Demenz-Forschung

Was fördert die Neurodegeneration bei Alzheimer?

Remagen - 18.10.2016, 10:30 Uhr

Was ist dafür verantwortlich, dass Neuronen untergehen? Die Frage widmet sich ein EU-finanziertes Projekt. (Foto: psdesign1 / Fotolia)

Was ist dafür verantwortlich, dass Neuronen untergehen? Die Frage widmet sich ein EU-finanziertes Projekt. (Foto: psdesign1 / Fotolia)


Ein EU-finanziertes Projekt könnte das Verständnis der Entstehung der Alzheimer-Krankheit deutlich erweitern und möglicherweise die Tür zu einer neuen Ära gezielter Behandlungen öffnen. Im Fokus stehen dabei bestimmte microRNAs in den Gehirnen der Betroffenen.

Ein durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördertes Projekt eröffnet neue Forschungsansätze, die eines Tages zu neuen therapeutischen Anwendungen bei der Alzheimer-Demenz führen können. „Die Wissenschaftler haben damit begonnen, die Genetik hinter der Alzheimer-Erkrankung besser zu verstehen“, sagt der Koordinator des Projektes MIRNA_AD Bart De Strooper. Der Molekularbiologe von der Katholischen Universität in Leuven, Belgien, leitet die Abteilung für molekulare und Entwicklungsgenetik des Flandrischen Instituts für Biotechnologie (Vlaams Instituut voor Biotechnologie, VIB). Im VIB arbeiten mehr als 1470 Forscher aus sechzig Ländern auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften.

Fokus auf Amyloid-Peptide zu simpel

„Zum Beispiel wurden rund 25 Gene identifiziert, von denen wir jetzt schon wissen, dass sie das Risiko für die Entwicklung der Erkrankung beeinflussen.“ erläutert De Strooper. „Wir wissen auch, dass Amyloid-Peptide die Hauptkomponenten der Plaques im Gehirn von Alzheimer-Patienten sind.“ Für ihn ist der konventionelle Fokus auf die Amyloid Peptide als Zielstruktur zu simpel. In Wirklichkeit sei die Entwicklung von Alzheimer weitaus komplexer.

Die ERC-Gelder haben es De Strooper nun nach eigenem Bekunden ermöglicht, Wege außerhalb des Schubladendenkens einzuschlagen. „Unser Gesamtfokus lag darauf, die Wege zu identifizieren, auf denen sich die Alzheimer Krankheit entwickelt", erklärt der VIB-Forscher. Dabei haben wir sowohl die Proteine als auch die nicht-kodierende RNA ins Visier genommen. 

Veränderte microRNAs gefunden

Die microRNAs wurden vor Kurzem als wichtige Regulatoren der Genexpression erkannt. Ihre aberrante Expression könnte zu Störungen der zellulären Homöostase führen und letztlich zur Neurodegeneration. Über das globale Expressionsmuster von microRNAs im Gehirn des Patienten und die molekularen Netzwerke, die potenziell durch sie reguliert werden, weiß man bislang nicht viel. De Stroopers Ergebnisse liefern die erste groß angelegte Analyse von mikroRNAs, die bei der Alzheimer-Krankheit verändert sind. Er und sein Team fanden eine Deregulierung einer kleinen Teilmenge von nicht-kodierenden RNAs im Hippocampus und präfrontalen Kortex von Alzheimer-Patienten. Dabei konnte die miR-132-3 p als die am meisten veränderte microRNA identifiziert werden. Eine Down-Regulierung von miR-132-3 p in Nervenzellen korrelierte invers mit der Akkumulation der hyperphosphorylierten Form von Tau-Proteinen. Sie könnte damit als neuer Marker für die Alzheimer-Krankheit und möglicherweise andere neurodegenerative Erkrankungen etabliert werden.

In Manipulationsversuchen an Mäusen prüft De Strooper derzeit, ob microRNA-Moleküle zu einem potenziellen Ziel für Medikamente werden könnten. „Es ist vielleicht ein wenig zu früh das zu sagen, aber ich denke, diese Forschung hat das Potenzial, eines Tages zur Marktreife zu kommen", hofft er.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Alzheimer und Krebs

von Michael Peuser am 19.10.2016 um 2:43 Uhr

Im Juli 2014 veröffentlichte ich eine Schrift "ALZHEIMER MUSS NICHT SEIN" mit dem Untertitel: "Wie vermeidet und stoppt man Alzheimer und Demenz" ISBN 978-3-00-052652-7
Auf Seite 4 der 38-seitigen Schrift veröffentlichte ich meinen neuen Lehrsatz:ALZHEIMER IST EIN UMGEKEHRTER KREBS" Dieser neue Lehrsatz wurde im Februar 2015 von den Neurowissenschaftlern der Universität Lausanne als die einzig wahre Lehre zum Thema Alzheimer erklärt.

Michael Peuser
Staatspreisträger in Brasilien
São Paulo S.P.Brasilien
mpeuser@hotmaul.com

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AW: Alzheimer und Krebs

von Michael Peuser am 19.10.2016 um 2:47 Uhr

Die wiedergegebene Email von Michael Peuser soll richtig lauten: mpeuser@hotmail.com

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