China

Staat will mehr Geld für teure Arzneimittel ausgeben

Stuttgart - 02.03.2017, 08:59 Uhr

(Foto: dpa)

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China: Aus Not Beschaffung auf dem grauen Markt

Die Aufnahme in die NRDL bedeutet, dass ein Medikament über staatliche Versicherungssysteme zugänglich ist. Hierdurch wird es für den breiten Markt erschwinglich. Bislang mußten die Patienten  jedes neue Arzneimittel, das seit der letztmaligen Aktualisierung der Liste im Jahr 2009 neu zugelassen wurde, weitgehend selbst bezahlen. Oft seien sie dazu gezwungen, sich in riskanten grauen Märkten zu bedienen, um an billigere Medikamente zu kommen, schreibt Reuters. Nach dem Willen des Ministeriums sollen die Änderungen die finanzielle Belastung der Patienten lindern und Innovation und Entwicklung im chinesischen Pharmamarkt fördern.

Zwei Erstattungsklassen

Die nationale Erstattungsliste (NDRL) der Zentralregierung in Peking dient den 31 Provinzregierungen als Grundlage für ihre regionalen Erstattungslisten (Provinz DRLs). Das Ministerium soll die Provinzen bereits dazu aufgefordert haben, ihre aktualisierten Listen bis zum 31. Juli zu veröffentlichen und sich dabei eng an die zentralen Vorgaben zu halten.  

Die Arzneimittel werden auf der NDRL in zwei Klassen A und B eingeteilt. Klasse A-Medikamente werden zu einem niedrigen Festpreis voll erstattet. Grundlegende, weit verbreitete Medikamente werden normalerweise auf diese Liste gesetzt. Klasse B-Arzneimittel sind in der Regel teurer. Sie werden basierend auf dem jeweiligen Wirkstoff nach Maßgabe der Provinzregierung anteilig übernommen. Dabei können Wirkstoffe auch beiden Klassen zugeordnet werden, wenn sie etwa für verschiedene Anwendungsgebiete (A/B) oder in verschiedenen Darreichungsformen (A, B) angeboten werden.  Je nach lokaler Implementierung können die Kosten mit bis zu 80 Prozent bezahlt werden.

Mehr Absatz, aber schlankere Margen

Reuters bezeichnet die verzögerte Aktualisierung der NRDL als ein „willkommenes Stärkungsmittel“ für die globalen Pharmaunternehmen. Die meisten davon hätten im letzten Jahr mit einem verlangsamten Wachstum oder mit einer Schrumpfung des Absatzes in China leben müssen.

"Für die Pharmaunternehmen bedeutet das auf jeden Fall einen Schub“, sagt Andrew Chen vom Shanghaier Sitz des Strategieberaters Parthenon EY. Trotzdem sei die Aufnahme in die Liste nicht völlig umsonst. „Sobald ein Medikament erstattet wird, steigt zwar das Volumen, aber die Preise müssen runter. Das bedeutet schlankere Margen.“ 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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