Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

11.06.2017, 08:00 Uhr

War wieder so eine Woche, in der "Freude" aufkommt. (Foto: Andi Dalferth)

War wieder so eine Woche, in der "Freude" aufkommt. (Foto: Andi Dalferth)


Präventionsleistungen aus der Apotheke – nur wenige Kunden wollen’s, die Kassen zahlen nix und Ärzte poltern mit Selbstdispensation. Aber die ABDA will’s. Konzentrieren wir uns lieber aufs Rx-Versandverbot – auch wenn die SPD stur bleibt – und klären die Bürgerinnen und Bürger auf, was wäre, wenn’s immer weniger Apotheken gäbe. Und der Brüller der Woche: Zum Putzen vom Labortisch dürfen wir unseren Isoprop nicht mehr selbst herstellen. Aber für die Händedesinfektion.  Hoch lebe die Bürokratie!

6. Juni 2017

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zum Thema Prävention und Apotheke, von der ABDA in Auftrag gegeben, überraschen: 75 Prozent der Befragten wünschen sich gar keine zusätzlichen Präventionsleistungen in der Apotheke. Und das letzte Viertel, das sich solche Leistungen vom Apotheker vorstellen könnte, hält allenfalls Ernährungsberatung und Angebote zur Raucherentwöhnung für sinnvoll. Ist ein bisschen ernüchternd, mein liebes Tagebuch. Gefühlt hatten viele Berufspolitiker den Apotheker sogar schon als Präventionsmanager gesehen, der irgendwann mal bei den Krankenkassen seine Präventionsberatung abrechnen kann. Nix da. Einen Dämpfer erhielt diese Vision bereits dadurch, dass das SGB V überhaupt nicht vorsieht, dass Krankenkassen mit Apothekern Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen abschließen können: Krankenkassen dürfen den Apotheker für Vorsorgeberatungen nicht honorieren. Wenn wir Apothekers also Präventionsleistungen erbringen wollen, dann können wir das nur freiwillig tun – gegen cash vom Kunden/Patienten. So sieht’s aus. Und manchmal soll das sogar funktionieren, wenn wir es wirklich gut machen. Natürlich fordert die ABDA nun von der Politik, dass das SGB V geändert wird, damit uns die Kassen für Präventionsleistungen honorieren dürfen. Aber, mein liebes Tagebuch, was haben wir in den letzten Jahren schon für Forderungen aufgestellt… Nicht mal beim Medikationsplan sind wir dabei. Vielleicht sollte sich die ABDA da mal nicht verzetteln und sich nicht so arg auf Nebenschauplätzen austoben. Es gäbe noch so viel mehr zu tun, um allein die Kernkompetenzen des Apothekers in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

7. Juni 2017

Der Kampf um den Hüffenhardter Arzneiautomat geht weiter. In dieser Woche wurden drei Anträge von Apothekerinnen und Apotheker auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung vor Gericht beraten. Sie wollen durchsetzen, dass die DocMorris-Videoberatung mit Kommissionierautomat ganz geschlossen wird: kein Rx- und kein OTC-Arzneimittel-Verkauf. Denn der Hüffenhardter Laden ist keine Apotheke und verstößt gegen das Apothekengesetz. Mitte und Ende Juni werden wir wissen, ob das Gericht den Argumenten der Apotheker folgt. Es wäre ein Politikum, wenn nicht.


Auch ein Dauerbrenner: die Apotheker-Forderung nach einem Rx-Versandverbot. So beispielsweise auf der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Nordrhein. Auch wenn allen Beteiligten klar ist, dass sich in dieser Legislaturperiode nichts mehr bewegen kann: Der Rx-Versand muss noch in diesem Jahr verboten werden. Mein liebes Tagebuch, auch wenn das schon  vom parlamentarischen Ablauf her unrealistisch ist: Man muss es fordern. Denn diese Forderung ist unbequem für Politiker, insbesondere für die SPD-Bundestagsfraktion, die sich gleich gar nicht auf der Mitgliederversammlung hat blicken lassen. Interessant waren die Äußerungen der Grünen Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink. Sie warf der Bundesregierung vor, während des EuGH-Verfahrens zu den Rx-Boni „zu wenig Engagement“ gezeigt zu haben: „Es ist der Bundesregierung nicht gelungen, während des Verfahrens einen Nachweis dafür zu liefern, dass die flächendeckende Versorgung an die Preisbindung gekoppelt ist.“ Mein liebes Tagebuch, was das mangelnde Engagement im Vorfeld des EuGH-Urteils betrifft, die Zusammenhänge zwischen flächendeckender Versorgung und Preisbindung mit Zahlen zu unterfüttern: da würden mir noch weitere Institutionen einfallen, die sich vor dem Urteil beruhigt zurückgelehnt und den Ernst der Lage wohl nicht gesehen hatten. Vorbei. 

