- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- Satzung geändert, ...
Der langjährige Noweda-Vorstandsvorsitzende Hollmann verabschiedete sich auf der Generalversammlung mit guten Zahlen, die Dividende für die Mitglieder bleibt unverändert hoch. Geändert wurde dagegen die Satzung der Genossenschaft – allerdings ohne zwei Passagen, in denen Apothekerverbände eine Konkurrenz gesehen hatten.
Eine geplante Satzungsänderung der Noweda Apothekergenossenschaft hatte im Vorfeld der Generalversammlung am gestrigen Samstag für Irritationen bei einigen Landesapothekerverbänden gesorgt. Im Entwurf der neuen Präambel zur Satzung hatte gestanden, dass es Aufgabe und Verpflichtung der Noweda sei, gegenüber „Politik, Wirtschaft, Kostenträgern und Gesellschaft“ für die inhabergeführte Apotheke einzutreten. Außerdem sollte die „Vertretung der wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder“ zum Genossenschaftszweck erklärt werden. Gegen diese Vorhaben war Kritik laut geworden, wie Aufsichtsratschef Dr. Matthias Lempka der Versammlung erläuterte. Die neuen Absätze habe man so verstehen können, als ob die Noweda Aufgaben der Verbände wie Vertragsverhandlungen mit Kostenträgern übernehmen wolle.
Das wolle die Noweda keinesfalls, betonte Lempka. Um jeden Eindruck in dieser Richtung zu vermeiden, strichen Vorstand und Aufsichtsrat die beiden umstrittenen Passagen aus dem Entwurf. Anschließend wurde die neue Satzung mit großer Mehrheit angenommen. Die Neufassung war nötig geworden, weil die Noweda inzwischen nicht mehr nur in Deutschland aktiv ist. Einige Formulierungen mussten deswegen angepasst werden. Außerdem wurden Regelungen verschärft, die laut Lempka verhindern sollen, dass Mitglieder die Genossenschaft „ausnutzen“.
Insbesondere soll das „Abfischen von Dividenden“ durch Apotheker verhindert werden, die zwar Genossenschaftsmitglied sind, aber keinen oder nur sehr wenig Umsatz mit der Noweda machen. Zukünftig endet eine Mitgliedschaft automatisch, wenn innerhalb von zwölf Monaten keine Ware bei der Noweda bestellt wurde. Bereits nach sechs Monaten ist ein Ausschluss möglich. Außerdem bekommen Mitglieder, die pro Apotheke weniger als 360.000 Euro Umsatz bei der Noweda machen, zukünftig eine reduzierte Dividende ausbezahlt.
Gute Zahlen, stabile Dividende
Für 2015/16 bleibt die Dividende unverändert: auf die sogenannten Grundanteile werden wie in den Vorjahren 11 Prozent, auf freiwillige Geschäftsanteile 13,2 Prozent ausbezahlt. Die Zahlen lassen das zu: Die Noweda konnte im Geschäftsjahr 2015/16, das am 30. Juni endete, erneut über Markt wachsen, wie der Vorstandsvorsitzende Wilfried Hollmann mitteilte. Der Gesamtumsatz stieg um 6 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Während der gesamte Pharmagroßhandel in Deutschland um 2,4 Prozent zulegte, stieg der Noweda-Umsatz im weiter heftig umkämpften Heimatmarkt um 4,15 Prozent. Das Betriebsergebnis stieg auf 61,9 Mio. Euro, der Jahresüberschuss auf 34,7 Millionen. Die Noweda wächst seit Jahren, auch die Zahl ihrer Niederlassungen steigt, in diesem Jahr wurde die 17 in Böblingen bei Stuttgart eröffnet. Im nächsten Jahr werden weitere dazukommen: Wenn das Kartellamt der Übernahme des bisher privaten Großhändlers Ebert & Jacobi zustimmt, hat die Noweda auf einen Schlag vier neue Niederlassungen im Süden Deutschlands.
Hohe Ehrung für den scheidenden Chef
Am Ende der Generalversammlung wurde der zum Jahresende ausscheidende Vorstandsvorsitzende Wilfried Hollmann mit der „Günther-Büsch-Ehrengabe der Noweda“ ausgezeichnet und von den Anwesenden mit stehenden Ovationen bedacht. Bereits zu Beginn der Veranstaltung hatte Hollmann die „Ehrennadel der deutschen Apothekerinnen und Apotheker“ aus der Hand von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt empfangen, der den unermüdlichen Einsatz Hollmanns für die deutschen Apotheker und die inhabergeführte Apotheke betonte. Hollmann war 40 Jahre im Dienst der Noweda, davon 24 Jahre im Vorstand und mehr als elf Jahre als dessen Vorsitzender.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.