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Nordrhein-Westfalen
Apotheker schwärmt von seinem Abgabeautomaten
Ist das überhaupt erlaubt?
In Hagen plant Apotheker Fehske aber auch gar keine Abgabe von Arzneimitteln in seinem Automaten – und dürfte das auch gar nicht. Denn an dem Automaten gibt es ja gar keine Möglichkeit der Beratung – und die Abgabe apothekenpflichtiger Arzneimittel ohne Beratung an einem Automatensystem ist in Deutschland nicht gestattet. „Unser Automat enthält auch nur Produkte, für die es gar keinen Beratungsbedarf gibt“, sagt Fehske. Dass diese erlaubte Automaten-Ausgabe aber auch Grenzen hat, musste Fehske bereits feststellen. So habe man anfangs auch Hustentee dort bereitgestellt. Dagegen intervenierte aber die Amtsapothekerin. Denn für Produkte wie Tees mit einer medizinischen Wirkung wie jenem Hustentee gebe es sehr wohl einen Beratungsbedarf – schon wegen möglicher Allergien. Daher wurde dem Apotheker nicht gestattet, diese Produkte in seinem Automaten zu verkaufen.
In NRW ist der Automat ein Unikum, in ganz Deutschland nur einer von insgesamt sechs aufgestellten Geräten. Weitere stehen in Berlin, Frankfurt und München, wo 2012 der erste installiert wurde. In Italien dagegen, wo der Hersteller der Automaten seinen Sitz hat, gebe es rund 1000 davon – laut Hersteller sind es weltweit derzeit rund 1500 Geräte. „Kunden, die aus dem Italien-Urlaub zurückkommen, sagen dann immer, in Italien hätten sie unseren Automaten gesehen“, sagt der Apotheker. Den Support für den Automaten gäbe es dann aber auch nur in Italienisch und Englisch per Telefon oder Skype, spricht Fehske einen kleinen Nachteil an. In Italien verkaufen die Apotheker ebenfalls nur rezeptfreie nicht apothekenpflichtige Waren – sehr gut würde sich dort allerdings auch Sex-Spielzeug verkaufen, ein Sortiment, das Fehske nicht in seinem Gerät bereitstellen will.
Anschaffung in rund fünf Jahren amortisiert
An dem zentralen Standort der Apotheke nahe mehrerer Bushaltestellen werde der Automat gut angenommen. Vor allem am Wochenende und nachts aber auch während der ganz normalen Öffnungszeiten würden Kunden Produkte dort kaufen. Nachts anscheinend insbesondere Kondome und Schwangerschaftstests. Das niederschwellige Angebot werde da dankend angenommen. Eigentlich hatten Fehske und sein Vater aber gar nicht mit der guten Resonanz gerechnet.
„In rund fünf Jahren schätze ich, hat sich der Automat amortisiert“, sagt der Apotheker. Das sei in Ordnung für eine solche Anschaffung. Eine große Entlastung sei das Gerät auch für den Notdienst. „Artikel wie Pflaster oder Babymilch, für die früher der Notdienst herausgeklingelt wurde, werden jetzt am Automaten gekauft“, sagt Fehske. Wenn er Notdienst habe, bekomme er aber mit, wie oft der Automat genutzt wird. „Der poltert halt ein bisschen“, sagt der Apotheker.
Es kommt auf einen guten Standort an
Die Idee, das moderne Gerät nach Hagen zu holen, sei seinem Vater und ihm gemeinsam gekommen. „Wir haben das mal auf der Expopharm gesehen“, sagt er. Entschieden hatte man sich dann für die „XL-Variante“ des Automaten – „der sollte ja auch einen Gutteil der Schaufensterfläche einnehmen“, erklärt Fehske. Rund 20.000 Euro hat das Gerät gekostet. Das sei sicherlich auch ein Grund, warum sich der italienische Hersteller auf dem deutschen Markt noch schwer tue mit seinen Apotheken-Automaten. „Wir sind eine recht große Apotheke und können so eine Investition stemmen“, sagt Fehske. Dazu käme der sehr gute Standort der Offizin, der für den Automaten bestens geeignet sei. „Das geht halt nicht überall“, sagt der Apotheker.
„Außerdem“, sagt er, „sind Apotheker nicht unbedingt die experimentierfreudigsten Menschen.“ Für so eine Sache brauche man auch etwas Pionier-Geist. „Und den haben wir“, sagt Fehske.
2 Kommentare
Automaten Apotheken
von Dr.Diefenbach am 23.01.2017 um 13:37 Uhr
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Auch in Frankreich
von Brigitte Hillner am 23.01.2017 um 8:40 Uhr
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