Forschungspolitik

SPD-Politiker planen Milliardenprogramm für Hochschulmedizin

Berlin - 23.02.2017, 14:30 Uhr

Medizinische Forschung und Lehre soll nach den Vorschlägen der SPD-Politiker finanziell deutlich stärker unterstützt werden. (Foto: lightpoet / Fotolia)

Medizinische Forschung und Lehre soll nach den Vorschlägen der SPD-Politiker finanziell deutlich stärker unterstützt werden. (Foto: lightpoet / Fotolia)


Unterstützung auch für Pharmaziestudenten

Auf die Situation anderer Fachrichtungen – wie auch die Pharmazie – gehen die SPD-Politiker nicht näher ein. Über die „Qualitätsstrategie Hochschullehre“ sollen Hochschulen aber je nach Studiengang Jährlich zwischen 1.000 und 2.000 Euro Euro Unterstützung erhalten, in der Humanmedizin sogar 3.000 Euro. Hinzu kämen pro abgelegte Abschlussprüfung 1.000 Euro. Um die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu fördern, sollen Universitäten für Studenten ohne Abitur mehr Mittel erhalten.

Insgesamt wollen die SPD-Politiker sich bei der Förderung von Forschung und Lehre nicht an „bestehenden Finanzierungsströmen“ orientieren, sondern an den „aktuellen großen Herausforderungen im Wissenschaftssystem“. Dies sei beispielsweise, dass sich die Studienanfängerzahlen ihrer Einschätzung nach auf einem hohem Niveau von knapp unter 500.000 im Jahr einpendeln werden. „Die Hochschulfinanzierung ist heute nur ungenügend auf diese Bildungsexpansion ausgerichtet“, erklären sie, und wollen die langfristige Planungssicherheit erhöhen.

Forschungsfreiheit in Zeiten des Populismus

Durch ihrer Meinung nach „fehlende langfristige Verlässlichkeit“ käme es zu negativen Effekten wie den Verzicht auf eine langfristige Personalplanung. „Vor allem aber erfolgte der erfreuliche Beschäftigungsanstieg in Wissenschaft und Forschung vor dem Hintergrund befristeter Mittelzusagen größtenteils in Form kurzfristiger Arbeitsverträge, mit negativen Folgen für die individuelle soziale Lage und die mittelfristigen Karriereaussichten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, kritisieren sie.

Insbesondere wollen die SPD-Wissenschaftspolitiker die „Freiheit von Wissenschaft und Forschung“ als Voraussetzung für Kreativität und „eine offene, freie und demokratische Gesellschaft“ verteidigen. „Gerade vor dem Hintergrund aktueller populistischer Entwicklungen in einigen Teilen der Welt kann Deutschland ein gutes Beispiel geben für eine Wissenschaft, die ihre internationale Offenheit und Vernetzung vorantreibt und dennoch sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist“, erklären sie. Gleichzeitig haben sie die Hoffnung, dass die Gesellschaft die wissenschaftliche Arbeit auch wertschätze und ihre Ergebnisse respektiert – „gleich ob diese politisch gefallen oder nicht“, betonten die Politiker.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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