8. Juni 2017

Isopropanol zur Flächendesinfektion ab 1. Juli nur noch mit Zulassung – d.h., wenn eine Apotheke ihren Isoprop 70 Prozent selbst herstellen will, um damit ihren Labortisch zu desinfizieren, braucht sie eine offizielle Zulassung – die sie selbstverständlich gerne erwerben kann, wenn sie umfangreiche Wirkstoff- und Produktdossiers einreicht und dann 14.300 Euro laut Chemikalien-Kostenverordnung berappt, gültig für zehn Jahre. Mein liebes Tagebuch, sag mal, geht’s noch? Sind wir hier in der Pharmaklappsmühle? Das Rattenschärfste dabei: Wird der 70er Isoprop von der Apotheke zur Anwendung am menschlichen Körper als Rezeptur oder Defektur hergestellt, gilt diese neue EU-Biozid-Verordnung nicht. Also, nochmal das schier Unfassbare: Eine Apotheke muss ihren Isopropanol 70% zur Flächendesinfektion fertig gemischt von den Chemikalienhändlern kaufen, ihren Isopropanol 70% zur Anwendung am menschlichen Körper darf sie selbst mischen.
Das kann kein Normalo verstehen, nur ein Bürokrat der edelsten Sorte. Nein, mein liebes Tagebuch, es ist wieder einmal eine dieser EU-Gurken-Verordnungen, die uns an der menschlichen Vernunft verzweifeln lassen. Vor allem wenn man weiß, dass sich unsere Berufsvertretung um eine Gesamtzulassung des Produkts auf Bundesebene für alle Apotheken bemühte, damit aber aufgrund hoher bürokratischer Vorgaben scheiterte. Mein liebes Tagebuch, das sind sie, diese superbürokratischen Vorgänge, weswegen ich meinen Beruf „liebe“. 


Und schon heulen Ärzte auf: Wenn ihr Apotheker euch auf dem Gebiet der Präventionsleistungen tummeln wollt, dann werden wir in unseren Praxen Medikamente abgeben. Huch, mein liebes Tagebuch, das lässt mich aber arg erzittern! Diese Drohung mit der Selbstdispensation von Arzneimitteln, den manche Ärzte wie einen Pawlowscher Reflex drauf haben, ist mehr als lächerlich. Futterneid der billigsten Sorte. Wenn Ärzte sagen, Prävention müsste in der Arztpraxis stattfinden und nicht am Apothekentresen, dann könnte man als Apotheker entgegnen: Lieber am Tresen als überhaupt nicht. Wobei den Ärzten wohl entgangen ist, dass sie selbst kaum Zeit für Präventionsberatung und die meisten Apotheken auch ein „Sprechzimmer“ haben, wo sie beraten und Präventionsöeistungen dann privat abrechnen können. Letztlich geht es bei dem Aufschrei, der vor allem vom Verein Freie Ärzteschaft, einem alternativen Berufsverband der Mediziner kommt, also ums Geld: die Sorge, der Apotheker könnte seine Präventionsempfehlungen mit dem Verkauf von Produkten verbinden. Gegenfrage: Und was läuft in den Arztpraxen mit den IGeL-Empfehlungen ab, bei denen ahnungslosen Patienten ärztliche Leistungen aufgeschwatzt werden, die sie selbst zahlen müssen? Ach, mein liebes Tagebuch, lass sie aufmucken. Erstens wird das Thema Prävention in Apotheken sowieso nicht der große Bringer werden. Zweitens gibt es wichtigere Dinge als das Gepoltere alternativer Verbände. Und drittens: Wir sollten uns überlegen, ob wir nicht auch mal ganz mutig sind und die Forderung erheben, dass Apotheken impfen dürfen – was in manchen Ländern bereits gut angenommen wird. Ich sehe schon den Pawlowschen Speichelfluss…

