Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.03.2017, 05:55 Uhr

Die SPD gegen ein Rx-Versandverbot – wider die Vernunft! Stur? Ideologisch? Auf alle Fälle schlimm! (Foto: Andi Dalferth)

Die SPD gegen ein Rx-Versandverbot – wider die Vernunft! Stur? Ideologisch? Auf alle Fälle schlimm! (Foto: Andi Dalferth)


Die SPD mit Hilde Mattheis auf der Jagd nach dem Zeitgeist – kann das gut gehen? Ein fettes Veto zum Rx-Versandverbot vom Finanzminister – das geht nicht gut. Die Apotheken-Landlust mit mehr Maloche und weniger Knete – so sieht’s aus. Ein Gutachten, das alles retten könnte – Pflichtlektüre für Versandapostel. Und die ABDA macht sich ihren Medienkanal selbst mit dem Medien-Bypass: Ein Newsroom mit den Fakten und nichts als den Fakten - oh Gott, wie wir darauf gewartet haben!  

20. März 2017

Große Teile der SPD sind zu einer „Gruppe von Bedenkenträgern“ mutiert, die dem Wettbewerbsgedanken auf den Leim gegangen sind – sagte der schleswig-holsteinische Kammerpräsident Gerd Ehmen. Recht hat er! Und er fragte: „Was hat die Politik in der Vergangenheit falsch gelenkt oder versäumt, dass jetzt ausländische Discounter die vermuteten Lücken füllen sollen?“ Gute Frage. Mein liebes Tagebuch, man könnte auch fragen, was hat unsere Standespolitik versäumt, dass die Politik glaubt, ausländische Discounter seien notwendig? Warum hofiert die SPD den (ausländischen) Versandhandel und kriecht vor ihm zu kreuze? Sieht die SPD die Apotheken als reine Distributeure? Ist das die Messias-Martin-Schulz-Politik, die sich für „die hart arbeitende Mitte“ Deutschlands einsetzen will? 

Sogar Adexa, die Apothekengewerkschaft, hadert mit der SPD! Der Adexa-Vorsitzende Andreas May spricht Tacheles mit den Sozen: „Wer multinationalen Konzernen Tür und Tor öffnet, die bewährte niederschwellige Arzneimittelversorgung zerstört und Tausende an Arbeitsplätzen gefährdet, ist als sozialdemokratischer Partner nicht ernst zu nehmen.“ Richtig, so sieht’s aus. Statt sich für familienfreundliche Arbeitsplätze und für wohnortnahe persönliche pharmazeutische Beratung stark zu machen, hechelt diese Partei dem Zeitgeist hinterher: Versand, Versand über alles, auch aus dem Ausland! Mein liebes Tagebuch, katastrophal, wie scheinheilig diese Partei ist, wie weit es gekommen ist. 

21. März 2017 

Das ist Deutschlands Apotheken-Landlust: Mehr Notdienste mit weniger Kunden und mehr Botendienste. Apotheken in kleinen Orten leisten einen überdurchschnittlichen Beitrag zur flächendeckenden Versorgung, aber ohne davon wirtschaftlich so richtig zu profitieren – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung. Mein liebes Tagebuch, der Titel dieser Studie bringt’s auf den Punkt: „Die Apotheke vor Ort – oft unterschätzt und doch unersetzlich“. Aber SPD und die Grünen scheinen dies nicht würdigen zu wollen: Selbst wenn es immer weniger Landapotheken gibt, ist das für die Sozen kein Problem, denn die Versandhändler, allen voran die ausländischen Versender, können doch die Versorgung übernehmen. Bitter ist das, mein liebes Tagebuch, sehr bitter. Statt alles zu tun, dass Landapos auch weiterhin eine Existenz haben, kämpfen SPD und Grüne mit abstrusen Argumenten fürs Großkapital der Versandunternehmen, nehmen den kleinen inhabergeführten Betrieben ihre wirtschaftliche Grundlage und muten den Patienten weite Weg zu oder zwei Tage lang zu warten, bis das Päckchen aus Holland kommt. Weil Versandhandel Zeitgeist ist, wie die SPD so schön sagt. Hanebüchen ist das, mein liebes Tagebuch. 

