Stada-Übernahme

Rückzug von der Börse geplant

Bad Vilbel - 28.04.2017, 15:00 Uhr


Nach der Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven soll die Börsennotierung des Bad Vilbeler Unternehmens eingestellt werden. Das geht aus dem Angebotsprospekt hervor.

Die Tage des Arzneimittelherstellers Stada an der Börse dürften gezählt sein. Wie aus dem Angebotsprospekt zur Übernahme des Unternehmens hervorgeht, soll die Börsennotierung von Stada „mittel- oder langfristig“ eingestellt werden. Der Prospekt wurde von der Nidda Healthcare Holding AG, der Erwerbsgesellschaft von Bain Capital und Cinven, veröffentlicht.

Wie berichtet bieten Bain und Cinven 66 Euro je Stada-Aktie. Die Angebotsfrist läuft bis zum 8. Juni. Die Übernahme kommt nur zustande, wenn mehr als 75 Prozent der Anteilseigner verkaufen. Sollte die Mindestannahmeschwelle bei Ablauf der Annahmefrist erreicht sein, schließt sich automatisch eine weitere Annahmefrist von zwei Wochen an. Sollte die Annahmeschwelle nicht erreicht werden und Bain und Cinven nicht auf die Schwelle verzichten, würde das Angebot scheitern.

Hauptversammlung verlegt

Stada teilte derweil mit, dass die ursprünglich für den 8. Juni 2017 terminierte Hauptversammlung auf den 30. August 2017 vertagt werde. Damit solle sichergestellt werden, dass die Hauptversammlung das Ergebnis des Angebotsprozesses „angemessen reflektieren kann“. Das Unternehmen wies außerdem darauf hin, dass sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat aus heutiger Sicht davon ausgingen, den Aktionären das Angebot zur Annahme empfehlen zu können. Das Angebot bedarf der Zustimmung durch die zuständigen Kartell- und Aufsichtsbehörden. Diese könnte nach Einschätzung der Investoren bis Sommer 2017 vorliegen.

Umfangreiche Investitionen

Nach Angaben von Bain und Cinven soll nach der Übernahme die kürzlich vom Stada-Vorstand angekündigte Strategie „Stada Plus“ unterstützt werden. Diese beinhaltet unter anderem die weitere Internationalisierung ausgewählter Markenprodukte und das Wachstum im Bereich der Biosimilars. Hinzu kommt der Abbau von Komplexität durch die Verschlankung der Produktpalette in beiden Geschäftsfeldern.

Gemeinsames strategisches Ziel von Bain Capital und Cinven sei es zudem, die Position von Stada als global agierendes Gesundheitsunternehmen zu stärken. Beide Partner würden deshalb „umfangreiche Investitionen“ unterstützen. Dies beziehe sich sowohl auf die Entwicklung neuer Produkte als auch den organischen Ausbau des Unternehmens und beschleunigtes Wachstum durch gezielte Akquisitionen. Dabei gehen die Investoren davon aus, dass die Umsetzung dieser Strategie Zeit und erheblichen Aufwand erfordert. Zudem würden beträchtliche Investitionen notwendig sein, um das gesamte Potenzial von Stada zu heben. Bain und Cinven sprechen in diesem Zusammenhang von „beträchtlichen transformatorischen Herausforderungen“, die vor Stada liegen würden.

Das Übernahmeangebot ist laut Bain und Cinven vollständig finanziert. Die Investoren würden von JP Morgan, Macquarie Capital und Rothschild im Bereich M&A sowie von Kirkland & Ellis als Rechtsberater unterstützt. Barclays, Citi und UBS seien zusätzlich als beratende Banken mandatiert worden.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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