Nach geplatzter Übernahme

Nimmt die Stada sich jetzt ein Beispiel an McKesson/Celesio?

Berlin - 27.06.2017, 13:40 Uhr

Was passiert nach der gescheiterten Übernahme? Die Stada will sich zunächst auf ihr Wachstum konzentrieren, liebäugelt aber weiter mit einer Übernahme. (Foto: dpa)

Was passiert nach der gescheiterten Übernahme? Die Stada will sich zunächst auf ihr Wachstum konzentrieren, liebäugelt aber weiter mit einer Übernahme. (Foto: dpa)


Lag das Scheitern an Hedgefonds?

Für das Scheitern der Übernahme sollen zu einem wesentlichen Teil Hedgefonds verantwortlich sein, heißt es in Bankenkreisen. Sie seien verstärkt bei dem Arzneimittelhersteller eingestiegen, nachdem vor einigen Wochen Spekulationen aufkamen, dass das chinesische Unternehmen Shanghai Pharmaceuticals ebenfalls eine Übernahme von Stada erwäge. Die Hedgefonds, die zu vergleichsweise hohen Preisen eingestiegen waren, dürften darauf spekuliert haben, nach dem Gelingen der Übernahme zu einem höheren Preis ausgekauft zu werden. Letztlich kam es aber doch nicht zu einem Angebot von Shanghai Pharmaceuticals – die Hedgefonds haben sich offenbar verzockt.

Stada-Chef Wiedenfels will nun eine Analyse der Aktionärsstruktur in Auftrag geben, um festzustellen, ob es im Laufe der vergangenen Wochen und Monate zu Veränderungen im Aktionariat gekommen ist. In der Vergangenheit stellten insbesondere Ärzte und Apotheker eine bedeutende Aktionärsgruppe bei Stada dar. Als Last aus dem monatelangen Übernahmegerangel wird das Management zudem einen erheblichen Kostenblock in seiner Bilanz verbuchen. So hat das Unternehmen beispielsweise zahlreiche Berater beschäftigt. „Das wird man im Ergebnis sicher sehen“, sagte Wiedenfels.

Konzentration auf Wachstumsziele

Dessen ungeachtet will sich das Management nun wieder voll auf die im Programm Stada Plus niedergeschriebenen Wachstumsziele fokussieren. Demnach strebt der Vorstand in diesem Jahr einen bereinigten Konzernumsatz zwischen 2,280 und 2,350 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzerngewinn zwischen 195 und 205 Millionen Euro an. Für 2019 erwartet das Stada-Management einen bereinigten Konzernumsatz zwischen 2,650 und 2,700 Milliarden Euro sowie einen bereinigten Konzerngewinn zwischen 250 und 270 Millionen Euro. Um dies zu erreichen, will das Unternehmen in den kommenden Jahren die Generika- und Markenproduktsegmente stärken, die Marktpotenziale erschließen, die Komplexität im Portfolio als auch in der Organisation reduzieren und die Kostenbasis verbessern. Dabei sind nach den Worten Wiedenfels´ in den letzten Monaten bereits signifikante Fortschritte erzielt worden.

Derweil brauchen die Stada-Aktionäre gute Nerven. Seit Bekanntwerden des gescheiterten Übernahmeversuches hat die Aktie knapp 10 Prozent an Wert verloren.  



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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