Ähnlich häufig wie Männer     

Frauen holen beim Alkoholkonsum auf

26.10.2016, 07:00 Uhr

Junge Frauen trinken ähnlich wie gleichaltrige Männer. (Foto: pressmaster / Fotolia)

Junge Frauen trinken ähnlich wie gleichaltrige Männer. (Foto: pressmaster / Fotolia)


Problematischer Alkoholkonsum galt als Phänomen, das eher Männer betrifft. Nun zeigt eine internationale Studie: Die Kluft zwischen den Geschlechtern gibt es kaum noch, junge Frauen trinken ähnlich wie gleichaltrige Männer. Experten beobachten dies mit Sorge.

Problematischer Alkoholkonsum sei eines der Hauptrisiken für die Gesundheit, schreibt das Team um Tim Slade von der australischen University of New South Wales in Randwick. Im Jahr 2010 seien schätzungsweise fünf Millionen Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum gestorben. Früher habe dies weitaus mehr Männer betroffen als Frauen. Allerdings hätten sich Hinweise darauf gehäuft, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern kleiner werde.

Um dies zu prüfen, sichteten die Forscher internationale Studien zum Alkoholkonsum von Männern und Frauen. Letztlich wählten sie 68 Arbeiten mit insgesamt über 4,4 Millionen Teilnehmern aus, die zwischen 1980 und 2014 veröffentlicht wurden. Mehr als 75 Prozent der Studien stammten aus Europa und Nordamerika, manche deckten Zeiträume über mehrere Jahrzehnte ab.

Die Analyse, die im Fachblatt BMJ open publiziert wurde, zeigt, dass bei jener Generation, die zwischen 1891 und 1910 geboren wurden, die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt Alkohol getrunken wurde, bei Männern gut doppelt so hoch (Faktor 2,2) war wie bei Frauen. Bei jenen Menschen, die zwischen 1991 und 2000 zur Welt kamen, war der Gebrauch solcher Getränke annähernd identisch: Der Konsum war bei Männern nur noch um den Faktor 1,1 weiter verbreitet als bei Frauen.

Seit dem Geburtsjahrgang 1966 nähern sich die Geschlechter an

Besonders näherten sich die Geschlechter seit dem Geburtsjahrgang 1966 an. Insgesamt, so kalkulieren die Forscher, sank beim Alkoholgebrauch die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern im gesamten Untersuchungszeitraum alle fünf Jahre um 4,2 Prozent. Die genaue Analyse ergab jedoch, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen pro halber Dekade von 1891 bis 1966 um 1,2 Prozent sank, von 1966 bis 2000 dagegen um 10,1 Prozent.

Ähnliches gilt für problematischen Alkoholkonsum: Der war demnach bei Männern im frühen 20. Jahrhundert drei Mal häufiger als bei Frauen, am Ende des Jahrhunderts aber nur noch 1,3 Mal. Bei durch Alkohol bedingten Gesundheitsproblemen verringerte sich die Kluft zwischen Männern und Frauen vom Faktor 3,6 auf den Faktor 1,3.



Walter Willems, dpa
redaktion@daz.online


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