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Wahl zum ABDA-Präsidenten
Siemsen tritt „schweren Herzens“ doch nicht an
Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg Kai-Peter Siemsen hat seine Gegenkandidatur zur Wahl des ABDA-Präsidenten zurückgezogen. Grund ist die aktuelle politische Lage, die sich mit dem Urteil des EuGH massiv verändert hat. Gerade jetzt brauche es eine geschlossene Front, erklärt er. Siemsen will jedoch seine Kritikpunkte weiter im ABDA-Gesamtvorstand vortragen.
Die Ankündigung von Kai-Peter Siemsen, Präsident der Hamburger Apothekerkammer, bei der Wahl im Dezember gegen den amtierenden ABDA-Präsidenten Schmidt antreten zu wollen, kam Mitte September ziemlich überraschend – ebenso überraschend wie der Rückzug. Wie die Kammer am heutigen Donnerstag mitteilt, verzichtet Siemsen auf die Gegenkandidatur aufgrund der durch das EuGH-Urteil massiv veränderten politischen Lage.
Dieser Angriff auf das deutsche Gesundheitswesen habe deutliche Auswirkungen auf die Versorgungsqualität der Patienten, heißt es in dem Schreiben. Es bestehe größte Gefahr für die dauerhafte flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln durch die wohnortnahe, inhabergeführte Apotheke. Daher brauche man gerade jetzt eine geschlossene Front der berufsständischen Vertreter bei der ABDA und den 34 Landesorganisationen, die sie tragen. Jede Energie und Zeit, alle Kräfte, werden jetzt an dieser Stelle des deutschen Apothekenwesens im Abwehrkampf gegen diesen neoliberalen Angriff auf unser Gesundheitswesen benötigt.
„Nach langer Abwägung aller Für und Wider"
Daher hat sich Siemsen entschlossen, seine Kandidatur bei der Wahl zum Präsidenten der ABDA am 7. Dezember 2016 zurückzuziehen – nach langer Abwägung aller Für und Wider und „schweren Herzens“, wie er erklärt. Insbesondere weil zahlreiche Mitgliedsorganisationen, aber auch zahlreiche Apotheker vor Ort Hoffnungen in seine Kandidatur gesetzt und ihn und sein Vorhaben deutlich unterstützt hatten, sei ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen.
Die Ressourcen, die ein solcher „Wahlkampf“ im Berufsstand und die schon begonnenen Diskussionen zur Wahl binden, sollten jetzt besser an anderer Stelle eingesetzt werden, findet Siemsen. Man benötige sie, um jetzt gemeinsam politische Lösungswege mit den Entscheidungsträgern der Politik und der Marktpartner zu diskutieren, zu erläutern und Mehrheiten zu gewinnen. Ein verbandsinterner „Wahlkampf“, der eine zeitliche Belastung auf allen Ebene darstellt, behindere alle bei der Erreichung dieses gemeinsamen Zieles für die deutsche Apotheke, erklärte er und unterstrich dies mit einem Bild:
Er will weiterhin bei der ABDA Kritik vorbringen
„Mitten in schwerster See wechselt die Marine weder den Kapitän noch seine Steuerleute. Da muss jeder, auch in der Mannschaft, konzentriert an seiner Aufgabe arbeiten, um gemeinsam das Schiff in den sicheren Hafen zu bringen.“
Siemsen fordert daher alle Apothekerinnen und Apotheker auf, „unsere Berufsvertreter, aber auch die deutsche Politik, bei der gemeinsamen Aufgabe zu unterstützen, die Gestaltungshoheit über unser Gesundheitswesen wieder nach Deutschland zu holen und nicht finanzorientierten Kräften im Ausland zu überlassen“.
Siemsen bleibt auch weiterhin Mitglied des ABDA-Gesamtvorstandes. Wie er gegenüber DAZ.online erklärte, wird er dort weiterhin seine Kritikpunkte vorbringen.
4 Kommentare
Siemsen
von Michael Zeimke am 28.10.2016 um 7:58 Uhr
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Gegenkandidatur
von Alexander Zeitler am 28.10.2016 um 0:21 Uhr
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eine weise Entscheidung
von dr.c.m.klotz am 27.10.2016 um 16:02 Uhr
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AW: eine weise Entscheidung
von dr.c.m.klotz am 27.10.2016 um 16:06 Uhr
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