22. März 2017

Mein liebes Tagebuch, hörst du es, wie es scheppert? Bei den Grünen! Sie biegen sich die Argumente pro Versandhandel zurecht. Es tut weh, sehr weh. Kordula Schulz-Asche meint sogar, dass die Herausforderungen der Arzneimittelversorgung komplexer seien, als dass ihnen durch ein „Verbot von Versandapotheken“ mit ihrem einprozentigen Marktanteil bei Rx-Medikamenten hinreichend begegnet werden könnte. Hallo, Grüne KSA, kein Mensch will die geliebten Versandapos verbieten! Und selbst wenn das „nur“ ein Flüchtigkeitsfehler bei der Super-Argumentationskette gewesen sein sollte: Die Sache mit dem einprozentigen Marktanteil ist sowas von daneben. Das mag vielleicht für den Augenblick gelten, aber wenn der Wettbewerb entfesselt ist, dann geht dieser Marktanteil rasant nach oben – und die Zahl der Vor-Ort-Apotheken in den Keller. Und was soll eine Höchstpreisregelung? Wenn Vor-Ort-Apotheken in diesen Wettbewerb einsteigen, ist das ihr Ruin. So schützt man keine einheimischen Apotheken! Das einzige, was bei solchen Argumenten tröstet: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, hätten die Grünen magere 8 Prozent und wären auf dem Niveau der Linken. 

So tickt die SPD: Sie möchte die flächendeckende Arzneimittelversorgung stärken und kleine Landapotheken erhalten, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Hilde Mattheis auf dem parlamentarischen Abend der baden-württembergischen Apotheker in Berlin. Aber die SPD ist weiterhin gegen ein Rx-Versandverbot; sie will stattdessen eine Lösung über das SGB V finden. Mein liebes Tagebuch, da kann sie lange suchen. Es gibt sie nicht! Bisher hat diese Partei nichts Brauchbares vorgelegt. Aber die beiden abstrusesten Argumente von SPD-Mattheis sind diese: „Es ist alleine dem Zeitgeist geschuldet, dass wir den Rx-Versandhandel nicht einfach abschaffen können. Aber auch aus Versorgungsaspekten wollen wir nicht auf den Versandhandel verzichten.“ Mein liebes Tagebuch, sie ist dem Zeitgeist verfallen, sie läuft dem Zeitgeist hinterher! Unglaublich! Nur weil sie glaubt, der Zeitgeist will alles über den Versandhandel – genau das ist der Irrglaube der SPDler. Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind aber keine Zeitgeistwaren, die man mit dem Paketdienst verschickt. Warum wollen das die Sozen nicht verstehen? Und den Versandhandel wollen wir doch gar nicht verbieten, wir wollen ihn nur auf nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel beschränken. Und was die Versorgungsaspekte betrifft: Dafür ist der Versandhandel in Deutschland überhaupt nicht notwendig. Wir haben 20.000 Apotheken, und dort, wo der Weg ein wenig weiter zur Apotheke ist, kommt der Apothekenbote und es gibt sogar Rezeptsammelstellen. Nur so für die SPD als Merksatz: Man stelle sich mal vor, ab morgen gäbe es keine einzige Versandapo mehr – was würde dann passieren? Nichts! Rien, niente! Jeder Bürger Deutschlands wird ordnungsgemäß mit Arzneimitteln versorgt – wie es sich gehört. Und der Zeitgeist kann uns mal. 