9. Juni 2017

Es war erschütternd, zu erleben, wie groß das Halbwissen bzw. Unwissen bei manchen Bürgerinnen und Bürger zum Thema Apotheke und Versandhandel ist. Mein liebes Tagebuch, die finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Antje Tillmann, hatte Bürgerinnen und Bürger zu einem Gespräch über die Arzneimittelversorgung eingeladen. Anlass war u. a. die PR-Aktion von DocMorris. Der Versender hatte seine Kunden mobilisiert, vorgedruckte Schreiben gegen das Rx-Versandverbot zu unterschreiben, und angeboten, diese Briefe dann an die zuständigen Abgeordneten in den Wahlkreisen zu versenden. Bei der CDU-Abgeordneten Tillmann  kamen fast 1000 Briefe an. Tillmann gefiel diese Aktion nicht, zumal inzwischen vermutet wird, dass im Rahmen einer anderen Aktion Postkarten an Unionsabgeordnete geschickt worden waren, ohne dass die Absender etwas davon wussten. Aber es gab unabhängig davon auch individuelle, ernst gemeinte Zuschriften von Bürgern und so versuchte Tillmann zum Thema Versandhandel zu informieren. Der Gesprächsabend verlief zum Teil hochemotional – ein Ehepaar verließ schon nach wenigen Minuten die Runde, nachdem es sich lautstark für den Versandhandel eingesetzt hatte. Zahlreiche andere Bürgerinnen und Bürger lobten ihre Versandapo über den grünen Klee. Mein liebes Tagebuch, da kam, wie auch bei so manch anderer Wortmeldung, die starke Vermutung auf, dass hier Äußerungen „im Auftrag“ abgegeben wurden. Hauptargument, warum man gerne bei Versandapotheken, z. B. Europa Apotheek, bestellt, war: keine oder nur die halbe Zuzahlung. Mit einer kleinen Rente müsse man eben jeden Euro sparen. Die zwei, drei Tage, bis das Päckchen ankomme, warte man gerne. Und „beraten“ werde man ja auch: Ein vorgedruckter Zettel weist doch darauf hin, was man bei der Einnahme beachten muss. Und klar, wenn’s mal dringend sei, gehe man auch in die Apotheke vor Ort. Und den Notdienst nimmt man natürlich gerne wahr – aber die Vor-Ort-Apotheke zu unterstützen, damit sie erhalten bleibt und der Notdienst möglich ist, das zählt nicht als Grund, die Apotheke an der Ecke zu unterstützen. Und was wäre, wenn dann die Apotheke schließen müsste und es keinen Notdienst  mehr gäbe? „Dann rufe ich eben den Notarzt“, so eine Bürgerin keck. Was bei diesem Bürgergespräch immer wieder aufpoppte: Es gebe doch eh zu viel Apotheken - „wer soll denn das alles bezahlen?“ Manchen war nicht bewusst, dass Apotheker ihre Apotheke auf eigene Rechnung betreiben und nicht auf Staats- oder Kassenkosten. Mein liebes Tagebuch, wenn man diese Unkenntnis mancher Bürgerinnen und Bürger zum Thema Apotheke, Zuzahlungsbefreiungen, Versandhandel erlebt, dann möchte man am liebsten ein Aufklärungsprogramm ausarbeiten. Oder anders ausgedrückt: Wir müssen den Wert unserer Leistungen, angefangen bei der persönlichen Face-to-Face-Beratung, beim Nacht- und Notdienst, bei Rezepturen, bei Betäubungsmitteln, unsere Bring- und Botendienste, die Möglichkeiten von Rezeptsammelstellen und Zweigapotheken noch viel, viel stärker und vor allem immer wieder kommunizieren – und zwar in einer Sprache, dass es auch der einfache Bürger versteht.


