- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Wer lesen kann, der lese
Randnotiz in eigener Sache
Wer lesen kann, der lese!
Au weia, jetzt ist auch der Facebook-Auftritt der DAZ ins Fadenkreuz von „Gute Pillen – schlechte Pillen“ (GPSP) geraten. Das von uns durchaus geschätzte Zwei-Monats-Periodikum mit dem etwas sperrigen Untertitel „Unabhängige Informationen zu Ihrer Gesundheit – Ohne Einfluss der Pharmaindustrie & ohne Werbung“ knöpft sich in seiner jüngsten Ausgabe den Facebook-Auftritt von Deutscher Apotheker Zeitung und DAZ.online vor.
In der Rubrik mit dem schönen Titel „Werbung – Aufgepasst“ (erinnert irgendwie an „Der 7. Sinn“, die volkspädagogische Fünf-Minuten-Kultserie zur Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen. Die Älteren mögen sich erinnern) wird entlarvt, „wie eine Apothekerzeitung Werbung geschickt platziert“. Das Corpus delicti: Der Umstand, dass bei unserem Facebook-Auftritt zu dessen (Teil-)Finanzierung doch tatsächlich „zwischen lauter Meldungen“ auch ab und zu eine Anzeige „auftaucht“ – im konkreten Fall u.a. ein „Filmchen“ zum Vitamin D-Mangel, in dem – oh Schreck, oh Schande – ein „Apotheker“ seiner „Tochter“ nahelegt, Kunden das rezeptfreie Vitamin-Präparat Vigantoletten® zu empfehlen.
Die Werbung ist zwar in Fettdruck mit dem Wort „Anzeige“ gekennzeichnet, aber was soll’s? In Sprechblasen zum Beitrag ohne Verfasserangabe (!) klärt GPSP auf: „Weißer Kittel? Ein Werbefilm mit gestellten Szenen. Meist wirken in solchen Filmen Schauspieler mit.“ Und: „Vater und Tochter im Gespann, das weckt Vertrauen“! Vor solch subtilen Machenschaften muss gewarnt werden, zumal das Vertrauen des unbekannten GPSP-Investigators (oder war es eine Sie?) in die Lesefähigkeit des eigenen Publikums begrenzt zu sein scheint, denn: „Das Wörtchen (?) ‚Anzeige‘ zum Textbeginn überliest man leicht.“ Und weiter: „Diese Art von Werbung…kann in die Irre führen, weil man als Nutzer vieles nur noch überfliegt und nicht genau hinsieht.“
Sorry, liebe Kollegen, geht’s noch? Wer lesen kann, der
lese! Vorab den Facebook-User zum leseschwachen Textüberflieger zu erklären, um
ihn dann vor sich selbst zu schützen – das ist ein ziemlich nerviger Paternalismus.
Für wie beschränkt haltet Ihr eigentlich Eure (und unsere) Leserinnen und
Leser? Sind Pharmazeuten und Mediziner tatsächlich nicht in der Lage, deutlich
gekennzeichnete Werbung als solche zu erkennen? Wir glauben schon.
1 Kommentar
GPSP
von Heiko Barz am 16.03.2017 um 11:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.