Neue Honorar-Systematik

Schmidt schlägt Einschreibe-Modell für Apothekenkunden vor

Celle - 14.05.2017, 16:30 Uhr

ABDA-Präsident Schmidt (mit Gastgeberin Magdalene Linz) stellte auf dem Niedersächsischen Apothekertag seinen persönlichen Vorschlag zum künftigen Apothekerhonorar vor. (Foto: wes)

ABDA-Präsident Schmidt (mit Gastgeberin Magdalene Linz) stellte auf dem Niedersächsischen Apothekertag seinen persönlichen Vorschlag zum künftigen Apothekerhonorar vor. (Foto: wes)


Die Diskussion über die zukünftige Vergütungssystematik der Apotheken ist eröffnet: Friedemann Schmidt hat auf dem Niedersächsischen Apothekertag ein Einschreibe-Modell vorgeschlagen – ausdrücklich als Privatperson, nicht als ABDA-Präsident. 

„Ich will mich nach langer Diskussion mit mir selbst für ein Einschreibe-Modell aussprechen“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt am heutigen Sonntag auf dem Niedersächsischen Apothekertag in Celle. Ihm schwebe ein Modell nach holländischem Vorbild vor. Patienten sollen sich in einer Apotheke ihrer Wahl einschreiben und die Apotheke pro eingeschriebenem Patienten eine Pauschale bekommen, schlägt Schmidt vor. Damit seien dann die vielen alltäglichen Leistungen auch abseits der Arzneimittelabgabe honoriert, die die Apotheke erbringe, „ohne dass wir ein Preisschild daran hängen können“. Dieser Vorschlag beruhe auf seinen persönlichen Überzeugungen, es sei keiner der ABDA oder der Berufsvertretung, so Schmidt.

„Wir sind in der Pflicht, darzustellen, was den entscheidenden Unterschied zwischen der Präsenzapotheke und den Distanzhändlern ausmacht“, sagte Schmidt zur Erläuterung seiner Idee. Dabei seien die Argumente Schnelligkeit und Qualität in letzter Zeit immer weiter geschwächt worden – so liefert mit der Bienen-Apotheke in München seit letzter Woche die erste Apotheke über Amazon Prime Now innerhalb einer Stunde. Deshalb sind nach Schmidts Überzeugung Nähe und Ganzheitlichkeit das, was den Unterschied macht. „Wir behandeln eben nicht den einzelnen Fall, sondern wir begleiten den Patienten. Wir kennen ihn und seine Familie, wir können ihn und seine kognitiven Fähigkeiten einschätzen und wir können entsprechend reagieren.“ 

Sicherung der Flächendeckung als erstes Ziel

Das alles setzt aber voraus, dass sich eine Apotheke in erreichbarer Nähe befindet. Deswegen müsse die Sicherung der Flächendeckung erstes Ziel der Standesvertretung sein. In dieser Hinsicht sei das erste Quartal 2017 „katastrophal“ gewesen – „dagegen müssen wir etwas tun!“, so Schmidt. Ein Einschreibemodell könne dabei helfen, die Existenz von Apotheken zu sichern. „Wenn aber die Patienten ‚ihre‘ Apotheke nur noch im Notfall nutzen, dann funktioniert das ganze System nicht mehr“. Diesem Trend könnte es entgegenwirken, wenn sich die Patienten für einen bestimmten Zeitraum auf eine bestimmte Apotheke festlegen, ist Schmidt überzeugt.

Die Patienten-abhängige Pauschale dürfe aber nur einen kleinen Teil der Apothekervergütung ausmachen, betont Schmidt. Und noch zwei weitere Aspekte sind Schmidt wichtig: Der Patient muss sich „seine“ Apotheke frei aussuchen können. Und die Patienten müssen – wie im gesamten Gesundheitssystem – unbeeinflusst vom Preis wählen dürfen. Es sei essenziell, den Preiswettbewerb weiterhin aus dem Gesundheitswesen fernzuhalten. Das sei auch der Grund, warum das Rx-Versandverbot so wichtig ist: „Nicht, weil wir den Versand nicht mögen. Sondern weil wir nur so den Preiswettbewerb fernhalten können.“

Fonds oder sogar „Kassenapothekerliche Vereinigung“?

