Berufsvertretung der Apotheker

Friedemann Schmidt bleibt ABDA-Präsident

Berlin - 07.12.2016, 13:50 Uhr

Ich bleibe! ABDA-Präsident Friedemann Schmidt wurde von der Mitgliederversammlung für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. (Foto: dpa)

Ich bleibe! ABDA-Präsident Friedemann Schmidt wurde von der Mitgliederversammlung für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. (Foto: dpa)


An der ABDA-Spitze bleibt fast alles beim Alten. Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Apothekerkammer, wurde von der ABDA-Mitgliederversammlung am heutigen Mittwoch erneut zum ABDA-Präsidenten gewählt. Eine Überraschung gab es auf dem Vorstandsposten, der von einem angestellten Apotheker besetzt werden muss.

Friedemann Schmidt wird den Apothekern eine weitere vierjährige Amtsperiode als ABDA-Präsident erhalten bleiben. Wie die ABDA soeben mitteilte, erhielt der 52-Jährige bei der heutigen Abstimmung in der Mitgliederversammlung 97 Prozent der Stimmen aus den Mitgliedsorganisationen. Schmidt ist seit 2013 ABDA-Präsident, zuvor war er neun Jahre Vize-Präsident. Im Anschluss an die Wahl sagte er: „Ich freue mich über das Ergebnis. Es ist eine Bestätigung für die bisherige Arbeit, aber auch ein Auftrag, die Ärmel  direkt wieder hochzukrempeln. Wir haben eine ganze Reihe schwieriger Probleme für den Berufsstand zu bewältigen.“

Schmidt benannte die folgenden Aufgabengebiete für seine nächste Amtsperiode: „Erstens müssen wir vorankommen in der Umsetzung unseres Perspektivpapiers ‚Apotheke 2030‘. Wir werden das Leistungsspektrum der Apotheken erweitern und eine angemessene Vergütung dafür vorantreiben. Zweitens brauchen wir größtmögliche Planungssicherheit für die Apotheken. Die ABDA wird ein vertrauenswürdiger Partner für die Gesundheitspolitik bleiben. Wir erwarten aber im Gegenzug Verlässlichkeit und eine partnerschaftliche Arbeitsweise bei der schrittweisen Fortentwicklung des Gesundheitswesens, keine ordnungs- und strukturpolitischen Experimente. Und drittens müssen wir vor allem auf europäischer Ebene für den Erhalt der Freiberuflichkeit kämpfen und die weitere Kommerzialisierung des Gesundheitswesens verhindern.“

Dass Schmidt so eindeutig wiedergewählt wird, war nicht immer klar. Im Spätsommer hatte Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, seine Gegenkandidatur erklärt. Nach dem EuGH-Urteil hatte Siemsen seine Kandidatur allerdings wieder zurückgenommen. Hinter Schmidt bleibt Mathias Arnold, Chef des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, Vize-Präsident der ABDA. Schmidt und Arnold hatten in einem Interview erklärt, dass es sie nur „im Doppelpack“ gebe – eine Bemerkung, die von vielen Apothekern als schwierig empfunden wurde. Schließlich lässt die ABDA-Satzung gar keine Doppelkandidaturen zu.

Ein neues Gesicht an der ABDA-Spitze

Im geschäftsführenden Vorstand der ABDA gab es heute noch eine dritte, wichtige Wahl. Neben dem Präsidenten und seinem Vize muss die Mitgliederversammlung alle vier Jahre auch einen angestellten Apotheker wählen, der die Angestellten im ABDA-Vorstand vertritt. Dort haben am heutigen Mittwoch zwei Frauen gegeneinander kandidiert: Amtsinhaberin Karin Graf aus Baden-Württemberg gegen Cynthia Milz aus Bayern.

Cynthia Milz aus Bayern zwischen ABDA-Präsident Friedemann Schmidt (re.) und seinem Vize Mathias Arnold (li.) (Foto: ABDA)

Und die Herausforderin gewann die Abstimmung. Cynthia Milz vertritt in dem 13-köpfigen Gremium fortan die Interessen der Angestellten. Die 51-jährige Pharmazeutin ist Mitglied des Kammervorstandes in Bayern. Sie arbeitet in der Apotheke von Angela Hubmann, der Ehefrau von Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes. Neben dem Präsidenten, seinem Stellvertreter sowie der Angestelltenvertreterin gehören zum geschäftsführenden ABDA-Vorstand noch die jeweils fünfköpfigen Vorstände der Bundesapothekerkammer und des Deutschen Apothekerverbandes. Beide hatten in den vergangenen Wochen ebenfalls neu gewählt.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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10 Kommentare

Wahl Schmidts

von Wolfgang Steffan am 08.12.2016 um 8:17 Uhr

Die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber !

