Daily Dot“ von der Rechtmäßigkeit der Aktion der Apothekerin ausgeht.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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