Der Gesundheitsökonom Professor May, die Politikwissenschaftlerin Bauer und der Jurist Dettling haben ein Gutachten im Auftrag der Noweda und des Deutschen Apotheker Verlags verfasst, in dem sie Folgeszenarien nach dem EuGH-Urteil durchspielen: Wenn der Gesetzgeber nichts tut, wenn die Arzneipreisbindung aufgehoben wird, wenn in Deutschland ein „sanfter Preiswettbewerb“ mit beschränkten Boni zugelassen wird. Diese drei Szenarien sollten sich alle, die für den unbeschränkten Versandhandel sind und dem Zeitgeist hinterher jagen, genau ansehen: Was nach diesen Szenarien zu erwarten ist, sind verheerende Auswirkungen auf die flächendeckende Versorgung. Die Gutachter belegen das mit Daten und Zahlen. Alle Gegner des Rx-Versandverbots können hier schwarz auf weiß nachlesen: Ein freier Preiswettbewerb bei Rx-Arzneimitteln führt nicht zu einer besseren und kostengünstigeren Versorgung. Für die Gutachter liegt daher die Reaktion des Gesetzgebers, ein Rx-Versandverbot durchsetzen zu wollen, auf der Hand. Mein liebes Tagebuch, nach diesem Gutachten kann sich die SPD-Riege Mattheis, Dittmar, Franke und Lauterbach eigentlich nicht mehr herausreden. 

23. März 2017

Während also Hilde Mattheis von der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin den Zeitgeist beschwört und glaubt, der Versandhandel sei unter Versorgungsaspekten wichtig, denkt man auf Landesebene vollkommen anders: Die rot-grüne Landesregierung und die Düsseldorfer SPD-Fraktion unterstützen das Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Gröhe, den Rx-Versandhandel zu verbieten. NRW-SPD-Familienministerin Kampmann will ein Rx-Versandverbot. Mein liebes Tagebuch, diese Diskrepanz zwischen Land und Bund ist schon seltsam. Woran liegt das? Ist man in den Ländern besser geerdet? Könnte da nicht die NRW-Landesvorsitzende der SPD, Hannelore Kraft, der SPD in Berlin mal die Leviten lesen? Oder ist sie auch dem Messias verfallen? Klaus Michels, Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, fordert, dass Kraft ihren Einfluss auf die Bundes-SPD „zum Schutz des deutschen Apothekensystems“ geltend machen soll. Einen Versuch ist es allemal wert.

Noch ein Ministerium – schon das dritte – gegen das Rx-Versandverbot! Nach dem Justiz- und Wirtschaftsministerium legt nun auch das Bundesfinanzministerium sein Veto ein: Der Finanzminister Schäuble hat europarechtliche und fiskalische Bedenken. Er sieht Risiken für den Bundeshaushalt vor dem Hintergrund der Frage, ob das Verbot mit dem EU-Recht vereinbar sei, und zitiert das König-Gutachten des Versandapothekenverbands (Deutschland würde sich mit dem Verbot einer EU-rechtlichen Staatshaftung aussetzen). Drei Ministerien dagegen – mein liebes Tagebuch, bei allem Optimismus, das ist ein echter Dämpfer. Ein Vorschlag: Das  Finanzministerium sollte unbedingt das Gutachten von May, Bauer und Dettling lesen! 

Ein Landgericht, das Lüneburger, entschied, dass ein Apotheker durchaus Wertgutscheine über 50 Cent an seine Kunden verteilen darf, selbst wenn sie ein Rezept einlösen und somit verschreibungspflichtige Arzneimittel erwerben. Das sei kein Verstoß gegen die Preisbindung, da so ein Wertgutschein in etwa so zu bewerten sei wie Papiertaschentücher oder Hustenbonbons. 

Oh, fein mein liebes Tagebuch, ich sehe schon den nächsten schlauen Kollegen, der seinen Kunden bei Abgabe eines Rezepts eine Apotheken-Wundertüte in die Hand drückt – gefüllt mit dem Wertgutschein, Papiertaschentüchern, Hustenbonbons, einer Kundenzeitschrift, einer Mini-Handcreme und einem Taler für Ofenkrustis, mit freundlicher Empfehlung, Ihr 50-Cent-Apotheker. 


