Pharmagroßhandel

Fritz Oesterle steigt bei AEP ein

Berlin - 17.02.2017, 11:30 Uhr

Neue Aufgaben: Ex-Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle ist seit November 2016 einzelvertretungsberechtigter Vorstand eines Unternehmens, das zu den Gesellschaftern des Pharmagroßhändlers AEP zählt. (Foto: dpa)

Neue Aufgaben: Ex-Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle ist seit November 2016 einzelvertretungsberechtigter Vorstand eines Unternehmens, das zu den Gesellschaftern des Pharmagroßhändlers AEP zählt. (Foto: dpa)


Der deutsche Apothekenmarkt hat ihn wieder: Nach Recherchen von DAZ.online hat Ex-Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle den Vorstandsposten bei einer Firma übernommen, die Gesellschafter beim Großhändler AEP ist. Welche Ziele Oesterle damit verfolgt, ist bislang unklar. Das AEP-Management betont jedenfalls, dass der Einfluss des „Totengräbers der inhabergeführten Apotheke“ – wie Oesterle einst von einer Zeitung bezeichnet wurde – praktisch nicht vorhanden sei.

Erst im August 2016 hatte er in einem Interview mit DAZ.online ein Comeback im deutschen Apothekenmarkt kategorisch ausgeschlossen. Oesterle sagte damals, er sei zwar Mitglied in einigen Aufsichtsräten und im osteuropäischen Ländern noch im Apotheken-Business tätig. In Deutschland sei er aber nicht mehr als ein „interessierter Zaungast“. Doch zumindest mit einem Bein steht Oesterle jetzt wieder im Großhandelsmarkt. Dokumente, die DAZ.online vorliegen, zeigen, dass der Stuttgarter Rechtsanwalt im November 2016 als einzelvertretungsberechtigtes Vorstandsmitglied der sogenannten Adhuc AG bestellt wurde.

Über ein einigermaßen kompliziertes Firmenmodell ist Oesterle somit zum Vertreter eines der AEP-Gesellschafter geworden. Denn die Stuttgarter Adhuc AG ist seit dem Gründungsjahr 2012 ein Anteilshaber der Holding, die die AEP kontrolliert. Damals hatten sich die österreichische Post, der ehemalige österreichische Wirtschaftsminister Dr. Martin Wartenstein sowie der Berliner Unternehmensberater und Honorarkonsul Dr. Nikolaus Fuchs als größte Anteilshaber zusammengetan, um die AEP zu gründen. Als Kleininvestoren kamen hinzu: Dr. Andreas Eckert, Vorstandschef des Medizintechnik-Unternehmens Eckert & Ziegler und die Adhuc AG, die bislang von einem Stuttgarter Rechtsanwalt und einem Privatunternehmer betrieben wurde.

Blickt man auf die Zahlen, ist der Einfluss der Adhuc AG – und somit auch Oesterles Einfluss – auf die AEP im Vergleich zu den anderen Beteiligten eher gering. Die österreichische Post kontrolliert etwas mehr als 40 Prozent der Gründungs-Holding, der österreichische Politiker Wartenstein weitere 30 Prozent. Dr. Fuchs und Eckert halten jeweils weitere 10 Prozent der Anteile und Oesterles Adhuc AG kontrolliert rund 5 Prozent der AEP-Holding. Trotzdem darf Oesterle nun offiziell an allen Gesellschafter-Sitzungen teilnehmen, wird in alle wichtigen Entscheidungen rund um den Großhändler eingeweiht und steht in den wichtigsten Verteilern der Unternehmensspitze.

AEP-Management spielt Oesterle-Beteiligung runter

Hört man sich bei den Gründern und im Management der AEP um, wird aber schnell klar, dass Oesterles Mitarbeit an der Unternehmensausrichtung nicht gerade geschätzt wird. Welchen inhaltlichen Einfluss der ehemalige Celesio-Chef spielen wird, wollte bei AEP niemand kommentieren. Geschäftsführer Jens Graefe erklärte gegenüber DAZ.online allerdings: „Der Einfluss von Dr. Oesterle auf die AEP ist Null.“ Auch der Mitbegründer Dr. Nikolaus Fuchs sieht keine großen Veränderungen auf die AEP zukommen: „Der Einfluss von Hr. Oesterle und der Adhuc AG auf die Gesellschafterversammlung entspricht dem Anteil der Adhuc AG und ist somit sehr gering.“

Über die Rolle Oesterles bei der AEP war schon während der Gründungszeit spekuliert worden. Oesterle war 2012 nämlich noch Aufsichtsratsmitglied beim Medizintechnik-Hersteller Eckert & Ziegler, dessen Vorstandschef ja zu den Gründungs-Mitgliedern gehört. Im Markt hieß es damals, Oesterle habe die Gründer „beraten“.

Warum Oesterle nun auch aktiv und offiziell in die AEP eingestiegen ist, bleibt zunächst verborgen. Der Honorarkonsul des Vereinigten Königreiches sagte gegenüber DAZ.online, dass er den Vorgang nicht kommentieren wolle. Fest steht, dass Oesterle in ein junges und schnell wachsendes Unternehmen einsteigt. Im vergangenen Jahr erklärte Geschäftsführer Graefe gegenüber DAZ.online, dass der Vollsortimenter inzwischen 15 Prozent aller Apotheken in Deutschland beliefere. Kürzlich hatte die AEP erst eine Zusammenarbeit mit der Apothekenkooperation Elac gestartet. Rechnet man die Elac-Apotheken dazu, könnte die AEP inzwischen sogar knapp 3500 Apotheker zu ihrem Kundenkreis zählen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Österle

von Bernd Küsgens am 17.02.2017 um 17:38 Uhr

Mir wird übel, wenn ich sehe, dass dieser "„Totengräbers der inhabergeführten Apotheke“ weiter sein Unwesen im GH
treibt. Aber sein Exchef Müller hat es ja schon bis zum Bundesverfassungsgericht geschafft
Wieso haben die Apotheker Angst vor den Saudi´s? Die Heuschrecken sind doch schon aus Austria mit Hilfe ihrer
deutschen Helfer vor Ort. Und dann kaufen die Kälber noch bei ihren "Freunden"

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Oesterle

von Frank ebert am 17.02.2017 um 14:43 Uhr

Hatte gerade AEP mit Afd verwechselt

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och nöööööö

von Andreas Flöter am 17.02.2017 um 12:05 Uhr

bisher stand ich dem Angebot von AEP direkt ja mit gedämpftem Wohlwollen gegenüber. Aber es gibt Dinge/ Personalien, die gehen gar nicht.
Und wenn er noch so viel Kreide fressen sollte - diesem gescheiterten Möchtegern-Totengräber der Inhabergeführten Apotheken, nähme ich den Gesinnungswandel nicht ab.

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Weitere Personalien

von Carsten Moser am 17.02.2017 um 11:41 Uhr

Ich habe gehört, Frau Bender und Herr Dänighaus sind auch noch arbeitslos.

Mit den Beiden könnte man das Trio infernale komplettieren und damit jeden weiteren Apotheker vom Einkauf bei AEP abschrecken.

GROßARTIGE Idee!

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