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Wieder einmal gibt es Probleme mit der Lieferfähigkeit von L-Thyroxin. Diesmal sind es Präparate von Sanofi. Einzelne Stärken von Thyronajod und L-Thyroxin Henning sind momentan offenbar schwer zu bekommen. Schilddrüsenhormone von Sanofi werden laut Arzneiverordnungs-Report am häufigsten verordnet.
In diesen Tagen heißt es für viele Apotheken, verstärkt Rezepte vom Arzt ändern zu lassen. Denn L-Thyroxin bereitet einmal wieder Probleme – und der Wirkstoff steht bekanntermaßen auf der Substitutionsausschlussliste. Das heißt: Rabattverträge gelten nicht, und pharmazeutische Bedenken oder ein Austausch wegen Nicht-Lieferbarkeit sind nicht möglich.
Vor allem L-Thyroxin Henning 150 und 75, L-Thyroxin Henning 50 plus und Thyronajod 50, also Präparate von Sanofi, sind derzeit anscheinend schwer zu bekommen. Apotheker berichten aber auch über Schwierigkeiten bei weiteren Stärken, zum Beispiel L-Thyroxin 100 plus.
Hersteller gibt an, lieferfähig zu sein
Hersteller Sanofi erklärt allerdings offiziell, bis auf die Tropfen voll lieferfähig zu sein. Verzögerungen seien durch Lücken in der Logistik zu erklären, sagte eine Sprecherin gegenüber DAZ.online.
Aus dem Vertrieb der Firma heißt es hingegen, dass es bei manchen Wirkstärken derzeit durchaus Lieferschwierigkeiten gebe. Das Problem halte sich aber in Grenzen. Betroffen seien die Präparate L-Thyroxin Henning 150, Thyroxin Henning 50 plus und Thyronajod 50, jeweils die 100er-Packung. Sie würden aber nächste Woche wieder ausgeliefert. Bei L-Thyroxin Henning 75 habe es auch Engpässe gegeben, die Ware sei aber schon wieder freigegeben.
Dauer-Sorgenkind L-Thyroxin
Der Wirkstoff L-Thyroxin hatte in den letzten Jahren in den Apotheken für viel Ärger gesorgt. Die Gründe sind vielfältig. Unstrittig ist, dass die galenischen Herausforderungen zur Herstellung stabiler Präparate hoch sind. Das kann auch Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit haben. So mussten beispielsweise L-Thyroxin-Präparate wegen einer „Überschreitung der Spezifikation“ von Wirkstoffgehalt und Abbauprodukten zurückgerufen werden. Sie war im Rahmen von Stabilitätsuntersuchungen aufgefallen und offenbart ein galenisches Problem: die Stabilisierung des Wirkstoffs Levothyroxin-Natrium.
Sanofi gehört allerdings zu den Herstellern, denen das verhältnismäßig gut zu gelingen scheint. Die Präparate der Firma haben mit 36 Monate die längste Laufzeit. Bei Hexal sind es nur zwölf Monate. Angesichts der immer wieder kehrenden Probleme sagte damals ein Vertreter von Sanofi im Rahmen einer Anhörung, dass bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und der üblichen Packungsgröße von 100 Levothyroxin-haltigen Tabletten die Packung spätestens sechs bis acht Monate nach Produktion beim Patienten sein müsste. Es sei naheliegend, dass ein Hersteller eines Produktes mit kurzer Mindesthaltbarkeit seine Warendisposition immer eng am Warenabfluss steuern müsse, um Rücksendungen und Vernichtung von Waren zu vermeiden. Auf kurzfristige Mehranforderungen könne nicht reagiert werden. Lieferabrisse könnten unter diesen Bedingungen nicht überraschen.
Eine weitere Begründung, die in der Vergangenheit zum Beipiel von Hexal zu hören war, ist „eine die Produktionskapazitäten übersteigende Nachfrage".
Wie sich die Sache dieses Mal entwickelt, bleibt abzuwarten. Wenn tatsächlich nur „Logistiklücken“ dahinterstecken und keine größeren Probleme, sollte sich die Lage bald entspannen.
Und für die Zwischenzeit: Das Deutsche Apothekenportal stellt auf seiner Seite eine Arbeitshilfe zur Verfügung, um die Ärzte über das Austauschverbot und die Notwendigkeit einer Rezeptänderung zu informieren.
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