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In Hamburg hat am gestrigen Montag ein Prozess gegen neun Angeklagte begonnen, die Arzneimittel der Firma 1A-Pharma in den Süden Afrikas verschoben haben sollen – um sie am Ende gewinnbringend in Form illegaler Reimporte wieder in Europa auf den Markt zu bringen.
Sechs Männer und drei Frauen im Alter zwischen 38 und 69 Jahren stehen seit dem 31. Oktober vor dem Hamburger Landgericht. Sie sollen sich des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs schuldig gemacht haben und zudem gegen das Arzneimittel- und das Markengesetz verstoßen haben.
Konkret wirft die Staatsanwaltschaft den Angeklagten vor, in der Zeit von Juli 2013 bis November 2014 im arbeitsteiligen Zusammenwirken systematisch den illegalen Reimport von für den afrikanischen Markt bestimmten und dorthin gelieferten Arzneimitteln in den europäischen Wirtschaftsraum betrieben zu haben. Dabei hatten sie in anderen Ländern weitere Mittäter, die teilweise nun dort verfolgt werden, und konnten auf ein umfangreiches Firmengeflecht zurückgreifen. 99 Seiten umfasst die Anklage.
Sambische Polizeihospitäler und Health-Shops
Es war offenbar ein weitgespanntes Netz: Die Angeklagten sollen die Arzneimittel in großem Stil beim Hersteller 1A Pharma gekauft haben. Und zwar zu einem besonders günstigen Preis, da sie ja nicht für den hiesigen Markt bestimmt sein sollten. Vielmehr hatte man erklärt, die Medikamente sollten nach Sambia. Polizeihospitäler, die dort speziell Polizisten und ihre Angehörigen versorgen, sollten Abnehmer sein, ebenso sogenannte „Health-Shops“. Über Südafrika sollten die Arzneien nach Sambia gelangen. Doch dieses Ziel erreichten sie überwiegend nicht, so eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft. Stattdessen wanderten sie wieder zurück nach Deutschland und andere europäische Länder. Dort waren sie zwar aufgrund markenrechtlicher und arzneimittelrechtlicher Bestimmungen nicht mehr legal vertriebsfähig. Doch die Täter fanden einen gutgläubigen Pharmahändler in Hamburg der ihnen die Ware abnahm. Laut Anklage ging es um Arzneimittel mit einem Gesamtvolumen von zirka 13,6 Millionen Euro netto.
„Pate“ des weltweiten Betrugsgeflechts soll nach einem Bericht der „Welt“ ein Hamburger Pharmagroßhändler gewesen sein, der allerdings vor mehr zwei Jahren gestorben ist und nicht mehr belangt werden kann. Die nun angeklagten Personen seien ehemalige Angestellte und „Geschäftsfreunde“.
Aufgeflogen sind die Angeklagten durch einen Tipp der Kriminalpolizei in Antwerpen an ihre deutschen Kollegen. Einer der Angeklagten agierte von dort aus. 2014 nahm die Staatsanwaltschaft Hamburg den Fall auf. Der Prozess wird sich noch eine Weile hinziehen. Derzeit sind bis Mitte Februar Verhandlungstermine anberaumt.
4 Kommentare
schon wieder Phoenix?
von Karl Friedrich Müller am 03.11.2016 um 17:25 Uhr
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AW: schon wieder Phoenix
von Franco Cantarela am 22.01.2020 um 16:53 Uhr
Zukunftssicherung
von Marco Biewald am 02.11.2016 um 10:58 Uhr
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Betrug mit Arzneimittel
von Heiko Barz am 01.11.2016 um 13:26 Uhr
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