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Per- und polyfluorierte Chemikalien
Gore-Tex nach Greenpeace-Kritik künftig ohne PFC
Dank Gore-Tex ist ein Wolkenbruch für Freizeitsportler heutzutage weit weniger unangenehm als in früheren Jahrzehnten. Doch die Imprägnierung enthält per- und polyfluorierte Chemikalien, die als ökologisch bedenklich gelten. Nun will ein wichtiger Hersteller umsatteln.
Nach einer langjährigen Greenpeace-Kampagne soll das in Freizeitkleidung weit verbreitete wasserabweisende Gore-Tex künftig ohne umweltschädliche per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) hergestellt werden. Das kündigte das US-Chemieunternehmen W.L. Gore & Associates am Montag am Rande der Münchner Sportartikelmesse Ispo an.
Die ersten Produkte mit PFC-freier Imprägnierung sollen in der Herbstsaison 2018 auf den Markt kommen. Bis Ende 2020 will Gore ökologisch bedenkliche PFCs aus 85 Prozent seiner Vorprodukte für die Textilindustrie verbannen, bis Ende 2023 komplett. PFC-Verbindungen sind wasser- und schmutzabweisend und kommen in vielen Verbraucherprodukten zum Einsatz. Einige PFC-Verbindungen sind als krebserregend eingestuft, diese speziellen Chemikalien verwendet Gore nach Unternehmensangaben aber bereits seit 2013 nicht mehr.
Gore stellt selbst keine Textilien her, sondern ist Lieferant der Outdoor-Industrie. Die Imprägnierung kommt in den Produkten vieler Hersteller zum Einsatz und verhindert, dass Wasser von außen eindringt. Die Produkte sind für begrenzte Zeit wasserdicht, sofern der Regen nicht zu stark ist oder sehr lange anhält.
Erfolgreiche „Detox“-Kampagne
Greenpeace hatte mit der „Detox“-Kampagne thematisiert, dass Bergsteiger, Kletterer, Skitourengeher und andere Freizeitsportler trotz Liebe zur Natur vielfach mit umweltschädlichen Textilien unterwegs sind – obwohl die Branche mit Naturverbundenheit wirbt. Eine 2013 veröffentlichte Greenpeace-Studie hatte dementsprechend auch eine Diskussion im Alpenverein ausgelöst. Gore hat seinen Sitz in Newark im US-Bundesstaat New Jersey, zu den Kunden zählen viele europäische Outdoor-Hersteller wie Salewa oder Mammut.
Aufgrund von Tierversuchen sieht das Umweltbundesamt (UBA) die bekanntesten PFC-Vertreter Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroktansäure (PFOA) bei kurzzeitiger Belastung über Nahrung, Luft oder Haut als „mäßig toxisch“ an. In Langzeitstudien haben beide PFC-Arten bei Ratten und Mäusen die Entstehung von Leberkrebs und anderen Tumoren. Des Weiteren bestünde der Verdacht, dass einige PFC die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermatogenese negativ beeinflussen können, erklärt das UBA.
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