AOK versus Pro Generika

Monopolisierung durch Rabattverträge – Wahrheit oder Irrglaube?

Stuttgart - 12.04.2017, 14:30 Uhr

AOK-Chef Herrmann widerspricht Pro Generika. (Foto: AOK BaWü)

AOK-Chef Herrmann widerspricht Pro Generika. (Foto: AOK BaWü)


„Das Lieferengpassrisiko zu beschwören ist unverantwortlich.“

Man beobachte sogar, dass kleinere Arzneimittelhersteller an die Kassen herantreten und Wirkstoffe zur Ausschreibung vorschlagen, für die es bislang noch keine Verträge gibt, berichtet der AOK Chef. Das belebe den Generikamarkt zusehends.

„Den Rabattverträgen die Schuld zu geben für eine angebliche Monopolisierung, heißt die Wirklichkeit komplett auf den Kopf zu stellen.“ Als Beweis führt Hermann den sogenannten Herfindahl-Hirschman-Index an – ein Maß für die Marktkonzentration, den die EU-Kommission im Rahmen ihrer Fusionskontrolle verwendet. Demnach sei die Marktkonzentration im rabattvertragsgeregelten Bereich 2015 mit einem Wert von 639 bereits äußerst gering gewesen. Und nicht nur das: Sie sei weiterhin rückläufig, denn 2016 ging der Index auf 610 zurück. Für Ökonomen gilt laut Hermann bereits ein Index unter 1000 als niedrig. Unter solchen marktfördernden Voraussetzungen zum wiederholten Mal auch noch das Risiko von Lieferengpässen zu beschwören, sei unverantwortlich und gehöre ins Reich der Fabel, betonte Hermann.



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Herrmannschen-Wettbewerb ... ist nicht nur nicht gut für ... Babys ...

von Christian Timme am 15.04.2017 um 4:23 Uhr

Wenn die "AllesOK" von Marktwirtschaft und Wettbewerb spricht ist das der Widerspruch in sich. Wer das auf den ersten Blick nicht erkennt, kann nur dort versichert sein oder dafür arbeiten. Weiterhin sollte ein AOK-Chef sich nicht auf den Herfindahl-Index beziehen solange dabei die eigene Konzentration in der Konzentration nicht berücksichtigt wird ... das kommt davon, wenn man als Kind keine Milchpumpe ... aus rein marktwirtschaftlichen Erwägungen heraus ... bekommt ...

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