Noch eine Erfahrung: Auf der politischen Diskussionsrunde beim Thüringer Apothekertag kam die Sprache auch auf das Rx-Versandverbot. Am Vertreter der SPD, Carsten Schneider, stellvertretender Landesvorsitzender der SPD in Thüringen und MdB, prallte jedes Argument pro Rx-Versandverbot ab. Seine Argumentationskette: Apotheken machen ausreichende Gewinne, der Mensch im Plattenbau muss durch Versandhandel ein paar Euro sparen können. Und damit sich zuzahlungsbefreite Rentner nicht durch Rx-Boni bereichern, plädiert die SPD für gedeckelt Boni. Der Hinweis, dass Boni-Deckel gar nicht möglich sind, viele Apotheken Boni von ein, zwei Euro nicht aushalten würden, interessierten ihn nicht. Ach ja, und die flächendeckende Versorgung muss natürlich erhalten bleiben – aber wie? Da kam kein Vorschlag. Mein liebes Tagebuch, das war mehr als ernüchternd Diese Politiker sind keinen Argumenten mehr zugänglich.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Prävention ist mehr ....

von Gunnar Müller, Detmold am 12.06.2017 um 16:50 Uhr

… als Diabetes–Beratung oder Impfen. (Wieso überhaupt 'Impfen'? Bin ich deshalb 'Apotheker' geworden! Dann hätte ich ja gleich Arzt werden oder ein Tätowier-Studio aufmachen können ...)
Jede Beschäftigung mit dem Patienten, die dafür sorgt, dass eine Erkrankung vom Patienten abgewendet, gemildert oder deren Verschlechterung verhindert wird, ist bereits Prävention. Damit ist jede Zuwendung, jedes Wort, jede Geste schon Prävention.
Es ist deshalb DRINGEND erforderlich, dass wir als Apothekerschaft in die Präventionspläne auf Landes- und Bundesebene aufgenommen werden. Denn wir 'machen' bereits Prävention. Millionenfach täglich. Wenn man sich umsieht, so findet die 'Sprechende Medizin' mangels Zeit in den Arztpraxen doch quasi in der Apotheke statt.
Es geht nun darum, diese Kapazitäten endlich auch in die nationalen Bemühungen einzubinden.
Dazu hatten die ABDA – aber auch die Apothekerkammern (!) – genügend Zeit. Seit über einem Jahr wissen diese davon, dass es nach dem (vermeintlichen) Flop 'Präventionsgesetz' nun um die Umsetzung auf Landes- und Bundesebene geht. Was haben ABDA und Apothekerkammern gemacht? Wo ist deren Tätigkeitsnachweis?

Ich werde gerne Teil von Präventionsmaßnahmen auf Bundes-, Landes- oder Quartiersebene! Und die Bezahlung sollte dann wohl auch stimmen…

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Sonne!

von Uwe Hansmann am 11.06.2017 um 10:43 Uhr

Lieber Kollege Ströh, lieber Peter Ditzel!

Hier im Teufelsmoor scheint heute die Sonne.

Also: Lasst Euch das WE nicht durch EU-Bürokratie und vermeintlich untätige Standesorganisation - mit Verlaub: ich denke, die tun eine Menge - vermiesen.
Die deutschen Apotheken sind gut und leistungsfähig und sie werden auch die Herausforderungen durch den Versandhandel und illegale Machenschaften ausländischer Kapitalgesellschaften überstehen.

Schönen Sonntag!

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AW: ABDA – Sonnenschein ...?!

von Gunnar Müller, Detmold am 11.06.2017 um 12:44 Uhr

Na, lieber Kollege Hansmann, dann hoffen wir mal, dass ihn eben jene nicht bereits zu sehr auf den selbigen geschienen hat.
Denn was die ABDA-Aktivitäten angeht, so bin ich vielmehr bei Giese.
Und da ist noch eine Menge 'Luft nach oben'…

...in einer Sprache, dass es auch der einfache Bürger versteht.

von Christian Giese am 11.06.2017 um 10:14 Uhr

... Es gäbe noch so viel mehr zu tun, um allein die Kernkompetenzen des Apothekers in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

Sagen, was der Apotheker tut!

