Pro Generika 

Lieferengpässe bei Pip/Taz ein „Weckruf“

Berlin - 23.01.2017, 07:40 Uhr

Pip/Taz ist nicht lieferbar, weil Produktionsstätten eines chinesischen Herstellers Ende vergangenen Jahres explodierten. Das Breitband-Antibiotikum ist nach Expertenmeinung hoch wirksam und daher unentbehrlich. (Foto: DAZ)

Pip/Taz ist nicht lieferbar, weil Produktionsstätten eines chinesischen Herstellers Ende vergangenen Jahres explodierten. Das Breitband-Antibiotikum ist nach Expertenmeinung hoch wirksam und daher unentbehrlich. (Foto: DAZ)


Der Pharmaherstellerverband Pro Generika hat vor Versorgungsengpässen bei lebenswichtigen Nachahmermedikamenten durch einen steigenden Kostendruck gewarnt. Es dürfe keine Discounterpreise für lebenswichtige Generika geben, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer.

Die jüngsten Lieferschwierigkeiten bei Antibiotika und Krebsmedikamenten seien ein „Weckruf“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer, der Deutschen Presse-Agentur. Er fügte hinzu: „Es darf keine Discounterpreise für lebenswichtige Generika geben.“

Bretthauer forderte einen Dialog der Politik mit Herstellern, Kliniken und Krankenkassen für mehr Versorgungssicherheit. Hintergrund sind Lieferengpässe bei dem Antibiotikum Piperacillin/Tazobactam (Pip/Taz), weil Produktionsstätten eines chinesischen Herstellers Ende vergangenen Jahres explodierten. Pip/Taz ist ein Breitband-Antibiotikum, das vor allem in Krankenhäusern bei schweren Infektionen wie Blutvergiftung eingesetzt wird. Es ist nach Expertenmeinung hoch wirksam und daher unentbehrlich.

Einkaufspraxis überdenken

Lieferengpässe seien ein weltweites Problem, sagte Bretthauer. Im Grunde gibt es nur noch zwei große Hersteller dieses Medikaments. Durch den generell hohen Kostendruck und zusätzliche Rabattverträge werde die Herstellung ins billigere Ausland verlagert. Engpässe gebe es auch bei Zytostatika zur Behandlung von Krebs. Diese Medikamente seien äußerst aufwendig in der Herstellung, nur kurzzeitig lagerbar. Daher verböten sich hier Rabattverträge ganz, argumentierte Bretthauer.

Er forderte die Krankenhäuser auf, eine Selbstverpflichtung für eine gute Einkaufspraxis einzugehen. Die Krankenhäuser, die in der Regel Einkaufsgemeinschaften bildeten und so die Preise drücken könnten, sollten nach Entscheidung für einen Hersteller, diesem vier bis sechs Monate Zeit einräumen, damit er Produktions- und Lagerbestände aufbauen könne. Zur Planungssicherheit sollten die Kliniken Angaben darüber machen, wie viel sie abnehmen wollten.


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1 Kommentar

Unvermeidlich

von Erst der Anfang am 23.01.2017 um 18:48 Uhr

Bei der jetzigen Situation sind Katastrophen vorprogrammiert und unvermeidlich !
Zugungsten der GKV sind alle Sicherungen bewusst zerstört worden, der Zustand ist jetzt wie beim öffentlichen Bau, der billigiste und nicht der günstigste gewinnt, Versorgungssicherheit spielt außer bei öffentlchen Äußerungen keinerlei Rolle !
Erstaunlich bei einem Staat, der z.B aus diesem Grund ja mehrere Aufschläge beim Strom oder Gas erhebt ! Damals waren es aber noch heimelige Großkonzerne am richtigen Ort - und wieviel der erhobenen Zuschläge für den sinnvollen Zweck und wieviel beim Staat einfach versackt ist sei dahingestellt. Wer hier und jetzt in Politik und GKV so weitermacht, hat in Kürze , seien es Wochen oder weinige Jahre, im buchstäblichen Sinne Blut an den Händen. Es reicht ein Erdbeben oder Überschwemmung in China, kriegerische Auseinandersetungen , oder 2 unglückliche Unfälle in Drittweltländern.

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