Zuvor hatte der DAZ-Wirtschaftsexperte Dr. Thomas Müller-Bohn mit einem Vortrag die Debatte um die Weiterentwicklung der Apotheker-Vergütung eröffnet. Nach einer Beurteilung der auf dem Tisch liegenden Vorschläge – die sich in letzter Zeit stark um die Folgen des EuGH-Urteils drehten – warf Müller-Bohn eine eigene Idee in den Ring: Ein Teil des Packungshonorars könnte zukünftig in einen Fonds fließen, der das Geld wiederum an die Apotheken verteilt. Dabei könnten einzelne Dienstleistungen wie eine Medikationsanalyse honoriert, aber auch Strukturförderung betrieben werden, beispielsweise durch eine „Landapotheken-Pauschale“. (Eine ausführliche Darstellung dieses Vorschlags lesen Sie in der am 18. Mai erscheinenden DAZ Nr. 20.)

Die mögliche Konsequenz, dass aus dem vorgeschlagenen Fonds eine „Kassenapothekerliche Vereinigung“ zur Verteilung der Gelder entstehen und auf die Apothekerschaft auch Budgetverantwortung zukommen könnte, führte zu scharfem Widerspruch des niedersächsischen LAV-Vorsitzenden Berend Groeneveld. Er fürchtet heftigste Grabenkämpfe unter den Apothekern, während „Politik und GKV fein raus wären“, wenn es um die Verteilung der Gelder geht. Auch ABDA-Präsident Schmidt hat grundsätzliche Bedenken gegen die Fonds-Idee, vor allem wenn sie Strukturkomponenten enthält. „Das endet in der Bedarfsplanung!“, warnte er. „Aber welche Zahl und Verteilung an Apotheken ist denn richtig? Ich fürchte, dass wir schon keinen Konsens mit der Gesellschaft darüber hinbekommen, dass die heutige Apothekenzahl die richtige ist.“ Die Standesvertretung könne aber in einer solchen Diskussion gar keine andere Position einnehmen.

Schmidt begrüßt offene Honorardiskussion

Friedemann Schmidt begrüßte aber ausdrücklich, dass es eine offene Diskussion über die Fortentwicklung der Apothekerhonorierung gibt. „Wir sind hier im Obligo gegenüber der Politik“, betonte er gegenüber DAZ.online. Auch Politiker, die den Anliegen der Apothekerschaft wohlwollend gegenüberstehen, verlangten hierzu Vorschläge aus dem Berufsstand. Und er betonte nochmals, dass sein Vorschlag keiner der ABDA ist. Ihm sei auch bewusst, dass er für ihn im Moment wohl keine Mehrheit bekommen würde.



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15 Kommentare

konstruktive Kritik

von Holger am 16.05.2017 um 8:52 Uhr

Prima, dass wieder alle hier Postenden sofort wissen, dass es so NICHT geht, sich aber trefflich darüber ausschweigen, WIE es denn stattdessen gehen könnte. Ich kritisiere am Vorgehen von FS, dass ein öffentlicher Apothekertag wohl kaum das richtige Forum ist, um so eine "private" Idee zu diskutieren. Mal davon abgesehen, dass ein ABDA-Fürst auf einem Apothekertag eben KEINE Privatperson, sondern Amtsträger ist.

Aber den Grundgedanken, den FS hier formuliert hat, finde ich zumindest durchdenkenswert - weg von der Bezahlung des Abgabevorgangs, hin zur Bezahlung von Dienstleistungen! Klar dass dann der Fokus auf die Qualität derselben geschärft werden muss, damit es nicht um billichbillichbillich geht. Ich höre das Gejammer wegen QM, Testkäufen etc. jetzt schon ...

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AW: "...wieder alle hier Postenden"

von Christian Giese am 16.05.2017 um 10:20 Uhr


"Ich will mich nach langer Diskussion mit mir selbst..."

Von sonderlich viel Empathie für andere Betroffene und zu Vertretende zeugt dieser Satz wohl kaum, er ist eher der Hinweis, daß hier der falsche Mann am falschen Ort um sich selber kreist..