24. März 2017 

Ist ja nett, ist ja fein, dass unsere ABDA die Kommunikationsarbeit ausbauen will. Man liegt ja nicht falsch, wenn man, hypervorsichtig formuliert, hie und da ein wenig Kommunikationsmangel diagnostiziert. Oder im Klartext: Das ist bitter nötig! Aber, mein liebes Tagebuch, jetzt übertreibt unsere ABDA gleich wieder: Sie will einen „Newsroom“ schaffen. Oh Gott, oh Gott, was ist das denn? ABDA und Newsroom – wie muss man sich das vorstellen? Ist das dann so, als würde der Bundesnachrichtendienst twittern? Also, mein liebes Tagebuch, nicht wirklich. Und sicher ist ein ABDA-Newsroom kein kleines Zimmerchen mit Eckbank, Plüschkissen und Alfi-Kanne mit Kräutertee auf dem Tisch. Nein, Newsroom ist ein abgehobener Begriff für einen virtuellen „Raum“. Oder wieder im Klartext: Es soll bald neue ABDA-Internetseiten als Nachrichtenportal geben, die ein neuer Redakteur, ein Ex-Rundfunkmoderator, betreut. Der stellt dann die Nachrichten auf die Seite, die Schmidt, Schmitz, Becker, Kiefer und Co. abgezeichnet haben, Motto: „Was heute bei uns passiert“. Wie meinst du, mein liebes Tagebuch? Du meinst, die Seiten werden dann aber „dünn“ ausfallen? Und wofür braucht man da einen Rundfunkmoderator? Jetzt bist du aber echt gemein, mein böses Tagebuch. Na ja, vielleicht soll der Rundfunkmensch dann auch noch ein bisschen Hitparade spielen oder Entertainment machen: Glücksspiele, Talkrunden und so. Ach ja, Livestreams von ABDA-Veranstaltungen sollen auch in den Newsroom gestellt werden. Der erste Spatenstich zur neuen Berliner ABDA-Residenz hätte so ein prickelnder Livestream sein können. Vielleicht gibt es auch eine Webcam, die jede Minute ein neues Bild vom Baufortschritt zeigt. Mensch, da tut sich doch endlich mal was! Ja, und dann sollen mit dem Newsroom auch Themenschwerpunkte und die Transparenz gefördert werden. Totale Transparenz! Super, oder? Aber das Schärfste kommt noch: Mit ihrem eigenen  Nachrichtenportal will die ABDA einen „Medien-Bypass“ schaffen, sprich die Informationshoheit gegenüber der pharmazeutischen Fachpresse zurückgewinnen. Also, es ist doch heute so, dass alle echt interessanten Nachrichten aus den ABDA-Circles z. B. auf DAZ.online und Apotheke adhoc stehen – und nicht bei abda.de oder aponet.de oder im ABDA-Newsletter. Das soll sich nun ändern, meint die ABDA, mit dem Newsroom. Wird sich aber nicht ändern, meint mein liebes Tagebuch, denn das widerspräche der Arbeitsweise einer freien Presse. ABDA und Newsroom, das ist dann so, wie wenn Trump seine eigene Zeitung machen würden und sagt, das seien die Fakten. Und was Fakten bei Trump sind, wissen wir. 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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13 Kommentare

Online Beschränkungen, nur bei den doofen Deutschen nicht

von Karl Friedrich Müller am 27.03.2017 um 6:58 Uhr

Die Online-Apotheke und Ärztegrossistin Zur Rose ist 2016 um 5,4 Prozent gewachsen. Der Umsatz kletterte auf 880 Millionen Franken. Die im Herbst 2016 gestarteten intensivierten Marketingmassnahmen in Deutschland hätten Wirkung gezeigt, teilte Zur Rose am Mittwoch mit.

