Verbraucherschützer Kai-Helge Vogel (VZBV)

„Verbraucher könnten dem Rx-Versandverbot ausweichen“

Berlin - 25.11.2016, 10:30 Uhr

Boni behalten, Apotheken stärken: Aus Sicht des Verbraucherschützers Kai-Helge Vogel sollten Patienten in einigen Fällen von den Boni profitieren, gleichzeitig sollte die Apotheke vor Ort aus seiner Sicht aber gestärkt werden. (Foto: VZBV)

Boni behalten, Apotheken stärken: Aus Sicht des Verbraucherschützers Kai-Helge Vogel sollten Patienten in einigen Fällen von den Boni profitieren, gleichzeitig sollte die Apotheke vor Ort aus seiner Sicht aber gestärkt werden. (Foto: VZBV)


OTC-Versand ist unsicherer als der Rx-Versand

DAZ.online: Wenn das ein so unbedeutender Markt ist, dann kann man ihn ja auch verbieten…

Vogel: Ein Rx-Versandverbot ist aus unserer Sicht nicht richtig. Der Versandhandel funktioniert nun länger als zehn Jahre ohne Probleme. Die Patientensicherheit ist insbesondere im Rx-Bereich gewährleistet. Es sind keine unseriösen Anbieter im Markt, die Rezepte empfangen und bei denen Patienten nur die gewohnte Zuzahlung leisten müssen.

DAZ.online: Apothekerkammern warnten die Öffentlichkeit zuletzt vor Problemen und Gefahren mit dem Versandhandel.

Vogel: Natürlich kann das Rezept auf dem Postweg in einigen wenigen Einzelfällen verloren gehen. Das kann es aber auch auf dem Weg zur Apotheke. Und natürlich gibt es unseriöse Fake-Apotheken im Internet. Ein Versandhandelsverbot würde diese illegalen Seiten aber nicht berühren, die Betreiber würden sich dadurch nicht beeinflussen lassen. Über Sicherheitsaspekte könnte man viel eher im Bereich des OTC-Versandhandels sprechen.

„Rx-Versandverbot wäre das falsche Signal an die Bevölkerung“

DAZ.online: Sie würden also den OTC-Versand verbieten und den Rx-Versand aufrechterhalten?

Vogel: Im Vergleich zum Rx-Versand ist der OTC-Bereich unsicherer. Da steht beim Versandhandel nämlich kein Arzt dahinter, der ein Rezept ausstellt. Grundsätzlich ist das Rx-Versandverbot aber auch juristisch und politisch nur schwer realisierbar.

DAZ.online: Warum?

Vogel: Es wird verfassungsrechtlich nur schwer haltbar sein. Schließlich ist der Rx-Versandhandel seit mehr als zehn Jahren ohne Probleme bei der Patientensicherheit etabliert. Außerdem ist es in Zeiten der Digitalisierung schlichtweg das falsche Signal an die Bevölkerung. Es macht keinen Sinn, solche gesellschaftlichen Entwicklungen komplett auszubremsen. Sie sehen ja im Falle „DrEd“, was der Verbraucher dann macht: Er sucht sich Ausweichstrategien und sieht sich im EU-Ausland um.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Kompetenz ?!

von Ratatosk am 26.11.2016 um 16:19 Uhr

Leider auch hier ein sog Experte, dem die Strukturen nicht klar sind. Leider alles sinnloses Geschwafel, denn hier gilt, - ein bisschen schwanger gibt es nicht. Nochdazu sollte man sich das Konstrukt vorstellen, das diiese Äußerungen in ein ausführbahres Gesetz schriebe.
Wenn er denn ein sog Verbraucherschützer wäre, warum nicht einfach mal wie Österreich die MWST runter !? ist klar und einfach zu machen, spart Verbrauchern und Kassen Millarden und kommt nicht den bösen Apotheken zugute, was in der Politiik , siehe Lauterbach , Lindner und Konstorten ja das Wichtigste geworden ist.
Warum stehen die sonst so kostenbewußten Apparatschicks der GKV nicht schon lange hinter - oder sogar vor uns ?!
Alles Farce und schäbige Bevorzugung des Großkapitals,
Folgericht sind hier die Linken ehrer unsere Verbündeten als die SPD - Partei des kleinen ... - der war gut , oder der endverwendungsbewußten FDP

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