Terminservicestellen

Nur wenige Vermittlungen im ersten Jahr

Berlin - 17.01.2017, 08:10 Uhr

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen startete mit der bundesweit größten Terminvergabestelle – doch über Sinn und Unsinn der Arbeit gehen die Meinungen auseinander. (Foto: KV Hessen)

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen startete mit der bundesweit größten Terminvergabestelle – doch über Sinn und Unsinn der Arbeit gehen die Meinungen auseinander. (Foto: KV Hessen)


Sinnvoll oder Flop? Seit einem Jahr helfen Callcenter Patienten bei der Suche nach einem Facharzt. Die Kassenärzte sind gegen diese Terminservicestellen. Minister Gröhe und die Krankenkassen finden sie nötig. Im April soll das Angebot sogar ausgeweitet werden.

Die Servicestellen für einen schnellen Termin beim Facharzt haben sich nach Ansicht der Kassenärzte nicht bewährt und gehören wieder abgeschafft. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sowie die Krankenkassen hingegen halten die vor einem Jahr eingeführte Facharztvermittlung weiterhin für notwendig.

Wer gesetzlich krankenversichert ist, kann sich seit Ende Januar 2016 mit einer dringlichen Überweisung vom Hausarzt an ein Callcenter wenden. Die Mitarbeiter müssen dem Patienten innerhalb einer Woche einen Termin bei einem Facharzt vermitteln. Auf den Termin dürfen die Patienten dann maximal vier Wochen warten. Gelingt das nicht, können sie im Krankenhaus Hilfe suchen.

Die Zahl der Termine, die tatsächlich Patienten vermittelt worden seien, liege im ersten Jahr seit der Einführung bundesweit unter 120.000, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Deutschen Presse-Agentur. Er fügte hinzu: „Wir hatten in diesem Zeitraum 580 Millionen ambulante Behandlungsfälle.“

Die Gesamtzahl der Anfragen könne man in drei Kategorien aufteilen: ein Drittel der Menschen suche allgemeine Informationen, ohne einen Termin zu erfragen, ein Drittel habe nicht den nötigen Überweisungsschein, und ein Drittel bekommt tatsächlich einen Termin bei einem Facharzt vermittelt. „Es gibt weniger als zehn Patienten, die wir nicht vermitteln konnten“, sagte Gassen.

Hauptsächlich nachgefragt würden vier Fachgruppen: Nervenärzte, Hautärzte, Gastroenterologen (Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen) und Orthopäden. Die Einführung der Terminservicestellen war Teil des Versorgungsstärkungsgesetzes. Für die Terminvermittlung sind die 17 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen zuständig.



Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.