PREFERE-Studie

(K)ein Ende mit Schrecken

München - 23.11.2016, 07:00 Uhr

Die Kritik reißt nicht ab: „Ich
sehe keine Rechtfertigung zur Unterstützung der PREFERE-Untersuchung.“ (Foto: freshideas / Fotolia)

Die Kritik reißt nicht ab: „Ich sehe keine Rechtfertigung zur Unterstützung der PREFERE-Untersuchung.“ (Foto: freshideas / Fotolia)


PREFERE: Krisentreffen in München

Am 2. November folgten zahlreiche Onkologen einer Einladung der Stiftung Männergesundheit. In München wurden methodische Schwächen von PREFERE kritisiert. Unter anderem sollten Patienten per Zufall einer Behandlungsgruppe zugeordnet werden. „Dabei war bereits aus anderen Studien bekannt, dass ältere Männer mit Prostatakrebs ungern die Therapiewahl dem Zufall überlassen“, kommentiert die Stiftung Männergesundheit. Als weiteren Fehler stuften Experten die große Bandbreite an Therapieoptionen ein – von der radikalen OP bis zu „Watchful Waiting“. Prof. Dr. Franz Porzsolt aus Ulm resümierte: „Die Studie muss sofort abgebrochen werden, um nicht weitere Patienten dem Experiment auszusetzen.“

„Irritiert über die Initiative“

Organisatoren hören dies nicht gerne. „Hierbei handelte es sich nicht um eine Presseveranstaltung der Förderer der Studie“ erklärte Dr. Svenja Ludwig von der Krebshilfe gegenüber DAZ.online. „Sowohl die Deutsche Krebshilfe als auch die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen sind vielmehr irritiert über diese Initiative, die ohne die Einbindung der Förderer und sachkundigen Studienleiter stattgefunden hat.“ Ludwig weiter: „Die PREFERE-Studie wird nach wie vor von den gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen sowie der Deutschen Krebshilfe gefördert.“ Zu einem möglichen Abbruch will sie sich nicht äußern. „Über den Studiensachstand wird derzeit planmäßig in den zuständigen Gremien der Förderer beraten.“ 



mh / DAZ.online


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2 Kommentare

Randomisierung

von Michael Mischer am 23.11.2016 um 8:33 Uhr

"Dabei war bereits aus anderen Studien bekannt, dass ältere Männer mit Prostatakrebs ungern die Therapiewahl dem Zufall überlassen."

Spannende Aussage!

Die Annahme der Studie war doch, dass vollkommen unklar sei, ob eine und wenn ja welche der Therapieoptionen für das lokal begrenzte Prostatakarzinom (und damit eben nicht die vom Vorredner genannten Therapieoptionen für das fortgeschrittene Prostatakarzinom) einen Vorteil biete.

Wie bitteschön sollen denn unter dieser Ausgangslage Erkenntnisse gewonnen werden, welche Therapie zu bevorzugen ist, wenn nicht durch eine (hier ja auch sehr eingeschränkte) zufällig Verteilung der Patienten? Die Artikel der DAZ-Evidenzssprechstunde illustrieren diese Problematik sehr gut verständlich.

Und wenn ich dann noch lese, dass Erkenntnisse aus dem Ausland vermuten lassen, dass die 4 Optionen (radikale Prostatektomie, perkutane Strahlentherapie, Brachytherapie und aktive Überwachung) gleichwertig seien, dann frage ich mich schon, weshalb die beteiligten Ärzte nicht mehr Patienten überzeugend beraten konnten.

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Prefere Studie

von J. Barth am 23.11.2016 um 7:47 Uhr

Hinzu kommt noch der Umstand, dass es derzeit 10 Varianten der medikamentösen Sequenztherpie gibt. Davon ist derzeit aber auch unklar "which one is best"
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