Dank Sigma-Aldrich-Übernahme

Merck erzielt Rekordumsatz

Darmstadt - 09.03.2017, 14:45 Uhr

Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck, freut sich über Rekord-Umsätze. (Foto: Merck)

Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck, freut sich über Rekord-Umsätze. (Foto: Merck)


Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat 2016 so viel umgesetzt wie noch nie in seiner fast 350-jährigen Geschichte. Grund ist der Zukauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich. Doch wie geht es in den USA mit Präsident Trump weiter? Der Merck-Chef gibt sich gelassen.

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck hat 2016 dank der Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich im November 2015 Rekordergebnisse verbucht. Die Erlöse legten um 17 Prozent auf den neuen Höchstwert von 15 Milliarden Euro zu, der Zukauf von Sigma-Aldrich sorgte dabei für einen Sprung von mehr als 16 Prozent. Aus eigener Kraft wuchs Merck um 3,2 Prozent – allerdings machten negative Währungseffekte einen Großteil davon wieder zunichte. Dennoch: „Es war ein gutes Jahr, sowohl in strategischer als auch in finanzieller Hinsicht“, sagte Vorstandschef Stefan Oschmann auf der Bilanzpressekonferenz am heutigen Donnerstag. Der Gewinn stieg um 46 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Merck, 1668 gegründet, hatte Sigma-Aldrich für rund 13 Milliarden Euro übernommen. Der Umsatz in der Sparte Life-Science – Geschäfte um Gesundheit, Pflanzenschutz, Saatgut und Biotechnologie – stieg daher um fast 69 Prozent. Ohne den Beitrag der Übernahme wären es gut sechs Prozent gewesen.

In der Healthcare-Sparte stiegen die Umsätze bei steigenden Forschungsausgaben aus eigener Kraft zwar organisch um 4,6 Prozent. Dem standen jedoch negative Währungseffekte in derselben Höhe entgegen, ebenso wie ein negativer Portfolioeffekt aus dem Verkauf der Rechte am Stoffwechselmittel Kuvan®, sodass der Umsatz von Healthcare 2016 letztlich um 1,1 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro sank.

Einbußen bei Rebif und Erbitux

Beim Multiple-Sklerose-Medikament Rebif®, dem lukrativsten Mittel von Merck, fiel der Umsatz trotz des anhaltenden Wettbewerbsdrucks durch oral zu verabreichende Medikamente um nur 1,7 Prozent. Beim Krebsmedikament Erbitux®, dem nach Umsatz zweitstärksten Mittel, wurden Zuwächse am Ende durch negative Währungseffekte aufgezehrt. Das drittlukrativste Medikament, das Fruchtbarkeitsmittel Gonal-F, steigerte die Erlöse zweistellig, wobei auch hier die Währungseffekte belasteten.

Das Geschäft mit Biosimilars, Nachahmern biotechnologisch hergestellter Arzneien, will Merck indes verkaufen. Man befinde sich in „fortgeschrittenen Verhandlungen“ und erwarte einen Vollzug noch in diesem Jahr, erklärte Oschmann.

Trumps Pläne sind unbekannt

Zu möglichen Eingriffen von US-Präsident Donald Trump in das amerikanische Gesundheitssystem gab sich Oschmann gelassen. Es gebe verschiedene Signale: „Wir können noch nicht sagen, was die neue Regierung vorhat.“ Auch sei bisher nicht abzusehen, ob es zu einer stärkeren Abschottung der US-Wirtschaft komme. „Wir spielen positive und negative Szenarien durch“, berichtete der Merck-Chef.

Trump hatte die Pharmabranche im Wahlkampf scharf kritisiert und einen härteren Kurs bei Preisverhandlungen für Medikamente im staatlichen Gesundheitssystem angekündigt. Die USA sind der größte Markt der Pharmaindustrie. Mit Sigma-Aldrich hat Merck seine Position dort stark ausgebaut.

Für 2017 setzt sich Merck nun vorsichtige Ziele. Der Umsatz soll erneut leicht aus eigener Kraft im Vergleich zum Vorjahr steigen, der bereinigte Gewinn (Ebitda) in etwa stabil bleiben. Die Aktionäre profitieren: Die Dividende soll um 15 Cent auf 1,20 Euro steigen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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