AW: konstruktive Kritik

von Nikolaus Guttenberger am 16.05.2017 um 12:44 Uhr

Der Vorschlag von Herrn Schmidt ist schlecht, weil es ein weiterer Schritt in Richtung Fixpauschalen etc. ist. Dies hat bereits in den letzten Jahren zu einem beispiellosen Rückgang der Apothekenzahl geführt.

Kaum eine Apotheke kann vom Packungshonorar, dem Notdienstfonds oder der neuen Rezepturvergütung überleben. Sofern ein Gewinn noch vorhanden ist, stammt dieser aus den restlich verbliebenen Einkaufskonditionen, dem OTC Geschäft usw.

Weiterhin entkoppeln solche Modelle die Apotheken immer weiter von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, der Inflation etc.

Es ist überfällig endlich anzuerkennen, dass wir Kaufleute sind, die überaus wertvolle und nutzbringende Allgemeinwohlpflichten erbringen. Deswegen sollte man uns eine sinnvolle Marge endlich (!) zugestehen, und weiter die Erbringung der pharmazeutischen Leistung einfordern wie bisher. Alles andere führt geradewegs in den Untergang, da es kaum möglich ist an all diese Leistungen ein korrektes Preisschild dranzuhängen.

Wie teuer soll z.B. Substitution, Notdienst oder Rezepturherstellung denn sein ? Was kostet Fertigarzneimittelprüfung ? Was kostet die Prüfung der Ausgangsstoffe im Labor ?

Die Dikussion um das Bezahlen von pharmazeutischen Dienstleistungen ist doch vollkommen verlogen. Wieso kann eine Standesvertretung nicht so selbstbewusst sein, dass sie eine anständige Marge einfach verlangt ?

Wir erbringen soviel (und soviel mehr als Versender), das gar nicht bezifferbar ist. Entweder ein System will das, oder eben nicht. Wollen und nicht die Lebensgrundlage zugestehen wird nicht dauerhaft funktionieren.

AW: @ Guttenberger

von Holger am 16.05.2017 um 13:07 Uhr

Was zum Rückgang der Apothekenzahl geführt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Eines ist dieser Rückgang jedoch gewiss nicht: beispiellos! Wir haben einen SEHR moderaten Rückgang, das ist wahr. Aber ich wüsste keinen Grund, warum ein Kaufmann kein Risiko des Scheiterns
seines Unternehmens tragen soll. Und wenn dieses Risiko zu einem Rückgang von weniger als 1% pro Jahr führt, halte ich das gesellschaftlich absolut für vertretbar. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die bei einer Anzahl von Apotheken von weniger als 20.000 die Volksgesundheit für dramatisch gefährdet halten.

Wenn es denn so wäre, dass der Nutzen der ApothekeR für die Gesellschaft so eindeutig zu erkennen ist, wie Sie das postulieren - schön wäre es - dann bräuchten wir die Diskussion doch gar nicht zu führen. Könnte es sein, dass das Geldverdienen mit (s)einer Apotheke in den vergangenen Jahrzehnten einfach ZU leicht war und wir
jetzt langsam in die Gefilde hinabsteigen müssen, in denen sich andere schon immer bewegen? Denn es kann ja wohl nicht angehen, dass ein Apotheker ein Kaufmann ohne
Risiko des Scheiterns sein soll.

Bezahlt werden sollte die Leistung, die in Anspruch genommen wird. Und ich halte die Beratungsleistung des Apothekers für deutlich wesentlicher als die reine Vorhaltung und Abgabe von Arzneimitteln. Also würde ich mich darüber freuen, wenn statt der Abgabe die Beratung im Vordergrund der Bezahlung stehen würde. Und idealerweise die ERFOLGREICHE (im Sinne des Patienten! Nicht im Sinne der Umsatzmaximierung) Beratung. Dafür finde ich, ist der Ansatz von FS soooo schlecht nicht ...

Abschaffung der freien Apothekenwahl

von Michael Wiench am 15.05.2017 um 20:56 Uhr

Lieber Präsident, es wäre besser gewesen, wenn sie mit uns Apothekern zuerst geredet hätten als mit sich selbst. Denn viele Köpfe können besser denken als einer.

