Weizen, Roggen, Gerste und andere Getreidesorten enthalten
Gluten als Speicherprotein. Es führt bei Zöliakie zu immunologisch
vermittelten Entzündungen und intestinalen Schäden. Doch nicht jeder, der auf Weizen reagiert, leidet
an Zöliakie. Deren Prävalenz in Deutschland liegt etwa bei 0,3 Prozent. Forschung und Öffentlichkeit
beschäftigen sich zunehmend auch mit Weizenallergie und
„Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitiviät“. An der Namensgebung
lässt sich ablesen, dass Letztere nicht allzu gut erforscht ist.
Prospektive Langzeitstudien, die den Zusammenhang von Gluten
mit chronischen Erkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit (KHK) untersuchen, fehlten
bislang. Eine aktuelle Studie hat sich nun dieser Frage gewidmet. Sie wertete
die Daten von 64.714 Frauen der Nurses‘ Health Study (NHS) und 45.303 Männern der
Health Professionals Follow-up Study (HPFS) aus. Dazu unterteilte sie die
Teilnehmer nach der Menge ihres Glutenverzehrs in fünf Gruppen. Die Probanden
füllten seit 1986 alle vier Jahre ausführliche Fragebögen zu ihren
Ernährungsgewohnheiten aus. 2431 Frauen und 4098 Männer entwickelten in 26
Jahren Nachbeobachtungszeit eine KHK. Anders als erwartet zeichnete sich
zunächst in der Gruppe mit dem höchsten Glutenverzehr sogar ein erniedrigtes
KHK-Risiko ab. Nach Bereinigung der Daten um Einflussfaktoren wie
Body-Mass-Index, Diabetes, Arzneimitteleinnahme, Hypertonie konnte kein
signifikanter Unterschied in der Erkrankungshäufigkeit zwischen der Gruppe mit
dem höchsten und der Gruppe mit dem niedrigsten Glutenverzehr ermittelt werden.
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