Fortbildung der AK Schleswig-Holstein in Damp

Kammerpräsident Ehmen sieht SPD als Bedenkenträger

Damp / Süsel - 20.03.2017, 13:30 Uhr

Gerd
Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, beim Fortbildungskongress im Ostseebad Damp. (Foto: tmb / DAZ.online)

Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, beim Fortbildungskongress im Ostseebad Damp. (Foto: tmb / DAZ.online)


Zur Eröffnung der 25. Fortbildung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Damp warb Kammerpräsident Gerd Ehmen erneut für das Rx-Versandverbot und forderte zugleich über neue Honorarsysteme nachzudenken.

Die Apothekerkammer Schleswig-Holstein veranstaltete am Samstag und Sonntag zum 25. Mal ihren Fortbildungskongress im Ostseebad Damp. Den großen Zuspruch über eine so lange Zeit bezeichnete Kammerpräsident Gerd Ehmen als besondere Auszeichnung für das Fortbildungsangebot der Kammer. Er freue sich, dass die Kollegen gerade angesichts der unübersichtlichen Situation der Apotheken die Fortbildung so intensiv nutzen.

Gründe für Rx-Versandverbot

Im Zusammenhang mit dem EuGH-Urteil zur Preisbindung erklärte Ehmen, dass nur die Präsenzapotheken ein persönliches Verhältnis zum Patienten aufbauen und im persönlichen Kontakt beurteilen können, ob ein Arzneimittel richtig und erfolgreich angewendet wird. Das EuGH-Urteil sei daher für ihn ein Ausdruck von Hilfslosigkeit. Denn nur durch Boni und Gutscheine solle nun ein stärkerer Marktzutritt ausländischer Versandapotheken in Deutschland ermöglicht werden. Als Reaktion sprach sich Ehmen klar für das Rx-Versandverbot aus. „Dies ist in dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt die einzig richtige Lösung“, erklärte Ehmen. Allerdings seien zur Zeit große Teil der SPD zu einer „Gruppe von Bedenkenträgern“ mutiert, die dem Wettbewerbsgedanken auf dem Leim gegangen seien. Mit einer rhetorischen Frage machte Ehmen die Verantwortung der Politik deutlich: „Was hat die Politik in der Vergangenheit falsch gelenkt oder versäumt, dass jetzt ausländische Discounter die vermuteten Lücken füllen sollen?“ Das sei nur sinnvoll, wenn die Arzneimittelversorgung als reine Distribution gesehen werde. Doch die Apotheker hätten als freie Heilberufler eine andere Vorstellung von ihrer Tätigkeit und die Patienten bräuchten die direkte Ansprache.

Konzepte für die Zukunft

Dennoch sieht Ehmen die ABDA gefordert, stärker in die Zukunft zu denken. Dazu erklärte Ehmen: „Wir müssen an Honorarsystemen arbeiten, die in besonderem Maße auch unser pharmazeutisches Leistungsportfolio abbilden.“ Eine ausschließliche Bindung der Vergütung an die Arzneimittelpackung werde dabei möglicherweise nicht zielführend sein. Konkrete Vorschläge dazu machte Ehmen nicht, erklärte aber, was er nicht wolle. Die Lösung liege ganz sicher nicht in einem intensivierten Preiswettbewerb mit Höchstpreisen für Rx-Arzneimittel. Vielmehr brauche die Apotheke nachhaltige Planungsgrundlagen und es sei nicht ihre vordringliche Aufgabe nach den kleinsten Preisen und den richtigen Rabattvertragspartnern zu suchen, erklärte Ehmen.

Gut besuchte Fortbildung

Im Mittelpunkt des Wochenendes stand jedoch die Fortbildung. Im wissenschaftlichen Programm mit etwa 300 Teilnehmern ging es um die Tumortherapie. Dabei standen nicht einzelne Tumorentitäten im Mittelpunkt, sondern die pharmakotherapeutischen Konzepte mit ihren Konsequenzen für die Beratung in der Apotheke. Außerdem besuchten über 100 PTA und PKA die Praxisfortbildungen für diese Berufsgruppen. Einen Bericht über den Jubiläumskongress finden Sie in der nächsten DAZ.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Verbot für Verbot !

von Ulrich Ströh am 20.03.2017 um 15:00 Uhr

Man sollte nicht ein -Verbot -fordern, sondern eine -Einschränkung -des Rx-Versandhandels....
Passt und klingt besser.

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