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Hamburger Apotheker trifft Martin Schulz
„Der G20-Gipfel hat mich einen fünfstelligen Betrag gekostet“
Der Hamburger Apotheker Maurice Khalil liebt das Schanzenviertel. Die dort ansässige Apotheke am Neuen Pferdemarkt ist seit 50 Jahren im Besitz seiner Familie. Die G20-Krawalle und die Zerstörung seines Viertels stimmen den Pharmazeuten tief traurig. Seine Enttäuschung konnte er nun dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz mitteilen, der das Katastrophengebiet besuchte und an der Apotheke Halt machte.
Die Hamburger Apotheke am Neuen Pferdemarkt ist über 200 Jahre alt und liegt an einer der bekanntesten Kreuzungen der Hansestadt, nämlich genau an der Stelle, wo die Schanzenstraße, das Schulterblatt und der Neue Pferdemarkt aufeinandertreffen. Video-Aufnahmen aus Wärmebildkameras der Polizei von genau dieser Kreuzung laufen gerade auf jedem zweiten Fernsehsender. Denn genau gegenüber von der Apotheke stürmten mehrere Chaoten am vergangenen Wochenende ein Haus, bestiegen das Dach und warfen brennende Gegenstände auf die Polizeiwagen und in die Menschenmenge.
Die Polizei hatte das gesamte Stadtviertel um die Hamburger „Schanze“ schon mehrere Tage vor dem G20-Gipfel abgeriegelt. Nur noch Anwohner konnten ein- und ausgehen. Was dann während des Politiker-Treffens folgte, war für die Ladenbesitzer und die Bewohner jedoch jenseits aller Vorstellungen. Apotheker Khalil erklärt: „Ich liebe dieses Viertel, meine Familie ist seit Jahrzehnten hier ansässig. Wir kennen es auch, dass hier mal die Scheiben klirren während einer Demonstration, aber mit so etwas hätten wir nicht gerechnet.“ Insbesondere die Gewaltbereitschaft habe ihn erschreckt. „Das war schon neu. Die Demonstranten hier aus dem Viertel waren das nicht. Man hörte auch fast kein deutsch, sondern nur russisch oder spanisch.“
Bierflaschen flogen gegen die Schaufenster
In der Nacht von Freitag zu Samstag wurde Khalils Schaufensterscheibe mit mehreren Gegenständen beworfen. „Zumeist waren es Bierflaschen“, nimmt der Pharmazeut an. Medienberichte, aus denen hervorgeht, dass in seiner Offizin Pflastersteine lagen, weist der Apotheker von sich. „Das ist falsch. Die haben zwar das gesamte Straßenpflaster vor meiner Fassade ausgehoben, aber meine Scheibe wurde nicht komplett zerstört.“ Trotzdem hätten die Schaufenster nun einige Risse und mehrere Kratzer davongetragen.
Die Hamburger Landesregierung und die Bundesregierung hatten angekündigt, den Opfern der G20-Proteste ihren Schaden zu ersetzen. Khalil empfindet das Angebot der Politiker aber als „Mogelpackung“ und erklärt: „Von der Politik bekommen nur die Leute Geld, die keine Versicherung haben. Und ich habe eine Versicherung. Da ist es aber so, dass ich nach der zweiten großen Schadensmeldung gekündigt werde.“ Deswegen verzichte er zunächst darauf, den Schaden bei der Versicherung anzumelden, um sich den Versicherungsfall für schwerere Vorkommnisse „aufzubewahren“.
1 Kommentar
Verpasste Chance !
von Frank Ebert am 14.07.2017 um 14:31 Uhr
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