Die Tochter DocMorris konnte dadurch ihren Versandhandelsumsatz im letzten Quartal um rund 13 Prozent erhöhen. Im Gesamtjahr setzte DocMorris mit 361 Millionen Franken rund 10 Prozent mehr um als im Vorjahr. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem die Verkäufe rezeptfreier Arzneimittel.

In der Schweiz hingegen wurden genau diese Verkäufe durch einen Bundesgerichtsentscheid ausgebremst. Das Bundesgericht hatte 2015 entschieden, dass Zur Rose auch rezeptfreie Medikamente nicht ohne Rezept über ihren Onlineshop verkaufen darf.
Handelsblatt.ch
Andere Länder schützen ihre Kunden vor online Kraken, in Deutschland hat man "Bedenken". Vermutlich, dass Pöstchen und Schmiergeld ausbleiben.

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Kommenden Mittwoch wird es ernsthaft...

von Ulrich Ströh am 26.03.2017 um 20:28 Uhr

Am kommenden Mittwoch tagt der Koalitionsausschuss auch mit dem offensichtlichen Saarland-Wahlverlierer Martin Schulz.

Ich hoffe,daß bis dahin Apotheker durch ihre Standesvertretung vernehmlicher sind.
Sonst geht das am Mittwoch für uns endgültig nachhaltig nach unten...

Schauen wir mal,wie die Kommentierungen am nächsten Sonntag hier ausfallen werden.

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SPD

von frank ebert am 26.03.2017 um 18:11 Uhr

Und die Schwachköpfe werden sich wieder in eine grosse Koalition retten können, und wieder alles blockieren und ihren Kram durchsetzen. FDP und Gruselgrüne raus---wunderbar

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Guten Morgen, meine Lieben !

von gabriela aures am 26.03.2017 um 11:10 Uhr

SPD und GrünInnen bemängeln einerseits die fehlenden KiTa-Plätze und sind die Amazonen des "equal pay" , auf der anderen Seite gefährden sie vorsätzlich genau die Vor-Ort-Arbeitsplätze von überwiegend Teilzeit -Angestellten mit (Klein)Kindern.
Da sinkt automatisch der Bedarf an KiTa -Plätzen und schon können diese Parteien vollmundig verkünden, sie hätten dafür gesorgt, daß endlich ausreichende Kapazitäten für die Kinderbetreuung geschaffen wurden .
So geht Politik !
Und "equal pay" gibt's dann endlich auch : Hartz IV.
Vermutlich bleibt den Familien sogar mehr Geld, weil die KiTa-Gebühren entfallen - irgendeine kreative Rechnung wird sicher präsentiert.

Das nenne ich mal vorausschauend und sozial !

Ich würde jetzt noch den Kündigungsschutz dahin gehend ändern, daß bereits Betriebe ab 3 Angestellten betroffen sind -
das beschleunigt den Niedergang dieser popeligen, völlig überbezahlten Einzelunternehmen "Apotheke" und senkt direkt massiv die Kosten der Krankenkassen, denn bekanntlich sind die Ausgaben für RX ja abhängig von der Zahl der Apotheken.
Immer unter dem Deckmäntelchen der "sozialen Gerechtigkeit und Gleichberechtigung"

*Sarkasmusoff*

wegen Newsroom:
wie wär's mit einem 24-Stunden-Livestream aus dem Lagerraum der Unterschriften ?
Das Privatfernsehen feiert doch größte Erfolge mit solchen Formaten und ganz Deutschland spricht tagelang von nichts anderem ?

"Wir" wären schlagartig berühmt, bekannt, in jedem online-Nachrichtenportal von Spiegel bis Welt usw. !
Ach...und dazu die Moderation aus dem off unserer Granden.
Das hat Potential !