Der ABDA-Apotheker schweigt, sagt nichts und wundert sich, dass ihn keiner versteht.

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Gesundheitswesen

von Karl Friedrich Müller am 11.06.2017 um 9:41 Uhr

Neulich kam im TV mal wieder eine Sendung über Griechenland. Wie der Staat weiter saniert werden soll.
Die getroffenen Maßnahmen unter anderem:
Kürzung im Gesundheitswesen um 40%, die 15. Rentenkürzung steht an.

Warum und wie sollen solchen Maßnahmen, die nur die Bevölkerung treffen und die Nachfrage schwächen, einen Staat sanieren? (Schäuble steckt wohl dahinter!)
Die betroffenen Bereiche stellen eine wichtige Säule im Sozialstaat dar. Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtig auch für die Arbeitsfähigkeit.
Stelle sich mal jemand diese Forderung für Deutschland vor! Obwohl: Im Rentenbereich haben wir das, dank SPD, DieGrünen, schon geschafft.
Was für einen Sinn hat es, das Gesundheitswesen zu schleifen? Hier versucht es die Regierung mittels Konzerne. Der Beitragszahler und der Kranke wird seiner Rechte beraubt, damit Konzerne eine Zeit lang verdienen. Und dann? Nur noch Gesundheit für Reiche? Oder als zu erbettelndes Almosen und Gnadenerweis vom Arbeitgeber? (siehe USA)
Ein Konservativer (Bismarck) hatte die Weitsicht, das System einzuführen. Ende 19. Jahrhundert. Und die modernen Politiker sind so viel dümmer und machen alles wieder kaputt? Die Säule des Gemeinwesens und des Sozialstaats?
Das Sozialwesen ist Aufgabe des Staates und kann nicht an Konzerne delegiert werden. Oder an Krankenkassen, die nur eine Art Verwalter sind oder sein sollen.
Konzerne mit ihren Gewinnabsichten, mit Gewinnmaximierungsmaßnahmen haben im Sozialwesen nichts verloren, weil ihre Absichten dem sozialen Gedanken konträr entgegenstehen.
Die Politik hat das System zu erhalten. Vorgeschobene Argumente wie rechtliche Bedenken sind dreiste Lügen, zumal man sieht, wie schnell diese über eine (Grund) Gesetzesänderung revidiert werden können. Wie im Bereich der beabsichtigten Autobahnprivatisierung. Hier, wen wundert es, wird wieder Konzernen viel Geld zugeschoben. Macht das überhaupt Sinn? Die schwimmen doch in Geld! Aber ist ist ohne Probleme machbar.

Mangelndes Geld als Grund? Kann nicht sein. Die Atomkonzerne erhalten 6 Mrd € zurück. Reaktion aus demm BMF: Peanuts.
Das Geld steht eigentlich dem Stromkunden zu, weil der das als Umlage bezahlt hat.
32 Mrd aus cum und ex Geschäften. Man hat 10 Jahre zugesehen. Es hat keinen in der Regierung interessiert.
Für Flüchtling war und ist viel Geld da (kein Neid, nur Tatsache)
Es werden immer mehr Steuern eingenommen.
Kein Geld?
Man will, aus welchen mir nicht begreiflichen Gründen das Gesundheitswesen zerstören. Nicht nur Apotheken, sondern auch Krankenhäuser, die nicht von den Ländern finanziert werden, wozu sie eigentlich verpflichtet wären.
Daher auch dort Auswüchse, von denen Konzerne profitieren.
Ärzte erhalten zwar immer mehr Geld. Mir kommt es aber von,, dass sie eher als Leistungsverhinderer (manchmal) eingesetzt werden.
Das Gesundheitswesen lebt, ähnlich wie die Polizei, von Personen, die sich aufopfern. zumindest in bestimmten Bereichen.
Die Politik hat es in der Hand, die Zerstörung des Sozialwesens aufzuhalten. Es wird Zeit, dass sie sich ihrer Pflicht bewußt werden.
Schäuble, Gabriel, Schultz, Merkel und wie sie alle heißen: Sie sind zum Wohl des VOLKES gewählt und nicht zum Wohl der Konzerne!
Hören Sie auf Gröhe.

