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Fachmedien, auch die DAZ, werden immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, von der Industrie abhängig zu sein. Schließlich finanzieren deren Anzeigen den Betrieb der Fachmedien mit – woraus der eine oder andere auf eine inhaltliche Beeinflussung schließt. Wie DAZ und DAZ.online mit dieser Frage umgehen, hat die DAZ-Chefredaktion in der aktuellen Ausgabe erläutert.
Die Unabhängigkeit der Presse ist ein hohes Gut. Immer wieder wird jedoch gemutmaßt, dass ein Medium gar nicht wirklich unabhängig sein könne, wenn es wirtschaftlich auch von Unternehmen abhängt, die Anzeigen schalten – oder eben nicht. Doch es ist keineswegs so, dass aus einer solchen (Teil-)Finanzierung zwangsläufig auch eine Einflussnahme durch die Anzeigenkunden folgen würde – auch wenn „pharmakritische“ Medien wie „Gute Pillen, schlechte Pillen“ diesen Eindruck gerne erwecken. Und wer Anzeigen in Fachzeitschriften grundsätzlich ablehnt, muss auch erklären, wie sich diese dann finanzieren sollen. Denn ohne Anzeigen von Arzneimittelherstellern würde der Preis eines DAZ-Abonnements deutlich steigen – oder Umfang und Qualität der DAZ müssten massiv sinken.
Zumindest für unsere Redaktion gilt: Wir fühlen uns zuallererst und immer unseren Lesern verpflichtet! Denn diese können die DAZ jederzeit abbestellen, wenn sie das Gefühl haben, für ihr Geld keine unabhängigen, seriösen und fachlich fundierten Inhalte zu bekommen. Von dieser Haltung profitieren übrigens auch die Anzeigenkunden, die Wert darauf legen, in einem seriösen Umfeld zu erscheinen – und in einer Zeitschrift, die auch gelesen wird. Natürlich melden sich Firmen bei uns, wenn sie Kritik an unserer Berichterstattung haben. Wenn sie berechtigt ist (was durchaus vorkommt, das wollen wir nicht verhehlen), dann greifen wir sie auf und stellen ggf. richtig. Oft geht es dabei um Bewertungen, z. B. von Studiendaten, bei denen es kein absolutes „Falsch“ und „Richtig“ gibt. Solche Debatten müssen ausgetragen werden – gerade in Fachzeitschriften, wo sonst?
Nur wo Anzeige draufsteht, ist Werbung drin
Ein weiterer Grundsatz ist, dass Werbung als solche erkennbar sein muss. Ist das bei einer Anzeige nicht der Fall, wird sie mit dem Hinweis „Anzeige“ versehen. Was es in der DAZ nicht gibt, sind redaktionelle Artikel, für die irgendeine Art der Gegenleistung geflossen ist – weder Geld noch Anzeigenaufträge. Artikel werden auch niemals vor Erscheinen den Anzeigenkunden vorgelegt und schon gar nicht von diesen „genehmigt“ o. ä.!
All diese Grundsätze gelten ohne Abstriche auch für unsere digitalen Medien, allen voran DAZ.online. Dass an solche kostenlose Angebote aber strengere Maßstäbe als an gedruckte Zeitungen und Zeitschriften angelegt werden, die der Leser bezahlt, ist nicht nachzuvollziehen. Solange die Zahlungsbereitschaft für digitale Medien so gering ist wie aktuell, bleibt die Werbung hier die einzige Einnahmequelle.
Eine zwangsläufige Folge dieser institutionalisierten Trennung zwischen der Redaktion und bezahlter Werbung ist, dass nicht nur der Anzeigenkunde keinen Einfluss auf die Arbeit der Redaktion, sondern im Gegenzug auch die Redaktion keinen Einfluss auf den Inhalt der Anzeigen hat. Das ist also die Kehrseite der Medaille, dass wir Redakteure manchmal mit Anzeigen leben müssen, mit deren Inhalt wir uns nicht identifizieren können – so wie Unternehmen gegebenenfalls mit kritischen Beiträgen leben müssen.
2 Kommentare
Glaubwürdigkeit
von Dr Schweikert-Wehner am 24.03.2017 um 16:08 Uhr
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AW: Glaubwürdigkeit
von Doris Uhl am 26.03.2017 um 9:28 Uhr
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