MdB Reiner Meier beim Apotheken-Praktikum

„Pharmazie ist mehr als Päckchenpacken“

Berlin - 28.02.2017, 09:45 Uhr

Reiner Meier (CSU) beim Apotheken-Praktikum im bayerischen Tirschenreuth. (Foto: Meier)

Reiner Meier (CSU) beim Apotheken-Praktikum im bayerischen Tirschenreuth. (Foto: Meier)


Der CSU-Bundestagsabgeordnete Reiner Meier ist überzeugter Befürworter des Versandhandelsverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Nun hat er sich im oberpfälzischen Tirschenreuth bei einem Apotheken-Praktikum nochmals vor Augen führen lassen, was Präsenzapotheken leisten.

Der Landkreis Tirschenreuth liegt in der Oberpfalz in Bayern, nahe der tschechischen Grenze. Er gehört zum Wahlkreis des Bundestagsabgeordneten Reiner Meier. In Tirschenreuth liegt auch die Stadt-Apotheke von Christian Züllich. Wie viele seiner Kollegen sorgt sich der Apotheker seit dem jüngsten Apotheken-Urteil des Europäischen Gerichtshofes um die Zukunft – denn die Konkurrenz durch ausländische Arzneimittelversender, die ihren Kunden Rx-Boni gewährten dürfen, verstärkt sich.

Nun hat sich Meier bei Züllich umgesehen, was die Apotheke vor Ort alles leistet. In einer Pressemeldung weist der Politiker darauf hin, dass dort rund 7.500 Artikel ständig vorrätig seien – und nahezu jedes in Deutschland zugelassene Medikament binnen weniger Stunden beschafft werden könne. „Es ist beruhigend zu wissen, dass im Hintergrund jeder Apotheke so eine leistungsfähige Logistik steckt“, sagt Meier.

Der persönliche Kontakt Apotheker-Patient ist entscheidend

Der CSU-Politiker ist überzeugt: Das Entscheidende ist der persönliche Kontakt mit dem Patienten. Die Beratung von Angesicht zu Angesicht leiste einen ganz wichtigen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit. Schon heute würden Medikationsdaten auf einer Kundenkarte freiwillig erfasst, um gefährliche Wechselwirkungen unter mehreren Medikamenten auszuschließen. „Polymedikation ist vor allem für chronisch Kranke und ältere Menschen besonders gefährlich“, so Meier. Ich freue mich, dass hier bereits heute praktiziert wird, was wir mit der elektronischen Gesundheitskarte flächendeckend einführen wollen.“ Wichtig seien im Zweifelsfall auch die kurzen Kommunikationswege des Apothekers zu den Ärzten in der Region.

Meier sieht auch die Leistungsbereiche, für die der Versandhandel keine Lösung ist: Etwa bei Arzneimitteln, die auf eine lückenlose Kühlkette angewiesen sind, bei Betäubungsmitteln und bestimmten Schmerzmitteln wie Opiate, die für Notärzte oder Palliativstationen kurzfristig bereitgehalten werden. Zudem betreuten und versorgten die Apotheken Senioren- und Pflegeheime vor Ort. Vom Nacht- und Notdienst ganz zu schweigen.

Reiner Meier zeigt sich beeindruckt von der Präzision im Apotheken-Labor.

Rezeptur und Botendienst

Meier ging auch selbst ans Werk: Unter dem wachsamen Blick von Apotheker Züllich und weiteren Mitarbeitern entstand eine Rezeptur. Der Abgeordnete zeigte sich fasziniert von der Sorgfalt und der minutiösen Dokumentation jedes Handgriffs: „Diese Präzision ist wirklich beeindruckend, aber auch notwendig. Es geht ja mitunter um Leben oder Tod.“

Auch was der Botendienst kann und darf, ließ sich Meier erklären. Die Erkenntnis: Er ist schneller als der Paketzusteller – und die fachkundige Beratung kommt gleich persönlich dazu.

Meier sieht sich nach dem Besuch umso mehr bestätigt: „Die Präsenzapotheken sind für mich mit ihrem breiten Aufgabenspektrum unersetzlich“. Der Tag in der Apotheke habe ihm gezeigt: Pharmazie ist mehr als Päckchenpacken!“


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1 Kommentar

Praktikum.....

von Dr. Jörg Zimmermann am 01.03.2017 um 10:05 Uhr

Es ist beruhigend, daß es Politiker gibt, die sich von den Sachzusammenhängen ein eigenes Bild machen.
Es ist allerdings maximal erschreckend, daß dies notwendig ist und noch erschreckender, daß viele andere seiner Kollegen nicht einmal über solche Praktikantenkenntnisse verfügen.

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