Was Sie vorschlagen bedeutet das Ende der freien Apothekenwahl. Denn es bedeutet, dass der Patient nur noch diese eine Apotheke besuchen kann, in die er sich eingeschrieben hat. Alle anderen stehen ihm nicht mehr offen.

Mal davon abgesehen, dass jeder Kunde sich vor der Beratung legitimieren müsste, was einen enormen bürokratischen Aufwand darstellt (wer zahlt den ?), ist es eine absolute Schnapsidee Kosten für einen neuerlichen Fond zu produzieren. Das Geld dafür fehlt der Apotheke bei der Beratung.

Und wie soll eine Einschreibung funktionieren, braucht es ein Formular, eine eidesstattliche Erklärung, die Bestätigung einer Krankenkasse ? Wie lange ist der Kunde gebunden, wie vermeidet man Mehrfacheinschreibungen ? Wie verhindert man, dass Apotheken Kunden einen finanziellen Anreiz gewähren, sich bei ihnen einzuschreiben ? Was ist dann an Zuwendung erlaubt, was nicht ? Und jede Apotheke wird verzweifelt um jeden Kunden mit Zähnen und Klauen kämpfen. Denn im Gegensatz zur freien Apothekenwahl legt sich der Kunde hier langfristig fest. Verliert man einen Kunden, verliert man ihn für immer !

Das spielt natürlich den Kapitalkonzernen voll in die Karten, denn diese werden sich einen Dreck um faire Bedingungen und herrschende Gesetze scheren, diese werden einfach den Kunden mit ihren finanziellen Möglichkeiten einkaufen. Niemand wird gegen DoMo oder Amazon bestehen können.

Ist es mir schon unbegreiflich, wie ein Präsident die freiwillige Abschaffung der freien Apothekenwahl fordern kann, so ist es ganz und gar ein Skandal, wie sich unser Präsident zum Steigbügelhalter der Kapitalkonzerne und des Kettenbesitzes machen kann.

Lieber Präsident, nehmen Sie diese ungeheuerliche Idee öffentlichkeitswirksam zurück und verweisen Sie auf die Vielfalt und Menge der vorhanden Apotheken ! Und sollten Sie diese Idee wirklich ernst meinen, dann ist Ihr Rücktritt die mindeste Maßnahme, die Sie unternehmen sollten !!!

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Lieber Gott, lass' Hirn regnen .......

von Gunnar Müller, Detmold am 15.05.2017 um 19:48 Uhr

...... und nimm' den Bedürftigen die Schirme weg!
Wer stoppt solche öffentliche Phantasten?!!

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Einschreibe-Modell

von Reinhard Rokitta am 15.05.2017 um 16:56 Uhr

Ich schreibe hier auch nicht als Vorstandsmitglied der Freien Apothekerschaft, nicht mal als Apotheker, sondern nur ganz privat als einfacher Mensch, der nicht in der bösen Apothekerwelt lebt. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mit mir selbst rede. Und dann lachen wir beide!
P.S. Dafür müsste Herrn Schmidt das Mandat entzogen werden. Welche Kammer hat Eier?

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noch eine schlechte Idee, Teile des Honorars in einen Fonds

von Karl Friedrich Müller am 15.05.2017 um 8:14 Uhr

" Ein Teil des Packungshonorars könnte zukünftig in einen Fonds fließen, der das Geld wiederum an die Apotheken verteilt. Dabei könnten einzelne Dienstleistungen wie eine Medikationsanalyse honoriert, aber auch Strukturförderung betrieben werden, beispielsweise durch eine „Landapotheken-Pauschale“.

Apotheken können nichts abgeben. Weder kann ein Teil des Packungshonorars als Bonus verteilt werden, noch in einen Fonds gezahlt werden. Der Effekt ist der gleiche: Es steht zunächst der einzelnen Apotheke nicht zur Verfügung. Außerdem dürften Verteilungskämpfe entstehen.
Ganz schlechte Idee. Wenn überhaupt, dann muss das Packungshonorar erheblich erhöht werden,

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Zauberlehrling

von Reinhard Rodiger am 15.05.2017 um 0:59 Uhr

Vorweg: es gibt keine Privatmeinung, wenn Standesführung die Aufgabe ist.Gut ist zwar die Option für einen offenen Diskurs, doch wirkt das wie von hinten aufgezäumt. Kein Wort zu den offenen Baustellen, die eher dran sind(Gutachten etc).
Ist die Gegenwart keinen Diskurs wert?