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Berliner Klagemauer

von Ulrich Ströh am 11.06.2017 um 9:26 Uhr

Nur an der Berliner Klagemauer zu stehen reicht nicht! Da stehen schon zu viele.....

Die Kommunikation zu unseren Patienten klappt aktuell nicht vom Lindencorso aus.
Hat einer den Tag der Apotheker in der letzten Woche wahrgenommen?
Auch Kollege Ditzel nimmt keine Notiz.

Wenn es so weiter geht,wird die Präsenzapotheke im kommenden Jahr
verlieren.

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AW: Berliner Klagemauer

von Peter Ditzel am 11.06.2017 um 9:43 Uhr

Lieber Herr Ströh, Tag der was? Tag der Apotheke? Gab's den etwa in der letzten Woche? Oh, war wohl ein Geheimtag. :-)
Schönen Sonntag!

Prävention und Boni

von Dr. Jochen Pfeifer am 11.06.2017 um 8:29 Uhr

Lieber Herr Ditzel, obwohl ich Ihnen ja fast immer zustimme :), möchte ich zwei der von Ihnen angesprochenen Punkte etwas differenzierter betrachten.

1. Fangen wir mal mit den Boni an. Sie zitieren Herrn Schneider, MDL (SPD): "Apotheken machen ausreichende Gewinne, der Mensch im Plattenbau muss durch Versandhandel ein paar Euro sparen können. Und damit sich zuzahlungsbefreite Rentner nicht durch Rx-Boni bereichern, plädiert die SPD für gedeckelt Boni. Der Hinweis, dass Boni-Deckel gar nicht möglich sind, viele Apotheken Boni von ein, zwei Euro nicht aushalten würden, interessierten ihn (Herrn Schneider) nicht."

Dies ist typische "Bild-Zeitungs-Argumention" auf Seiten der SPD, komplett falsch- kommt aber bei den Menschen gut an.

Wir Apothekerinnen und Apotheker müssen hier differenzierter argumentieren. Ja, es gibt große Apotheken in Deutschland, die immer mehr neue Prachtbauten hinstellen und für die 1 Euro Rabatt mit Sicherheit kein Problem darstellen würde. Auf solche erfolgreiche Kolleginnen und Kollegen beziehen sich aber die Politiker und sehen nicht, dass wir eine flächendeckende Versorgung mit großen aber auch kleinen und nicht bombastischen Apotheken benötigen- und zwar nicht nur auf dem Land (wie immer man das definiert) sondern zB auch in den Vorstädten der großen und reichen Städte.

Das erfordert politische Aufklärungs- Arbeit. Wenn aber unsere Apotheker-Funktionäre immer gerne nur mit solchen Politikern sprechen, die uns nach dem Mund reden, ist das auch nicht gerade hilfreich. Während des Besuchs meiner amerikanischen Studierenden in Berlin waren wir zB auch im Deutschen Bundestag eingeladen worden bei einer der bekannten Befürworterinnen des Versandhandels, Frau Schulz-Asche, MdB (Bündnis 90/Die Grünen). Wir hatten eine sehr kritische aber sehr konstruktive Diskussion zu diesem Thema. Es macht mehr Sinn, mit solchen Politikern zu diskutieren als sich immer wieder bestätigen zu lassen, wie "toll "man eigentlich ist.

2. Wie Sie wissen, arbeite ich sehr aktiv an einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern. Pauschale Verurteilungen durch beide Seiten ist hier nicht hilfreich. Selbstverständlich ist Prävention eine ureigenste Aufgabe der Apotheker. Dann lassen Sie uns aber einmal ein Projekt aufbauen, wo wir dieses zusammen (!) mit unseren heilberuflichen Kollegen durchführen können. Und ja, so etwas ist möglich. Manchmal geht so etwas leichter ohne Einmischung von Funktionären von beiden Seiten. Die Krankenkassen freuen sich sehr, wenn sich Ärzte- und Apothekerfunktionäre gegenseitig kritisieren, das hilft denen doch nur.

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