- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Sündenfall Kooperations-...
BVDAK kritisiert Apothekerkammer
Sündenfall Kooperations-Apotheke?
Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) wirft der Bayerischen Landesapothekerkammer Realitätsverweigerung vor. Anlass gibt ihm der Rückzug Christian Machons aus dem Kammervorstand. Der Pharmazeut war für seine Entscheidung, eine easy-Apotheke zu eröffnen, stark von Kammermitgliedern kritisiert worden.
Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Vorstandsmitglied einer Apothekerkammer ausscheidet. Das muss keine besondere Nachricht sein. Kürzlich sorgte allerdings der Rückzug von Dr. Christian Machon aus dem bayerischen Kammervorstand für Aufsehen. Sieben Jahre gehörte er dem Vorstand an. Doch dann eröffnete der 43-Jährige neben seinen beiden Landapotheken in Unterfranken eine dritte Apotheke – und zwar eine easy-Apotheke. Damit zog Machon massiv Kritik auf sich. Kammerpräsident Thomas Benkert erklärte: „Seine persönliche Entscheidung, eine easy-Apotheke zu gründen, ist nur bedingt vereinbar mit den Vorstellungen, die wir als Vertreter des Berufsstandes haben und nach außen gegenüber der Politik vertreten.“
Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) hat kein Verständnis, dass ein „jüngerer und integrer Landapotheker” wegen fortlaufender Diskussion über seine wirtschaftlich begründete easy-Filialgründung den Vorstand verlässt. Der bayerische Kammervorstand solle offensichtlich eine „kooperationsfreie Zone“ bleiben, mutmaßt Hartmann.
„Kann denn easy Sünde sein?”
Für den BVDAK sind Denk- und Handlungsverbote in Kammer- und Verbandsvorständen „Ausdruck eines Obrigkeitsstaates, eines Zunftwesens, welches die Pluralität der Handlungen eigener Kammermitglieder nicht wiederspiegelt“. Hartmann fragt: „Kann denn easy Sünde sein? Wie weit geht die Realitätsverweigerung noch?“
Für den BVDAK-Vorsitzenden haben sich vor allem die Kammern „ein eigenes Wahrheitsmilieu in ihrer Parallelwelt aufgebaut“. Dies müsse jedoch aufhören. Die Nachwuchssorgen des Berufsstandes würden auf diese Weise noch viel größer.
Hartmann gibt zu bedenken: „Man stelle sich vor, dass Kammervorstände, die
mit ihren Filialapotheken über
kettenähnliche Gebilde verfügen, das
Loblied auf die Einzelapotheke singen
und gleichzeitig mit dem erhobenen
Zeigefinger – als Ablenkungsmanöver –
eine Apothekenkooperation in Misskredit bringen wollen“. Welche Kammervorstände in Deutschland über kettenähnliche Gebilde verfügen, wollte Hartmann in seiner Mitteilung allerdings nicht erklären. Er hält es aber für
„durchaus untersuchenswert, die derzeitigen Vorstände von Kammern und Verbänden auf ihre kettenähnlichen Strukturen hin abzuklopfen”.
1 Kommentar
Mini-Kooperationen
von NS am 10.05.2017 um 9:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.