Unser Hauptvorteil ist die Niedrigschwelligkeit. Sie mutiert zum Hürdenlauf. Wo bleibt die Freiheit der situationsabhängigen Entscheidung? Welche Mittel sind zur Kundenakquisition einsetzbar? Wer kann das überhaupt kontrollieren? Welchen Einfluss hat die KK ? Wenn Apotheken die freie Wahl limitieren,kann das die KK auch.Oder,warum nicht?
Mehr Fragen als Antworten.Wo steht pro und kontra?

Vielleicht ist das alles nicht unkontrollierbar komplizierend, aber dazu fehlen mir hier die Argumente.Irgendwie fühle ich mich an den Zauberlehrling erinnert.Da wäre Beherrschbarkeit der Folgen das oberste Gebot.

Es fehlt an konzeptioneller Klarheit -unterlegt mit validen Argumenten.

Beginnt eine ernst zu nehmende Debatte zur desolaten Lage nicht mit Suche nach Ideen und Lösungsansätzen ohne lähmende Begrenzung ?

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So what?

von Christian Giese am 14.05.2017 um 22:57 Uhr

Noch ´n Freiheitsgrad weniger!

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Irrsinn

von Nikolaus Guttenberger am 14.05.2017 um 22:24 Uhr

Wieso kommen immer die absolut schlimmsten Vorschläge von unserer eigenen Standesvertretung.... ?

Das ist der totale Abgrund, und wenn man das zu Ende denkt, steht am Ende das Gegenteil von dem was Herr Schmidt vorgibt zu wollen.

Letztlich kann nämlich nur eine richtig große Apothekenkette alle (!) apothekenrelevanten Dienstleistungen und Arzneimittel anbieten (Zytostatika, Spezialrezepturen, parenterale Ernährung, sämtliche Hilfsmittel usw. usw. usw.). Herrn Schmidts eigene "Bude" kann es schonmal ganz sicher nicht... Meine auch nicht.

Letztlich kann auch nur ein multinationaler Konzern aus so einem Modell Profit schlagen (wenn es steuerfreie Kickback Zahlungen nach Irland oder auf die Cayman Islands gibt.

Alle irgendwie spezialisierten Kollegen wären gekniffen, weil sie oft nicht Hausapotheke sind. Alle Hausapotheken wären genauso gekniffen, da sie unmöglich alles anbieten können. Ganz viele Patienten werden ebenfalls sehr schnell gekniffen sein, wenn die Gesundheitslage sich verändert, und man im falschen Club eingeschrieben ist...
Der Schrei nach "grösseren Einheiten" ist quasi vorprogrammiert !

Der Vorschlag ist kompletter Wahnsinn, und ein weiterer Schritt in Richtung volles unternehmerisches Risiko behalten, aber von den eigenen Umsätzen immer weiter entkoppelt werden.

Auch ein fiktiver Apothekenkonzern macht das nur wenige Jahre mit (solange das venture capital halt reicht).

Mein Gegenvorschlag wäre zunächst mal: Keine umsatzabhängigen Kammerbeiträge mehr, stattdessen eine "Clubmitgliedschaftsgebühr", die an den aktuellen McFit Beitrag gekoppelt ist. ;-)

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Aha

von T. La Roche am 14.05.2017 um 21:28 Uhr

"Ich will mich nach langer Diskussion mit mir selbst für ein Einschreibe-Modell aussprechen".
Wenn man einsam mit sich selbst diskutiert, dann ist es an der Zeit sich professionelle Hilfe zu suchen, damit nicht zuviele dieser "fantastischen Ideen" produziert werden.
Darf ich auch mal als "Privatperson" öffentlich meine Meinung kundtun?
Ach...interessiert niemanden? Ja. Als ABDA-Chef gibt´s nix privat geäußertes, außer ...man diskutiert mit sich selbst. Es würde in einem weniger hellen fast offiziellen Licht scheinen, wenn die ABDA endlich einen Pressesprecher einstellt.
Seid ihr in "Berlin" alle so ne Pfeifen, dass man aufgrund von Konzeptionslosigkeit den Chef schon als Privatperson losschicken muss? Wann beginnt der interne Diskurs um die schlausten Ideen angesichts der ausgesprochen misslichen Lage?

