WHO-Analyse zu Zika

Ursache von Hirnschäden und Guillain-Barré-Syndrom – aber noch Fragen offen

Bern / Genf - 04.01.2017, 14:45 Uhr

Doktor Angela Rocha (r.) misst im Oswaldo Cruz Hospital in Recife (Brasilien) den Kopfumfang des einen Monat alten Alexandro Julio. Das Kind ist an Mikrozephalie erkrankt. (Foto: Rafael Fabres / dpa)

Doktor Angela Rocha (r.) misst im Oswaldo Cruz Hospital in Recife (Brasilien) den Kopfumfang des einen Monat alten Alexandro Julio. Das Kind ist an Mikrozephalie erkrankt. (Foto: Rafael Fabres / dpa)


Zika-Virus allein nicht ausreichend, eventuell gibt es Kofaktoren

Die Analyse von 72 Studien, die einer Verbindung von Zika und angeborenen Hirnschäden nachgingen, ergab, dass mindestens acht der zehn Kriterien erfüllt waren. Nach Prüfung von 36 Studien, die eine Verbindung zu GBS untersuchten, bewerten die Autoren mindestens sieben Kriterien als erfüllt. Die wahrscheinlichste Erklärung sei, dass eine Zika-Infektion bei ungeborenen Kindern Hirnschäden verursachen und bei Erwachsenen GBS auslösen könne, folgern sie.

Allerdings seien noch Fragen offen. Möglicherweise reiche das Zika-Virus allein nicht aus, um Hirnschäden oder das Guillain-Barré-Syndrom zu verursachen. Eventuell gebe es noch beteiligte Kofaktoren, insbesondere eine akute oder frühere Infektion mit dem Dengue-Virus. Laborstudien weisen darauf hin, dass Antikörper gegen Dengue-Viren eine Zika-Infektion verschlimmern können. Dengue wird von den gleichen Mückenarten verbreitet wie Zika.

Unklar ist auch, wie stark eine Zika-Infektion das Risiko für die beiden untersuchten Phänomene steigert. Studien aus Französisch-Polynesien, wo es vor einigen Jahren eine Epidemie gab, deuten darauf hin, das eine solche Infektion die Wahrscheinlichkeit für angeborene Hirnschäden und auch für GBS mindestens um den Faktor 30 erhöht. Vermutlich sei der Effekt zwar schwächer, schreiben die Autoren nun, aber eine Zika-Infektion steigere das Risiko für derartige Probleme substanziell.



dpa / DAZ.online
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