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Anonymus

von Stefan Eckardt am 07.12.2016 um 18:48 Uhr

Wer sich nicht mal traut mit Klarnamen zu schreiben verwirkt sein Recht ernst genommen zu werden. Wenn Herr Schmidt 2030 als dringenstes Problem benennt sieht man, wie weit er von der Realität entfernt ist. Wie in der richtigen Politik ist man Postengeil und fern der Basis. Gute Nacht deutsche Apotheken wie wir sie kannten.

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Kopf gegen Köpfe

von Christian Giese am 07.12.2016 um 15:45 Uhr

Ob es sinnvoll ist, Köpfe gegen Köpfe auszuwechseln, mag dahin gestellt sein.
Was der Institution ABDA jedenfalls dringendst fehlt, ist ein begleitendes, von der Basis zu wählendes Parlament.
Und zwar ein Parlament mit Initiativrechten und keine kastrierte Versorgungsveranstaltung.
Beispielhaft im Bundesgebiet haben wir Gemeinderäte, Landtage und den Bundestag, von den Bürgern in separaten Wahlen zu wählen. D.h. in diesen Ebenen haben wir mmer initiative Ideen- und Kontrolleinflüsse.
Diese korrigierenden Elemente fehlen der ABDA gänzlich, sie ist viel zu weit durch etliche Zwischenwahlebenen von jeglichem Basiseinfluss entfernt.
Und das nicht unbedingt zu unserem Vorteil, wie jüngst in der EuGH Krise erlebt.
Es bedarf hier eines Nachdenkens und einer "Verfassungsänderung".

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AW: Kopf gegen Köpfe

von Bernd Jas am 08.12.2016 um 14:37 Uhr

Ein dickes LIKE für Sie Herr Giese.
Da hat doch mal jemand so ähnlich gesagt: Demokratie ist eine scheiß Regierungsform, aber die beste die wir zur Zeit haben.

Lieber Beobachter ohne Verständnis

von Karl Friedrich Müller am 07.12.2016 um 15:25 Uhr

Ihre Argumentation hinkt.
Ich kann es nicht. Dazu bin ich nicht diplomatisch genug. Zum Beispiel.
Deshalb kommt eine Bewerbung nicht in Frage,
Herr Schmidt HAT sich beworben. Und wählen lassen. Kann es aber auch nicht.
Das ist der Unterschied.

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Verständnislos

von Ulrich Ströh am 07.12.2016 um 15:12 Uhr

Lieber verständnisloser Beobachter,
warum hier nicht mit Klarnamen?

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2030

von Frank ebert am 07.12.2016 um 14:57 Uhr

Klar ! 2030 ist unser dringendstes Problem.

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AW: 2030

von Heiko Barz am 08.12.2016 um 12:06 Uhr

Beim derzeitigen politischen Mainstream werden Apotheken 2030 nur noch rudimentär vorhanden sein, um den Bestand von ABDA und Vereinen und jenen, von den Kammern bestellten Pharmazieräten und derer Ämter, zu rechtfertigen.
Die von F. Schmidt und ABDA- Illusion so hoffnungsvoll vorgetragene 2030 -Perspektive wird ohne jeden äußeren Effekt verpuffen.
Die Wertigkeit unserer täglichen, verantwortlichen und von den Patienten als selbstverständlich erwarteten Arbeit wird der "Breite" erst dann bewußt, wenn es dieses Allgemeingut nicht mehr gibt.
Das aber machen Sie mal einer leichtfertigen Datenkultur der Handy schwingenden Juppi Generation deutlich, denen es ausschließlich wichtig ist, ihr goldenes Kalb in schon festgewachsener Armwinkelhaltung vor sich herzutragen.
Versuchen Sie mal mit diesen, unsere Zukunft bestimmenden Mitbürgern, unser und natürlich auch deren eigene, möglicherweise für sich selbst noch nicht vorstellbare Arzneimittelversorgungsproblematik zu diskutieren. Sie werden, wenn Sie Glück haben, nur mitleidiges Unverständnis
erzielen:
" darüber machen wir uns keinen Kopf, wir haben doch Amazon!"

Bitte

von Karl Friedrich Müller am 07.12.2016 um 14:12 Uhr

gleich: Rücktritt !!!

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AW: Besser machen

von Verständnisloser Beobachter am 07.12.2016 um 14:46 Uhr

Lieber Herr Müller,
ich habe Ihre Bewerbung zum ABDA-Präsidenten im Wahlaufsatz vermisst. Es ist sehr leicht, fünf Minuzen nach der Wahl aufgrund der Unzufriedenheit mit der eigenen Situation den Rücktritt eines (Politikers) zu fordern. Ich nehme aber an, dass Herr Schmidt sich in den vergangenen vier Jahren mehr für den Berufsstand eingesetzt hat als Sie...? Natürlich hat auch unser Friedemann eine lange Fehler-Liste vorzuweisen und hat uns als Fußvolk teilweise auch vernachlässigt. Aber jeder Apotheker kann den Kurs der Standesvertretung durch Eigenbeteiligung mitbestimmen. Und ein simples "Rücktritt" hilft uns allen nicht weiter...

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