Zummindest weiß man nun, dass Herr Schmidt eine tolle Idee hat, die Hand reicht, um dann sich dann mitsamt Thermoskanne über den Tisch ziehen zu lassen.
Habe fertig.

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Spiel mit dem Feuer?

von Wolfgang Müller am 14.05.2017 um 19:51 Uhr

Ein seriöser Geschäftsmann oder eine entsprechende -frau muss ja beim Auftreten von neuen, die Lebenslage maßgeblich verändernden Risiken zügig eine neue Budgetplanung für den Worst Case aufstellen. Um sich persönlich, sein Geschäft, seine Mitarbeiter und seine Familie bestmöglich darauf vorzubereiten und abzusichern.

Ganz ehrlich, das was ich gerade in meiner persönlichen Höchstrisiko-Budgetierung unter der Marketing-Kategorie "Kosten zur Gewinnung und Bindung von Einschreibepatienten" eingestellt habe, übertrifft die bisherigen Hochrisiko-Positionen ""Rx-Boni" und "Defizite aus Rezeptur und Prüfung" um ein Vielfaches. Vielleicht fangen wir demnächst an, von "Schutzgeldern" zu sprechen, die nötig sind, um unser Geschäft überhaupt weiter betreiben zu können.

Alternativ kann man natürlich auch z. B. bei anstehender Mietvertrags-Verlängerung die Entscheidung treffen, dass das Alles mit der selbständigen Klein-Apothekerei nun wegen dieser neuen Kosten und Konkurrenzsituation wirklich keinen Sinn mehr hat. Und man schlechtem Geld kein gutes hinterherschmeißen darf, und man nun das Geld wirklich besser anders verdienen sollte.

Na wenigstens hat ARMIN schon mal in NRW gewonnen. Nie war die ARMIN-Partei für das freiberufliche Apothekertum so wichtig wie heute, irgendwer muss uns schließlich vor uns selber schützen .......

PS Es ist Ihnen, lieber Friedemann Schmidt, aber hoch anzurechnen, dass Sie das jetzt mal ehrlich und sehr persönlich manifestiert haben. Hoffentlich kommt jetzt dazu auch endlich eine entsprechend substantielle, Tabu-lose Diskussion zustande. Ich eröffne mal: Wie können Sie persönlich dermaßen sicher sein, dass Sie in Ihrem Sprengel um Ihre Apotheke herum WIRKLICH einen existenzsichernden Zulauf von "Einschreibepatienten" haben werden? JEDES JAHR AUFS NEUE? Mit welcher Konkurrenz rechnen Sie denn da überhaupt, bzw. mit welcher Konkurrenz rechnen Sie denn da offensichtlich NICHT (den sehr sehr großen, etwas weiter entfernten lokalen Konkurrenten, dem "Versand")? Oder ist Ihnen Ihre Apotheke mittlerweile gar nicht mehr so wichtig? Oder wollen Sie das alles dann WIRKLICH nur mit "Charisma" und "Beratungsqualität" wuppen?

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Neue Ideen....

von gabriela aures am 14.05.2017 um 19:39 Uhr

...sollten auf jeden Fall vorurteilsfrei (intern) diskutiert werden.

Und ich finde auch eine Bedarfsplanung zum heutigen Zeitpunkt nicht verkehrt - schützt auch die bestehenden Apotheken und ist (siehe Italien) auch ein Schutzschirm, sollten die Ketten doch kommen.
Bzw. es gibt ja immer noch genug "Kamikaze-Aporheker", die vermeintliche weiße Flecken besetzen und eine desaströse Rabattschlacht beginnen.

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Keine gute Idee

von Karl Friedrich Müller am 14.05.2017 um 19:18 Uhr

Der allerschnellste Weg in den Abgrund.
So ist es noch einfacher, uns den Hahn abzudrehen. Von Kassen und Politik.
Lasse mich aber gerne von guten Argumenten vom Gegenteil überzeugen.

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