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- (K)ein Ende mit Schrecken
Ist Deutschlands größte Krebsstudie zum Scheitern verurteilt? Onkologen wollten in der PREFERE-Studie verschiedene Therapieoptionen des Prostatakarzinoms vergleichen. Bis heute ist es nicht gelungen, ausreichend viele Patienten zu rekrutieren. Trotz deutlicher Kritik sträuben sich die Initiatoren, ihr Projekt zu stoppen.
Prostatakarzinome gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts diagnostizieren Ärzte bei 50.000 Männern pro Jahr die Krankheit, und mehr als 10.000 Männer sterben daran. Etwa 90 Prozent der Erkrankten und 96 Prozent der Verstorbenen sind älter als 60 Jahre. Angesichts dieser Zahlen haben gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen beschlossen, mit der Deutschen Krebshilfe Untersuchungen durchzuführen.
Vergleich verschiedener Therapien
Gemeinsam stellten sie rund 25 Millionen Euro für die „Präferenzbasierte randomisierte Studie zur Evaluation von vier Behandlungsmodalitäten bei Prostatakarzinom mit niedrigem und frühem intermediärem Risiko“ (PREFERE) zur Verfügung. Ziel ist, vier leitliniengerechte Behandlungsoptionen zu vergleichen. Patienten werden randomisiert einer Gruppe mit operativer Entfernung der Prostata, mit externer Bestrahlung, mit Bestrahlung mit implantierten Strahlungsquellen („Seeds“) oder – nur bei Progression – mit aktiver Überwachung („Watchful Waiting“) zugeordnet. PREFERE soll noch bis 2030 laufen.
PREFERE eine „Fehlinvestition“
Bereits zu Beginn der Studie kritisierte Ian F. Tannock, Onkologe aus Toronto: „Ich sehe keine Rechtfertigung zur Unterstützung der PREFERE-Untersuchung.“ Es sei „sehr unwahrscheinlich“, dass die Anwerbung vollständig durchgeführt werde. Auch würden Fragen untersucht, die bereits Thema anderer Untersuchungen gewesen seien. Tannock erwartet „allerkleinste Unterschiede zwischen den Behandlungsmöglichkeiten bei einer geringen Prostatakrebs-bedingten Todesrate“ als Resultat. Gleichzeitig schrieb der Arzt, es gebe „viele wichtigere und durchführbarere Fragen“.
Gegenüber der Ärzte Zeitung kam Professor Dr. Lothar Weißbach von der Stiftung Männergesundheit zu einer ähnlichen Einschätzung: „Die Studie ist eine Fehlinvestition, weil die Unterschiede zwischen den Gruppen wegen der niedrigen Sterblichkeit nur gering sein werden. Alle internationalen Versuche, vierarmige Studien zu machen, wurden abgebrochen. Meiner Auffassung nach sollten die Studienleiter das Design verändern.“
Beide Experten behielten Recht. Pro Jahr gelang es Ärzten, lediglich 220 Männer zu rekrutieren. Um das Ziel von 7.600 Teilnehmern zu erreichen, wären 1.900 Patienten pro Jahr erforderlich. Davon sind die Organisatoren meilenweit entfernt. Wohl, weil Patienten die Behandlungsart nicht dem Zufall überlassen wollen: Laut „Spiegel online“ seien es bis Ende Juni nur 384 gewesen. Als Mindestteilnehmerzahl, um die Studie fortzuführen, wurden 500 genannt. Trotzdem gab es bislang kein offizielles Statement zur Beendigung, sondern lediglich eine Podiumsdiskussion mit Kritikern.
2 Kommentare
Randomisierung
von Michael Mischer am 23.11.2016 um 8:33 Uhr
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Prefere Studie
von J. Barth am 23.11.2016 um 7:47 Uhr
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