Und es gibt keine bösen Überraschungen, das Papier ist schließlich geduldiger als die Beitragszahler.
Klassischer Fall von Win-Win , oder ?

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AW: Guten Morgen, meine Lieben ... ja ...

von Christian Timme am 26.03.2017 um 11:31 Uhr

Nicht 24 Std. nein, 1,2 Mio. Zustimmungen werden vorgelesen ... einzeln mit Pause ... life ... ja ... X.Y aus Z ... ja .... ja ... das dauert ... endlich Abwechslung pur ... eben ABDA ... on air ...

Von Oldsroom, Stents und einem Zeitgeistjahr für Amazon ...

von Christian Timme am 26.03.2017 um 10:45 Uhr

Oldsroom from ABDA, was "wir" schon immer wussten ... jetzt ganz aktuell ... von vorvorgestern ... aus dem Apo-Radio auf 00.000 KHz ... Zeitgeist jetzt auch zeitnah ... natürlich aus der Hauptstadt ... - No Bypass: "More Stents for the President" - Wenn Amazon unsere maroden Straßen saniert erlauben "wir" auch 2% Rx ab Fertigstellung für ein "Zeitgeistjahr" ... Vorschlag zur Güte ... an Sankt Martin ... Fair Trade for Fair Pharmacy in Germany ...

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Untergang

von frank ebert am 26.03.2017 um 10:02 Uhr

SPD heisst: Schulz Powert Doc morris , warum auch immer,irgendwann wird es durchsickern. In einem Fernsehnkrimi würden die Entscheider entweder mit Geld zugeschüttet oder erpresst. Und Schäuble ? der Mann ist ein armes Schwein, ich kann ihm nicht mal böse sein. Das wichtigste für die heutigen Tag : die Grünenversager im Saarland müssen unter 5 Prozent bleiben, damit Göring-Eckhardt heute bei Anne Will einen schweren Gang hat

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So sehen Verlierer aus!

von Ulrich Ströh am 26.03.2017 um 9:04 Uhr

Na ja,nächste Woche tagt der Koalitionsausschuss nun doch mit Herrn Schulz,dann werden wir wissen ,welche Richtung unsere Apotheken nehmen werden.

Am 20.Oktober 2016 erklärte Kollege Schmidt,daß die ABDA aus allen Rohren schießen werde.
Stattdessen stellt die ABDA 1,2 Millionen Unterschriften auf den Speicher und erzählt die alte Geschichte mit den gefährdeten Landapotheken,die keinerlei Aufmerksamkeit mehr zieht.

Wo ein Markt ist, wird auch ein Anbieter sein.

Zumal Landapotheken in NS jetzt schon 50 Cent anbieten dürfen.

Wer jetzt nicht öffentlich kämpft, wird zeitnah verlieren.
Mit ABDA-Garantie!

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@ Anita Peter

von Thesing-Bleck am 26.03.2017 um 9:03 Uhr

Sie haben leider Recht! Aber genau deswegen ist es so wichtig, den internationalen Aspekt zu betonen! Neoliberale Politik widerspricht in meinen Augen elementar der sozialdemokratischen Politik! Deshalb ist es so wichtig, die SPD nicht pausenlos zu verteufeln, sondern mit ihr ins Gespräch zu kommen. Nur durch Gespräche mit einer klaren Argumentation können wir jetzt noch was erreichen!

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Oh man-o-man, was für ein Desaster!

