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Synthetische Biologie
Forscher erzeugen Pocken-Variante im Labor
Bislang schien eine Gefahr für Epidemien oder Anschläge mit Pocken-Viren insbesondere von den Altbeständen in Laboren auszugehen. Doch wie nun bekannt wurde, haben Forscher das Pferdepocken-Virus mit vergleichsweise wenig Aufwand nachgebaut. Auch die menschliche Variante des Pocken-Virus kann auf ähnliche Weise synthetisiert werden – eine staatliche Regulierung ist nach Expertenmeinung fast unmöglich.
Pockenviren gehören aufgrund der sehr leichten Übertragbarkeit und der hohen Sterblichkeit zu den gefährlichsten Krankheitserregern. Zuletzt hatte im Jahr 2004 eine Einschätzung von Wissenschaftlern für viel Wirbel gesorgt, nach deren Einschätzung ein terroristischer Angriff nur eine Frage der Zeit sei. „Die meisten Biowaffenexperten glauben, dass die Herstellung von Pockenviren im großen Maßstab nur mit hohem Aufwand möglich ist“, hatte Spiegel Online die Autoren eines Artikels im Fachblatt „International Journal of Infectious Diseases“ zitiert. „Aber es gibt Belege für das Gegenteil.“
Wie nun im US-Magazin „Science“ sowie der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) berichtet wurde, haben Forscher kürzlich nachgewiesen, dass nicht nur die in den USA und Russland noch in Hochsicherheitslaboren gelagerten Pockenviren bei Freisetzung eine Gefahr darstellen können: Dem kanadischen Mikrobiologen David Evans gelang es mit seinem Team, Pferdepocken im Labor zu erzeugen. Wenigen Personen soll es mit einigen Monaten Arbeit und Kosten von unter 100.000 Euro gelingen können, die Viren nachzubauen.
Evans hat hierzu laut „Science“ bei dem Regensburger Biotech-Unternehmen Geneart überlappende Abschnitte des Virus-Genoms bestellt, die er zu dem rund 212.000 Basenpaaren langen Pferdepocken-Virus zusammensetzte. Nachdem sein Team die Virus-DNA in Zellen einbrachte, die zuvor mit einem anderen Pockenvirus infiziert worden waren, produzierten diese Pferdepocken-Partikel.
Zwar geht von Pferdepocken wohl keine Gefahr für den Menschen aus, doch laut Experten könnte Gleiches auch mit der für den Menschen gefährlichen Variante geschafft werden. „Keine Frage“, erklärte der Virologe von der Universität München Gerd Sutter gegenüber der SZ. „Wenn das mit Pferdepocken geht, dann geht das auch mit Pocken“.
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