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BKK-Dachverband
Egal, ob Info-Hotline oder Apotheke vor Ort
Der Versandhandel für Arzneimittel sei „unverzichtbar“, erklärte der Chef des BKK-Dachverbands Franz Knieps am heutigen Mittwoch. Er betont, dass Versender aktuell weniger als 1 Prozent des Rx-Umsatzes ausmachen. Liberale Regelungen und Wettbewerb um die beste Beratung nutzen dem Patienten, argumentiert Knieps.
Der Vorsitzende des BKK-Dachverbands, Franz Knieps, ist ein Freund klarer Worte. Wie auch der „Bundesverband Managed Care“ (BMC), in dessen Vorstand er gleichfalls sitzt, nannte Knieps das EuGH-Urteil zu Rx-Boni „auch für Apotheker eine große Chance“ – auf einer Presseerklärung des BMC trat die ABDA unter Protest aus dem Verband aus.
Nun erneuert der BKK-Chef seine vehemente Kritik an den Forderungen der Apotheker: Laut Knieps sind Versandapotheken keine Gefahr für Vor-Ort-Kollegen: Die „Drohkulisse Apothekensterben“ sei angesichts des Anteils am Rx-Umsatz von weniger als einem Prozent Umsatz „absurd“, erklärt der BKK-Dachverband nun in einer Pressemitteilung – und der Versandhandel sei „unverzichtbar“.
Obwohl bekanntlich beim Rx-Versandhandel Rezepte weiterhin eingetütet und per Post verschickt werden müssen, betont der Verband, dass der Siegeszug von Smartphones und anderen mobilen Geräten „auch vor Apotheken“ nicht haltmache. „Gerade chronisch Kranke, oft multimorbide und nicht mobil, sind auf den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln angewiesen“, heißt es. Dies sei auch „per Ministerdekret“ nicht zurückzudrehen. „Schon gar nicht in ländlichen Gebieten, relativ weit entfernt von der nächsten Apotheke.“ Die Anforderungen an eine fachlich qualifizierte Beratung sei für alle Vertriebswege gleich hoch – „egal ob Apotheker vor Ort oder Pharmakologe an der Info-Hotline des Versandhändlers“, betont der BKK-Dachverband.
„Kreativer Wettbewerb“ statt Status quo
Für Knieps ist „unstrittig“, dass liberale Regelungen zum Versandhandel den Patienten nützen. „Ein kreativer Wettbewerb um die beste pharmazeutische Beratung statt der Beschwörung der Aufrechterhaltung des Status quo würde auch Standesvertretern der Apothekerschaft gut zu Gesicht stehen“, erklärt er.
Auch im Interview mit DAZ.online hatte Knieps die ABDA hart ins Gericht genommen und als „Bremse“ dargestellt: „Sie will zusätzlich etwas bezahlt haben, aber keine generelle Umstellung der Bezahlung“, erklärte der Chef des BKK-Dachverbands. Das sei „ein bisschen schwer zu verstehen“ – aber seiner Ansicht nach auch verständlich: In Zeiten, wo es wirtschaftlich gut läuft, sei keiner bereit, irgendwas zu ändern. „Veränderungen passieren immer dann, wenn der politische Druck die Bambusspitzen unter die Fingernägel treibt“, sagte Knieps. „Und diese Situation haben wir jetzt nicht.“
Eine ganze Branche könne nicht abgeklemmt werden
Die Politik sollte – idealerweise mit allen Beteiligten an der Versorgung – darüber diskutieren, wieviel Öffnung der Arzneimittelvertrieb benötigt, erklärt er nun. „Heutzutage kann man nicht eine ganze Branche vom Online-Versandhandel abklemmen.“ Es ginge um faire Wettbewerbsbedingungen für alle, die sich für eine zeitgemäße Versorgung für die 70 Millionen gesetzlich Versicherten engagieren, erklärte Knieps.
Wie er gegenüber DAZ.online gesagt hatte, kann sich der BKK-Verbandschef Preisvereinbarungen mit Versandapotheken vorstellen. Er hatte auch darauf hingewiesen, auf wessen Kosten die Rabatte eigentlich gehen: Diese gingen nämlich nicht den Kassen verloren – „sondern dem Apotheker, der einen solchen Bonus zahlt“, hatte Knieps gesagt.
12 Kommentare
Betonung auf 1%
von Marius am 07.03.2017 um 21:18 Uhr
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Franz Knieps
von Bernd Küsgens am 02.03.2017 um 6:26 Uhr
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Verdrängungswettbewerb
von Reinhard Rodiger am 01.03.2017 um 22:00 Uhr
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AW: Verdrängungswettbewerb
von Bernd Jas am 06.03.2017 um 18:38 Uhr
AW: RW Verdrängungswettbewerb
von Reinhard Rodiger am 06.03.2017 um 20:20 Uhr
Betriebskks sind die eigentlich verzichtbaren nach der Öffnung.
von Ratatosk am 01.03.2017 um 19:12 Uhr
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Keine Argumente, Herr Knieps!
von Uwe Hansmann am 01.03.2017 um 16:24 Uhr
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soweit ich mich erinnere..
von Florian Becker am 01.03.2017 um 14:55 Uhr
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Da geht noch was ...
von Christian Timme am 01.03.2017 um 13:38 Uhr
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Wettbewerb? Aber dann richtig!
von Beobachter am 01.03.2017 um 13:09 Uhr
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Grenzen der KKK ...
von Christian Timme am 01.03.2017 um 13:07 Uhr
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Unverzichtbar
von Frank ebert am 01.03.2017 um 13:04 Uhr
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