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Kostenerstattung und Wirksamkeit
SPD-Bundesparteitag stimmt über strengere Homöopathie-Regeln ab
In einem Antrag für den Bundesparteitag der SPD spricht sich der Landesverband Bremen dafür aus, dass Krankenkassen zukünftig keine homöopathischen Leistungen mehr erstatten. Außerdem soll ähnlich wie in den USA eine Kennzeichnungspflicht eingeführt werden, um Kunden auf fehlende Nachweise der Wirksamkeit aufmerksam zu machen.
Ein kürzlich vom SPD-Landesparteitag in Bremen beschlossener
Antrag ruft den SPD-Bundesparteitag im Juni auf, neue Regeln für die Homöopathie zu
fordern. „Transparenz bei homöopathischen Präparaten herstellen: Hinweis auf nicht
medizinisch nachgewiesene Wirksamkeit einführen und die freiwillige
Finanzierung von nicht wirksamen homöopathischen Leistungen durch Krankenkassen
nicht weiter zulassen“, heißt es in dem von den Delegierten verabschiedeten
Papier.
Sie fordern die SPD-Bundestagsfraktion dazu auf, eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für homöopathische Präparate einzuführen, aus der deutlich wird, dass für homöopathische Präparaten keine eindeutigen wissenschaftlichen Nachweise einer Wirksamkeit vorliegen. Dies ähnelt dem Vorgehen aus den USA: Dort hat die Wettbewerbsbehörde seit September vorgeschrieben, dass Hinweise auf den fehlenden Nachweis der Wirksamkeit bei Homöopathika angebracht werden müssen.
„Verbraucherinnen und Verbraucher werden damit in den USA eindeutig und unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht, dass für die Wirksamkeit von Homöopathika weder ein sinnvolles Erklärungsmodell noch eindeutige Nachweise einer Wirksamkeit vorliegen“, heißt es in in der Begründung des Antrags, den die „Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokraten im Gesundheitswesen“ der SPD-Bremen gestellt hatte. So könnten Verbraucher ihre Kaufentscheidung „aufgrund objektiv zutreffender Sachverhalte“ fällen, argumentieren die Genossen.
SPD-Gesundheitspolitiker sehen keinen belegten Nutzen
Nach Ansicht der Mitglieder der SPD-Arbeitsgruppe gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Nutzen homöopathischer Arzneimittel. „Dass es keine befriedigende Modellvorstellung einer Wirksamkeit gibt, ist selbst unter Homöopathinnen und Homöopathen unbestritten“, stellen sie fest. Bisher habe die Homöopathie als besondere „Richtung“ ihre Wirksamkeit nicht mit denselben Standards nachweisen müssen wie herkömmliche Präparate, kritisierten sie.
Die gesundheitspolitische Arbeitsgruppe geht in der Begründung des Antrags sogar noch deutlich weiter: Es sei „im Interesse einer qualifizierten gesundheitlichen Versorgung und des wirksamen Verbraucherschutzes wichtig, die Sonderstellung der Homöopathie und die Apothekenpflicht für homöopathische Arzneimittel im Arzneimittelrecht abzuschaffen“, erklärt sie. Die Bezeichnungen auf den Verpackungen homöopathischer Präparate als „Registriertes homöopathisches Arzneimittel“, „Apothekenpflichtig“ oder „Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren“ sehen die SPD-Politiker als „irreführend“ an, da sie Kunden eine Wirksamkeit nur suggerierten.
Kassen sollen nicht mehr zahlen
Der zweite Punkt des von den SPD-Landesdelegierten beschlossenen Antrags dreht sich um die Kostenerstattung durch Krankenkassen: Viele Kassen erstatten homöopathische Leistungen im Rahmen von Satzungsleistungen. „Die freiwillige Finanzierung von nicht wirksamen homöopathischen Leistungen durch die Krankenkassen (mit Beitragsgeldern) ist nicht weiter zuzulassen“, erklären die SPD-Politiker aus Bremen.
„Es wird sicher Menschen geben, denen Homöopathie aus ihrer Sicht hilft“, erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Bremer SPD-Fraktion, Stephanie Dehne, gegenüber DAZ.online. Doch bei der Erstattung homöopathischer Leistungen müssten dieselben strengen Standards gelten wie bei sonstigen Therapien. „Wenn Leute es nehmen möchten, können sie es nehmen – aber nicht finanziert durch die Krankenversicherung“, betont Dehne.
Dass aktuell homöopathische Präparate neben klinisch geprüften Arzneimitteln in Apotheken verkauft werden, bezeichnet sie als „irreführend“. „Die Kunden denken, dass sie genauso wie andere Medikamente mit Studien hinterlegt sind“, erklärt sie.
27 Kommentare
Finanzierung Homöopathie
von Marcus am 12.05.2017 um 9:29 Uhr
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Zulassungsbeschränkungen
von WissenistGesund am 10.05.2017 um 22:13 Uhr
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AW: Zulassungsbeschränkungen
von Christian Becker am 11.05.2017 um 16:59 Uhr
Homöopathie-Debatte
von Roland Günther am 10.05.2017 um 15:26 Uhr
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Bedauerlich, dass dies nur ein Parteitagsbeschluß sein wird.
von Dr. Feelgood am 10.05.2017 um 13:41 Uhr
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AW: Was sind das für Preise
von Christian Becker am 10.05.2017 um 14:55 Uhr
AW: Preise
von Dr. Feelgood am 11.05.2017 um 12:53 Uhr
Angeblich unwirksame Natur
von Marcus am 10.05.2017 um 12:37 Uhr
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AW: Angeblich unwirksame Natur
von Christian Becker am 10.05.2017 um 17:27 Uhr
Irreführung...
von Christiane Pflug am 10.05.2017 um 11:07 Uhr
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Homöopathie
von marcus am 10.05.2017 um 9:49 Uhr
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AW: Homöopathie
von Frank am 10.05.2017 um 13:08 Uhr
AW: Homöopathie
von Markus Barthel am 10.05.2017 um 14:09 Uhr
Es gibt auch Wirkungen , die (vorerst) nicht wahrnehmbar sind!
von Michael am 10.05.2017 um 8:55 Uhr
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AW: Es gibt auch Wirkungen , die (vorerst)
von Ole am 10.05.2017 um 15:03 Uhr
Homöopathie-Debatte
von Heiko am 10.05.2017 um 8:45 Uhr
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AW: Homöopathie-Debatte
von Markus Barthel am 10.05.2017 um 14:18 Uhr
AW: Homöopathie-Debatte
von Christian Becker am 10.05.2017 um 15:01 Uhr
Medikamente machen krank
von Bubi am 09.05.2017 um 23:11 Uhr
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AW: Medikamente machen krank
von Markus Barthel am 10.05.2017 um 14:20 Uhr
AW: Medikamente machen krank
von bubi am 10.05.2017 um 15:32 Uhr
Homöopathie-Debatte
von Roland Günther am 09.05.2017 um 22:28 Uhr
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AW: Homöopathie-Debatte
von Markus Barthel am 10.05.2017 um 14:20 Uhr
Homöopathie-Debatte
von Roland Günther am 09.05.2017 um 19:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Homöopathie-Debatte
von Biggie Smalls am 09.05.2017 um 21:21 Uhr
AW: Homöopathie-Debatte
von Roland Günther am 09.05.2017 um 21:46 Uhr
AW: Homöopathie-Debatte
von Manuel Dominik am 09.05.2017 um 21:48 Uhr
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