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ABDA-Studie
So sollte der Medikationsplan aussehen
Wie muss ein Medikationsplan erstellt und eingesetzt werden, sodass er sowohl von Patienten als auch von Ärzten und Apothekern akzeptiert wird und breite Anwendung findet? Um diese Frage zu beantworten, hat die ABDA vor etwas mehr als zwei Jahren das Projekt „PRIMA“ gestartet. Nun ist es abgeschlossen.
„PRIMA“ steht für „Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit Akzeptanzuntersuchung“. In dem Projekt wurden zwei Dinge untersucht, wie Studienleiter Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Arzneimittel der ABDA, erklärt. „Zunächst wollten wir wissen, wie gut Patienten diesen Medikationsplan verstehen. Anschließend haben wir untersucht, wie ein elektronischer Medikationsplan von Ärzten und Apothekern gemeinsam nach definierten Qualitätsstandards erstellt und fortgeschrieben werden kann.“ Für die Umsetzung hatte die ABDA im Rahmen einer Ausschreibung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur „Erprobung eines Medikationsplans in der Praxis“ eine finanzielle Förderung beantragt und bewilligt bekommen.
Bevor es im Januar 2015 dann losging, wurden vorab 40 Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr Wirkstoffe einnahmen, anhand eines strukturierten Interviews befragt. Auch hierfür gab es Unterstützung aus dem BMG. Die Ergebnisse dieser Befragung waren laut Schulz eindeutig: „Die überwiegende Mehrheit der Patienten will einen Medikationsplan und würde davon profitieren.“ so der Studienleiter.
Wie schon bei ARMIN standen auch bei PRIMA die Apothekerverbände und Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsens und Thüringens sowie die AOK Plus als Partner hinter dem Projekt. Hinzu kamen die Kassenärztliche Bundesvereinigung sowie die Freie Universität Berlin.
Arzt- und Apothekensoftware müssen eine Sprache sprechen
In PRIMA wurde dann erstmals die Verknüpfung zwischen Arztpraxis- und Apothekenverwaltungssystemen umgesetzt. Dabei testeten elf Paare aus je einem Arzt und einem Apotheker den elektronischen Austausch von Medikationsplänen von rund 200 Patienten. „Wir haben schnell gemerkt: Bei vielen Arzneimitteln unterscheiden sich die Angaben in der Arztpraxis-Software im Detail von denen der Apotheken. Da sind Missverständnisse unvermeidlich“, sagte Schulz. „Arztpraxen- und Apothekencomputer können nur dann miteinander richtig kommunizieren, wenn sie eine gemeinsame Sprache sprechen. Dafür haben wir in PRIMA ein neues Daten-Austauschformat genutzt und verschiedene Standards festgelegt.“ Eine zentrale Erkenntnis aus PRIMA: Der Medikationsplan ist nur dann in die ambulante Routineversorgung integrierbar, wenn es eine technische Infrastruktur zum datenschutzkonformen Austausch zwischen Arztpraxen- und Apothekenverwaltungssystem gibt.
Soviel also zur Technik. Und welche Qualitätskriterien muss der Plan selbst erfüllen, um tatsächlich die Patientensicherheit zu verbessern? Laut Schulz sind das fünf Punkte:
- Er muss aktuell sein.
- Er muss vollständig sein.
- Er muss kontinuierlich fortgeschrieben werden.
- Die gesamte Medikation muss durch Arzt und Apotheker bewertet werden.
- Damit Patienten ihren Plan verstehen, muss er ihnen erklärt werden, und alle Angaben müssen patientenfreundlich formuliert sein.
Die Ergebnisse von PRIMA sollen in das ARMIN-Projekt einfließen.
Medikationsplan in der Kritik
Seit dem 1. Oktober 2016 haben GKV-Patienten, die über einen längeren Zeitraum drei oder mehr Arzneimittel einnehmen, Recht auf einen Medikationsplan auf Papier. Dieser kann derzeit ausschließlich vom Arzt ausgestellt werden, der auch dafür entlohnt wird. Apotheker sollen nur auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten hin eingreifen und eventuelle OTC-Präparate einschreiben.
Die derzeitige Version des Planes steht in der Kritik. Die Ärzte geben an, dass er unpraktisch sei und dass sie zu wenig Geld bekämen. Die Apotheker sind schon seit Monaten unzufrieden, weil sie nur am Rande beteiligt sind und die Meinung vertreten, dass die umfassende Medikationsanalyse mehr bringt als die bloße Auflistung der Medikation.
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