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Apotheker in Altenheimen reduzieren unerwünschte Arzneimittelereignisse
Bereits 2012 begann die Apothekerkammer Nordrhein deshalb mit einer interdisziplinären Studie, an der sich auch Karina Esser mit ihrer Apotheke beteiligte: Ziel waren der Aufbau und schließlich auch die Evaluation eines Systems zum Management von Arzneimittelrisiken in Zusammenarbeit mit Altenheimen. Im Mittelpunkt standen die Beobachtung der Symptome im Hinblick auf mögliche Arzneimittelreaktionen bei den Heimbewohnern und der systematische Austausch der Pflegenden mit geriatrisch qualifizierten Apothekern. „Gemeinsam entwickelten wir Empfehlungen zur Medikation an die behandelnden Hausärzte,“ erzählt Karina Esser. „Die meisten Hausärzte haben sehr positiv auf unsere Hinweise reagiert.“
„Erst eine kontinuierliche Zusammenarbeit in den Heimen, wie wir sie von Beginn an etwa durch gemeinsame Visitenvorbereitungen angestrebt haben, bringt wirklich nachhaltige Effekte,“ sagt Hanke.
Durch die Ergebnisse ihrer Studie, an der sich elf heimversorgende Apotheken und elf stationäre Alteneinrichtungen beteiligt hatten, fühlen sich deren Initiatoren aus NRW bestätigt: So habe in den betreuten Heimen die Zahl der unerwünschten Arzneimittelereignisse um 39 Prozent reduziert werden können. Arzneimittelassoziierte Stürze gingen um 34 Prozent zurück. Bei knapp 56 Prozent der teilnehmenden Patienten habe sich der Gesundheitszustand verbessert. „Meine Mitarbeiter und ich machen regelmäßig Stationsbegehungen. Dabei schauen wir uns an, wie die Medikamente gelagert und verabreicht werden. Wir besprechen Fehler und hinterfragen Prozesse.“ Auf diese Weise, sagt die Aachener Apothekerin Esser, habe man gemeinsam die Fehlerquote drastisch senken können.
Apotheker für Arzneimittelcheck häufig nicht entlohnt
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor seien die Schulung des Pflegepersonals und die Begleitung durch geriatrisch ausgebildete Apotheker, bilanziert die Kammer. Mitarbeiter in der Altenpflege sind bislang häufig nicht hinreichend für das Thema arzneimittelbedingte Komplikationen sensibilisiert oder gar gezielt geschult.
Auch nach Beendigung der Studie führt Karina Esser deshalb ihre Zusammenarbeit mit den Pflegeheimen fort, trotz der zeitlichen Zusatzbelastung, die augenblicklich nicht gesondert vergütet wird. Dafür fehlt in NRW eine entsprechende Vereinbarung, wie sie die AOK Nordost für ein multiprofessionelles Pilotprojekt abgeschlossen hat. Betreibern von Pflegeheimen wird dabei die Teilnahme an sogenannten „Arzt in Pflegeheim-Programmen“ („careplus“) angeboten. Im Mittelpunkt steht auch hier die fächerübergreifende Zusammenarbeit, in welcher die Ärzte eine Lotsenfunktion übernehmen.
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