von Thesing-Bleck am 26.03.2017 um 8:22 Uhr

Mein liebes Tagebuch, die Politik glaubt uns nicht mehr! In der Vergangenheit sind Untergangszenarien der Apotheken zu oft und bei zu geringen Anlässen an die Wand gemalt worden. Und (zum Glück!) ist nichts passiert. Aber jetzt, wo es wirklich ernst wird, da glaubt keiner mehr an das Wegbrechen der flächendeckenden Versorgung. Und da helfen keine Gutachten und schon gar kein Newsroom weiter.
Wem glaubt denn die Politik? Ich befürchte, sie glaubt den Krankenkassen, die mit ihren eigenen Zahlen den RX-Umsatz jeder einzelnen Apotheke auf Heller und Pfennig ermitteln können - und wenn sie wollen auch noch die Rendite hochrechnen können.
Ich glaube, wir kommen aus der jetzigen verfahrenen Situation nur noch raus, in dem wir radikal unsere Argumentation verändern. Das einzige Argument, das jetzt noch zieht, ist die Bedrohung des gesamten deutschen Gesundheitssystems durch ausländische Kapitalgesellschaften.
Es kann doch nicht sein, dass die Krankenkassenbeiträge, die genauso wie die Lohnsteuer zwangsweise abgeführt werden müssen, ausländischen Investoren die Taschen füllen!
Liebes Tagebuch, ich wünsche mir auch von Dir, dass dieses Argument viel viel nachdrücklicher in die politische Diskussion eingebracht wird.

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AW: Oh man-o-man, was für ein Desaster

von Anita Peter am 26.03.2017 um 8:45 Uhr

"Es kann doch nicht sein, dass die Krankenkassenbeiträge, die genauso wie die Lohnsteuer zwangsweise abgeführt werden müssen, ausländischen Investoren die Taschen füllen! "

Das nennt sich Globalisierung und funktioniert so:

"Globalisierung ist DAS neoliberale Projekt schlechthin. Freier Personenverkehr, freier Warenverkehr und freier Kapitalverkehr haben letztlich eine totale Vernetzung und Gleichschaltung der Menschheit zur Folge. Oder anders gesagt: Globalisierung zerstört nicht nur Staaten mitsamt ihren historisch gewachsenen Solidarsystemen, sondern bedeutet auch die Abschaffung und Zerstörung der Souveränität und der Selbstbestimmung der Völker innerhalb dieser Grenzen. Davon profitieren globale Eliten aus Wirtschaft und Politik jedweder Herkunft, jedweder Couleur. Globale Konzerne entscheiden über Gesetze und somit über das Leben der Bürger."

Verrückt ist der, der immer die gleichen Dinge tut, aber andere Ergebnisse erwartet

von Martin Didunyk am 26.03.2017 um 8:20 Uhr

Lieber Herr Ditzel,

schön geschrieben.
Die Entwicklungen sind in der Summe alles andere als erfreulich.

Ich teile durchaus Ihre Meinung und die zahlreicher Experten, daß langfristig der Wegfall der arzneimittel-preisverordnenden Vorschriften zu einem Wandel in der Apothekenlandschaft führen wird.

Ich persönlich halte es aber für recht untaktisch hierfür als Gegner den Versandhandel einzuspannen oder bereits eingespannt zu haben.

Das Problem der Versorgung in vielen ländlichen Regionen ist punktuell sicher heute schon vorhanden und könnte sich verschärfen.
Die Ursache liegt aber kaum in der Existenz des Versandes.
Eine Apotheke auf dem Land ist für viele Apotheker/innen vermutlich nicht attraktiv und dies vermutlich nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Betriebe auf dem Land arbeiten oft sehr profitabel, sind aber dennoch wenig attraktiv. Der Wunsch nach Urbanität ist auch in der Generation der jungen Kolleginnen/Kollegen nun mal vorhanden.

Ob daher "gleiche Bedingungen für alle Apotheken" das Ziel der flächendeckenden Versorgung wirklich sicherstellen kann, ist eine andere Frage. Fest steht, die Apothekerschaft, ABDA etc. hat in letzten Jahren keine substanziellen Vorschläge gemacht, wie die lokale Versorgung auf dem Land attraktiver gestaltet werden könnte.
Erleichterungen für (Land)Filialbetriebe, Apotheke light und ähnliches wurden mit großen Worten plattgewalzt, Bonbons für Apotheken auf dem Land nicht geschaffen.
Uns selbst war die Versorgung in ländlichen Regionen nicht mehr wert als die Versorgung in hoch urbanen Gebieten. Alle Apotheken sind gleich zu gestalten, behandeln, mit gleichen Pflichten und Rechten zu versehen war stets unsere Devise. Das Resultat war dementsprechend eine deutlichen niedrigere Attraktivität vieler Landbetriebe.

Nun - nach dem EuGH Urteil kommen wir jammernd aus unseren Löchern und weinen. Ich befürchte wir weinen , haben aber wenig substanzielle Argumente und eine lausige Strategie.

Wenn wir das Thema Versorgung auf dem Land wirklich thematisieren, dann können wir Versand nicht ausschließen, denn jeder normal denkende Bürger und Politiker kann nachvollziehen, daß gerade der Versand eine Alternative ist.
Gerade dann, wenn keine Apotheke da ist, ist der Versand dann leider die letzte Alternative.
Wir schildern laufend, es gäbe ein Versorgungsproblem und argumentieren naiv, was zu "verbieten" ist, damit dieses Versorgungsproblem vielleicht nicht eintritt.

Haben selbst aber keine Rezepte und Maßnahmen in der Tasche um dieses sicherzustellen.

Die Apotheker, mit allen Verbänden, ABDA vorne dabei, führen seit 2004 einen Krieg gegen den Versand.
Strukturelle Veränderungen, die seits 2004 als Bedrohungsszenarien skizziert werden, sind nicht eingetreten.
Der Krieg wurde mehrfach ausgesetzt und auch seitens der ABDA für beendet erklärt.
Leider wurde auch dann seitens der ABDA keine konsistente Strategie erarbeitet, die nachvollziehbares politisches Handeln ermöglicht hätte.

Seit 13-14 Jahren kochen die gleichen Köche mit den gleichen Zutaten die Suppe unserer politischen Interessensarbeit.
Was erwarten wir eigentlich, was dabei rauskommen soll ?

Wir sind diesmal so mutig, daß wir gar tiefgreifende Verbote fordern. Verbote in einem Bereich, den der Verbraucher / Patient kennt und wegen seiner vermeintlichen Transparenz schätzt. Das ist ein beachtliches Gewicht, das unsere Standesvertreter heben wollen.
Jahrelang war sich ABDA sicher zu wissen, wie EuGH entscheidet. Dies passt zu unserer Arbeitsweise, nämlich der Hoffnung, Dinge werden so, wie wir es uns wünschen, wenn wir nur ganz fest dran glauben. Nur die gesellschaftlichen Realitäten haben sich verschoben. Wir werden nicht (nur) als gutmeinende Heilberufler wahrgenommen, sondern uns werden in der Politik und seitens der Bürger handfeste ökonomische Interessen unterstellt. Wir ignorieren diese Argumente, übergehen diese und singen weiter unsere Lieder.

Aber auch hier, die gleichen Sänger, singen seit vielen Jahren das gleiche Lied !

Meiner Ansicht nach, hätten wir substanzieller werden müssen worum es geht. Gegenüber der Politik, gegenüber den Konsumenten. Das Klima für Argumente der Apotheker ist gut, unser Vortrag, Inhalte, Timing, Linie schlecht !

Natürlich können wir hier und heute nichts ändern.
Als Gemeinschaft sollten wir aber über unsere Mannschaftsaufstellung und Spieltaktik unbedingt nachdenken.

"Verrückt ist der, der immer die gleichen Dinge tut, aber andere Ergebnisse erwartet" (glaube Einstein)

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Namensänderung

von Anita Peter am 26.03.2017 um 7:51 Uhr

Lieber Herr Ditzel,

ab kommender Woche, sprich nach dem Koalitionsausschuss, sollte ihr gern gelesenes Tagebuch in "Mein liebes Kondulenzbuch" umgewidmet werden.

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